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(Teil 2: bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen)
Adipositas/Übergewicht/Arthrose
Adipositas bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen
Als William Shakespeare seinen Julius Cäsar (I, 2.) sagen liess: «Lasst wohlbeleibte Männer um mich sein», wusste er nicht, dass Adipöse die rheumatologischen Sprechstunden füllen. Nach den pathophysiologischen Überlegungen im letzten Weekly erstaunt es nicht, dass entzündlich-rheumatische Erkrankungen bei Adipösen häufiger vorkommen als bei schlanken Menschen.
Während hoher Krankheitsaktivität der Rheumatoiden Arthritis (RA-Schub) ist Adiponectin vermindert, während TNF?, IL-1, IL-6, CRP und Leptin erhöht sind.
Eine soeben erschienene (chinesische) Metaanalye (Feng X et al. Biomed Res Int 2019:3579081;https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/31355257) fand 17 Studien mit 406’584 Pat., bei denen Übergewichtige (BMI >25 kg/m2) signifikant häufiger eine Rheumatoide Arthritis hatten (relatives Risiko 1.12) als Normalgewichtige (BMI ?25 kg/m2); bei den Adipösen (BMI >30 kg/m2) war das relative Risiko sogar 1.23.
Übergewicht und Biologikatherapie
In einem aktuellen Review fanden (chinesische) Autoren (Shan J et al. Joint Bone Spine 2019;86:173;https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/29635017 ) 24 Studien: 10 RA, 4 axSpA, 4 Crohn, 4 Pso und 2 PsA, in denen Adipöse (BMI >30 kg/m2) vs. Nicht-Adipöse (BMI ?30 kg/m2) verglichen werden konnten. Die Wirkung der TNF?-Hemmer war besser bei Nicht-Adipösen, während bei Abatacept und Tocilizumab kein signifikanter Unterschied gefunden wurde. Allerdings wirft diese Metaanalyse mehr Fragen auf als sie beantwortet. Enttäuschend ist die Ausbeute von lediglich 24 Studien unter 3850 Artikeln, bei denen die Auswertung hinsichtlich BMI möglich war. Die Schlussfolgerung, für Abatacept und Tocilizumab spiele das Gewicht keine Rolle, muss bei dieser kargen Datenlage äusserst vorsichtig aufgenommen werden, da IL-6 ähnlich wie TNF? bei Adipositas erhöht ist und deshalb für Tocilizumab vergleichbare Resultate wie für TNF?-Hemmer zu erwarten wären. Interessieren würde die Frage, ob eine Auswertung von Normalgewichtigen vs. Adipöse deutlichere Resultate ergäbe. Offen bleibt auch die Frage, ob die Dosierung des Biologikums an das (höhere) Körpergewicht angepasst werden sollte. Insgesamt ist zu hoffen, dass in kommenden Medikamentenstudien Subanalysen hinsichtlich BMI geplant werden.
Gegen das Übergewicht bei Rheuma
Zusammengefasst sollen wir in der Sprechstunde sowohl bei Arthrose wie bei entzündlich-rheumatischen Krankheiten nicht nur das Körpergewicht messen und auf das allfällige Übergewicht hinweisen, sondern wir müssen gegenüber unseren Patienten nachdrücklich insistieren, dass eine Gewichtsabnahme die Krankheitssymptome vermindern und das Therapieansprechen von Medikamenten verbessern kann.
Der schädliche Einfluss der Adipositas in der Rheumatologie betrifft in erster Linie pathophysiologisch die Arthrose, ist aber auch für entzündlich-rheumatische Erkrankungen und deren Therapieansprechen epidemiologisch gut belegt.
Hinsichtlich Wirtschaftlichkeit wäre es interessant, bei peradipösen Patienten das Einsparpotenzial für Biologika nach bariatrischer Chirurgie zu evaluieren (Apropos: Die Neudiagnose einer RA im 29-Jahre-Verlauf nach bariatrischer Operation bei 2002 Patienten entsprach der Normalbevölkerung).

Autor:
KD Dr. med. Marcel Weber
Zürich