Chronische Rückenschmerzen: Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion
Cost-effectiveness of Mindfulness-based Stress Reduction Versus Cognitive Behavioral Therapy or Usual Care Among Adults With Chronic Low Back Pain
PM Herman et al., Spine 2017:1511.
Es handelt sich um eine Kostenanalyse einer randomisiert-kontrollierten Studie. 342 Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen erhielten entweder «cognitive-behavioral therapy» (CBT) (n?=?113), «mindfulness-based stress reduction» (MBSR) (n?=?116) oder «usual care» (UC) (n?=?113). CBT und MBSR umfassten 8-wöchentliche 2-Stunden Gruppen-Sitzungen. Aufgrund der Behandlungskosten und des Lohnausfalls wurden bei 301 Patienten, welche länger als 180 Tage im gleichen Kassensystem versichert waren, die «quality-adjusted life-years» (QALYs) berechnet.
Verglichen mit UC betrugen die mittleren Kosten für einen Patienten bei CBT $125 (95% CI: -4103, 4307) und bei MBSR -$724 (CI: -4386, 2778) [entspricht einem Gewinn von $724]. Diese Kosten oder Kostenersparnis waren mit einem statistisch signifikanten Gewinn an QALYs gegenüber UC: 0.041 (0.015, 0.067) für CBT und 0.034 (0.008, 0.060) für MBSR verbunden.
Somit wurde gezeigt, dass eine Behandlung von Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen mit achtsamkeitsbasierter Stressreduktion (MBSR) und in geringerem Mass auch mit kognitiver Verhaltenstherapie (CBT) kosteneffizient für Krankenkassen und für die Gesellschaft sein kann. Bei meiner täglichen Diskussion mit Kassen, welche die Behandlungen bei chronischen Kreuzschmerzen nicht übernehmen wollen, kann diese Analyse hilfreich sein.

Autor:
KD Dr. med. Marcel Weber
Zürich
Optimale Methotrexat-Dosis
Optimal methotrexate dose is associated with better clinical outcomes than non-optimal dose in daily practice: results from the ESPOIR early arthritis cohort.
Gaujoux-Viala C. et al., Ann Rheum Dis 2017:211268
Methotrexat (MTX) wird in der Regel als First-line Therapie bei der RA eingesetzt. Auch wenn es in der Schweiz von der SGR oder in Europa von der EULAR Richtlinien gibt, wird die Applikationsart (z.B. per os anstatt s.c.) und Dosierung unterschiedlich gehandhabt. Die französische Gruppe hat in der ESPOIR Kohorte 2-Jahresdaten des Effektes einer optimalen MTX-Therapie (> 10mg MTX s.c. weekly zu Beginn und Erhöhung im Verlauf auf > 20mg s.c. weekly) bei früher RA untersucht. In der untersuchten Population erhielten 53% (314 Patienten) MTX als First-Line Medikament. Von diesen hatten nur 26.4% (76 Patienten) eine optimale MTX-Dosierung! In der Untersuchung der 2 Gruppen «optimale MTX-Dosierung» versus „nicht-optimale MTX-Dosierung“ konnte festegestellt werden, dass erwartungsgemäss in der ersten Gruppe signifikant mehr Patienten eine ACR-EULAR Remission nach 1 Jahr errreicht hatten (OR 4.28 (95% CI 1.86 to 9.86)). Auch der HAQ war signifikant besser (OR 4.36 (95% CI 2.03 to 9.39). In diesem kurzen Untersuchungszeitraum gab es keinen Unterscheid in der röntgenologischen Progression. Auch im 2. Beobachtungsjahr ergaben sich dieselben Resultate.
Aus der Studie geht die Notwendigkeit einer individuell optimierten MTX-Therapie hervor. Aber nicht nur: womöglich lassen sich teure und oft nicht notwendige Therapieeskalationen (z.B. Wechsel auf Biologikum) vermeiden, wenn MTX korrekt ausdosiert wird!

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
Biologika und Malignome
Malignant neoplasms in patients with rheumatoid arthritis treated with tumor necrosis factor inhibitors, Tocilizumab, Abatacept, or Rituximab in clinical practice: A nationwide cohort study from Sweden.
Waldström et al., JAMA Intern Med 2017.
In dieser Schwedischen Kohortenstudie wurde das Malignomrisiko bei RA Patienten mit einer Biologikatherapie (22500 Therapien) untersucht und mit RA Patienten unter konventionellen DMARD’s (46?610 Therapien) verglichen. Außer einem erhöhten Risiko für Spinaliome unter Abatacept zeigte sich kein erhöhtes Risiko für alle Malignomarten unter Biologika.
Mit diesen Daten aus einer sehr grossen RA Kohorte bestätigen sich die bisherigen Erkenntnisse, dass Biologika kein erhöhtes Malignomrisiko haben und diesbezüglich sicher sind.

Autor:
Dr. med. Thomas Langenegger
Baar
Ablagerung von Harnsäurekristallen
Presence of monosodium urate crystal deposition by dual-energy CT in patients with gout treated with allopurinol
Nicola Dalbeth et al., Ann Rheum Dis 2017-212046.
Untersuchungen mit der bidualen Energie-Computertomographie zeigten Harnsäureablagerungen im Gelenk wie auch weit über das Gelenk hinaus in den Weichteilen. Die vorliegende Studie untersuchte Harnsäureablagerungen in Relation zum Harnsäurespiegel bei Gichtpatienten unter Behandlung mit Allopurinol.
Die Autoren fanden, dass auch Patienten mit gut eingestellter Gicht unter Allopurinoldosen > 300 mg/Tag Kristallablagerungen aufwiesen, auch wenn sie keine Tophi hatten. Bei Patienten mit erhöhter Harnsäure im Serum sowie klinisch schwerer Gicht hatten bis in 90% entsprechende Kristallablagerungen.
Aus dieser Studie ist abzuleiten, dass die Behandlung der Gicht soweit erfolgen sollte, dass die Harnsäurespiegel in den unteren Normbereich zu liegen kommen.

Autor:
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich