Lymphomrate unter Biologika
Spectrum of lymphomas across different drug treatment groups in rheumatoid arthritis: a European registries collaborative project
Mercer et al., Ann Rheum Dis 2017:2025
In dieser grossen Kohortenanalyse von 124’997 RA Patienten aus 12 europäischen Biologikadatenbanken wurde analysiert, ob die Lymphomrate unter Biologikatherapie, verglichen mit bionaiven Patienten, gehäuft ist.
533 Lymphome wurden bei dieser Patientenpopulation gemeldet. Es zeigte sich keine Häufung von Lymphomen bei den mit Biologika behandelten Patienten, verglichen mit bionaiven Patienten. Auch war die Verteilung der verschiedenen Lymphomtypen in beiden Gruppen gleich. Am häufigsten waren B-Zell Lymphome vom diffusen Grosszelltyp.
Diese Untersuchung bestätigt die bisherigen Daten, dass die Lymphomrate bei RA Patienten unter Biologikatherapie nicht gehäuft ist.
Die Lymphomrate ist jedoch unabhängig von der Therapie bei allen RA Patienten gehäuft. Wobei frühere Studien zeigten, dass die Lymphomrate höher ist bei langer Krankheitsdauer und hoher Krankkheitsaktivität.

Autor:
Dr. med. Thomas Langenegger
Baar
Serum-Calprotectin & Krankheitsaktivität bei RA
Serum Calprotectin Discriminates Subclinical Disease Activity from Ultrasound-Defined Remission in Patients with Rheumatoid Arthritis in Clinical Remission.
Hurnakova J et al. PLoS One 2017; 11(11)
In Subgruppen von RA-Patienten in klinischer und Labor-Remission ist es mittels moderner Bildgebung möglich, weiterhin eine subklinische Aktivität zu detektieren. Im Ultraschall (US) Doppler-positive subklinische Synovitiden z.B., scheinen einen erneuten Schub vorherzusehen und sind prädiktiv für einen erosiven Verlauf.
In dieser Studie wurde der Serum-Calprotectin-Spiegel untersucht mit der Frage nach dem Potential der Unterscheidung von Patienten in US-Remission vs. Patienten mit US-detektierter subklinischer Entzündung.
Es wurden zwar nur 70 Patienten untersucht, dennoch, der Wert des Hauptleukozytenproteins Calprotectin war signifikant höher bei Patienten mit residualer synovialer Entzündung verglichen mit der Gruppe in US-Remission.
Natürlich braucht es hierzu mehr Studien mit dieser Frage bei RA-Patienten. Das Serum-Calprotectin könnte in naher Zukunft einer dieser Biomarker sein, der uns hilft, Patienten in klinischer und US-Remission und Patienten in klinischer Remission mit signifikanter subklinischer Krankheitsaktivität gezielt zu detektieren, was das Therapieregime direkt beinflussen wird.

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
IgG4-assoziierte Erkrankung
New clues to the nature of immunoglobulin G4-related disease: a retrospective Japanese multicenter study of baseline clinical features of 334 cases
Yamada K. et al., Arthritis Research & Therapy 2017:262
Die IgG4-assoziierte Erkrankung ist eine systemische entzündliche Krankheit mit Befall verschiedenster Organe, verbunden mit meist erhöhten IgG4-Titern sowie einem IgG4-Zellinfiltrat.
Die vorliegende Studie analysierte multidisziplinär 334 Fälle in Japan. Bei Diagnosestellung waren durchschnittlich 3,2 Organe befallen, meistens betroffen waren die Speicheldrüsen, Tränendrüsen, Lymphknoten, Pankreas, Reproperitoneum/Periaorta, Nieren und Lungen. In über 95% fanden sich erhöhte IgG4-Titer (was bei kaukasischen Patienten deutlich weniger der Fall ist), bei über 30% war das Komplement C3 erniedrigt, dies insbesondere bei Nierenbefall.
In über 90% der Patienten war das C-reaktive-Protein normal (was in der westlichen Welt etwas seltener der Fall ist).
Wichtig erscheint die Tatsache, dass auch bei Organbefall im Rahmen einer IgG4-assoziierten Erkrankung das CRP unauffällig sein kann, während ein tiefes C3 oft mit Nierenbefall einher geht.

Autor:
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich