Subklinische Arthritis bei Psoriasis
Magnetic resonance imaging (MRI) of feet demonstrates subclinical inflammatory joint disease in cutaneous psoriasis patients without clinical arthritis
Mathew A. J. et al., 2017:online december
Es handelt sich um eine Kostenanalyse einer randomisiert-kontrollierten Studie. 342 Patienten mit chronischen Kreuzschmerzen erhielten entweder «cognitive-behavioral therapy» (CBT) (n?=?113), «mindfulness-based stress reduction» (MBSR) (n?=?116) oder «usual care» (UC) (n?=?113). CBT und MBSR umfassten 8-wöchentliche 2-Stunden Gruppen-Sitzungen. Aufgrund der Behandlungskosten und des Lohnausfalls wurden bei 301 Patienten, welche länger als 180 Tage im gleichen Kassensystem versichert waren, die «quality-adjusted life-years» (QALYs) berechnet. Die Autoren untersuchten mittels MRI der Füsse, ob bei Patienten mit klinisch ausschliesslicher Hautpsoriasis Hinweise für eine Arthritis bestehen. Im Vergleich mit klinischen Psoriasisarthritis-Patienten fanden sie ebenso häufig eine Arthritis der Füsse, auch wenn klinisch keine Arthritis erfasst werden konnten. 33,9% dieser Patienten zeigten eine subklinische Arthritis der kleinen Fussgelenke.
Die Psoriasisarthritis ist oft schwierig klinisch zu erfassen bei nur leichter Aktivität im Vergleich zur Arthritis bei RA. Diese Studie zeigt, dass ein grosser Anteil der Patienten mit Hautpsoriasis auch an Arthritis erkrankt sind, obwohl dies klinisch noch nicht erfassbar ist. Offen ist die Frage, ob diese Patienten mit hoher Wahrscheinlichkeit in eine klinische und prognostisch relevante Arthritis übergehen und deshalb eine Frühbehandlung wichtig wäre. Bei der Suche nach einer Arthritis bei Hautpsoriasis-Patienten dürfte der Früheinsatz einer Bildgebung adäquat sein.

Autor:
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich
Extrakorporelle Stosswellentherapie bei Plantarfasziitis
New and Accurate Predictive Model for the Efficacy of Extracorporeal Shock Wave Therapy in Managing Patients With Chronic Plantar Fasciitis
Yin M et al., Arch Phys Med Rehab 2017:2371
Die Autoren berichten im Zeitraum von 2014 bis 2016 über 278 Patienten mit chronischer Plantarfasziitis. ESWT (Extrakorporelle Stosswellentherapie) wurde in drei Sitzungen mit zweiwöchigem Abstand appliziert: 2400 Impulse mit Energieflussdichte von 0.2, 0.4 oder 0.6 mJ/mm2 (mit 8 Impulsen pro Sekunde), entsprechend der Tief-, Moderat- oder Hochintensitäts-Gruppe.
Die ESWT-Therapie war in 66.9% erfolgreich (>50 % Schmerzlinderung). Die drei wichtigsten, prädiktiven Faktoren waren Schmerz (VAS für die ersten morgendlichen Schritte), Ödem und Fersensporn im Röntgenbild (während übrige Scores wie der Roles and Maudsley und weitere Items keinen ausreichenden Vorhersagewert hatten). Eine komplizierte mathematische Formel =(1+e[.011+42.807*Fersensporn+.109*Öedem+5.395*VAS])-1 dürfte in der Praxis nicht anwendbar sein.?Die ESWT-Therapie für die Plantarfasziitis setzt sich je länger je mehr durch und hat eine annehmbare Erfolgsquote hier bei 2/3 der Patienten. Bei Vorliegen eines Fersensporns im Röntgenbild ist die Erfolgsrate besser als ohne; Fersensporn, Schmerz und lokale Schwellung sind günstige prognostische Parameter für die Wirkung der ESWT.

Autor:
KD Dr. med. Marcel Weber
Zürich
Klassifikationskriterien bei Sjögren-Syndrom
Comparison of performance of the 2016 ACR-EULAR classification criteria for primary Sjögren’s syndrome with other sets of criteria in Japanese patients
Tsuboi H, et al. Ann Rheum Dis 2017:1980
Bei diesem grossen Patientenkollektiv mit primärem Sjögren-Syndrom (Einschluss von 499 Patienten) wurde die Spezifität und Sensitivität der ACR-EULAR Kriterien untersucht. Hierbei wurden die 2016 publizierten vereinfachten Kriterien mit den älteren und umfassenderen Klassifikationskriterien-Sets der Japanischen (JPN), amerikanischen-europäischen Konsensus-Gruppe (AECG) und mit den ACR-Kriterien von 2012 verglichen (Tabelle 1): Die neuen ACR-EULAR Kriterien sind sehr sensitiv auf Kosten der Spezifität.
Die Kriterien sind nützlich im Studiensetting zur Klassifikation einer Krankheit, dienen uns aber weniger in der Diagnostik im klinischen Alltag, wo Anamnese und Klinik immer noch die wichtigsten Elemente sind. Die OMERACT-EULAR Sjögren-Studiengruppe befasst sich im Moment mit dem Entwickeln hochsensitiver und sehr spezifischer Diagnosekriterien mittels Speicheldrüsenultraschall (Abstract Eular Madrid 2016: http://scientific.sparx-ip.net/archiveeular/?searchfor=tamborrini&c=a&view=1&item=2017FRI0256). Diese Untersuchungsmethode soll in geübter Hand mit der Biopsie gleichwertig sein und allenfalls in naher Zukunft in ausgewählten Fällen die Biopsie ersetzen.

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
Doxycylin und Achillessehne
Therapeutic effects of Doxycycline on the quality of repaired and unrepaired achilles tendons.
Nguyen QT et al., Am J Sports Med. 2017:2872
In dieser experimentellen Untersuchung bei Ratten wurde der Effekt einer oralen Therapie mit Doxycyclin bei Achillessehnenruptur untersucht. Die Hypothese dieses Experimentes ist die Vermutung, dass durch das Trauma freigesetzte Metalloproteinasen (MMP) den Heilungsverlauf der Sehnen negativ beinflusst und das der Metalloproteinaseinhibitor Doxycylin einen besseren Heilungsverlauf der Sehnen bewirkt.
Es wurde bei 288 Ratten die Achillessehne durchtrennt. Die Tiere wurden in 4 Gruppen eingeteilt. In Gruppe 1 und 2 wurde die Spontanheilung beobachtet. Die Gruppe 2 erhielt Doxycyclin peroral während 9 Wochen. Gruppe 3 und 4 wurden operiert mit einer Sehnenrekonstruktion. Gruppe 4 erhielt auch während 9 Wochen Doxycyclin.
Nach 1.5, 3, 6 und 9 Wochen wurden bei jeweils 18 Ratten der 4 Gruppen die Sehnen histologisch untersucht und auch die MMP-Genexpression gemessen.
Die operierte Gruppe, die Doxycyclin erhielt, zeigte eine schnellere und biomechanisch bessere Sehnenregeneration mit supprimierter MMP-3 Expression. Bei den konservativ behandelten Tieren war kein Unterschied feststellbar.
Diese sportmedizinisch interessante experimentelle Studie lässt vermuten, dass eine Hemmung der MMP mittels Doxycyclin bei operativ versorgten Achillessehnenrupturen die Heilung beschleunigt und die Qualität der Sehnen verbessert.

Autor:
Dr. med. Thomas Langenegger
Baar