7. Fall fürs RheumaTool.ch

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
Diesen Fall können Sie mit Hilfe des RheumaTools lösen
Eine 45-jährige Patientin beklagt nächtliche einseitige Rückenschmerzen und einseitige Knieschmerzen mit Schwellung. Aufgrund der starken Beschwerden war die Patientin kurz hospitalisiert.
Dabei wurde eine MRT des Beckens angefertigt und eine SIG-Arthritis oder andere SpA-assoziierte Befunde wurden ausgeschlossen. Das HLA B27 war negativ bei erhöhten Entzündungsparametern (CRP und BSR). Diese (positiven und negativen) Befunde wurden im Rahmen des Konsiliums ins RheumaTool über die Eingabemaske eingetragen (Abb. 1).

Abb. 1
Die Zöliakie-spezifischen Antikörper seien auch schon gemessen worden und negativ ausgefallen. Diese Befunde werden nun im Tool erfasst (Abb. 2)

Abb. 2
Zur Erinnerung: Sie können in der Rubrik Kategorien im Detail nach anamnestischen Kriterien, klinischen Kriterien oder nach Biomarkern (z.B. Labor, Bildgebung) suchen (Abb. 3) und direkt anwählen.

Abb. 3
In der klinischen Untersuchung kann zum Untersuchungszeitpunkt kein Fieber gemessen werden. Das Kniegelenk ist geschwollen, es können ansonsten keine Synovitiden getastet werden. Inguinal lagen leicht vergrösserte Lymphknoten vor, in der Laboruntersuchung bestand eine Anämie. Das Kniegelenk wurde punktiert (Video: https://bit.ly/2m6XhcX, Abb 4), die eubakterielle PCR-Untersuchung war normal, Kristalle konnten in der Polarisationsmikroskopie keine visualisiert werden, die Zellzahl war erhöht (ca. 5000 Leukozyten pro Mikroliter). Diese Befunde werden nun im Tool eingetragen. Die Abbildung 5 zeigt vom Tool vorgeschlagene weitere Abklärungsschritte nach Sensitivität der Tests (links im Bild) und nach Spezifität der Tests (rechts im Bild) geordnet.

Abb. 4: Scannen Sie den QR-Code und schauen Sie sich das Video mit der Kniepunktion online an auf: https://bit.ly/2m6XhcX

Abb. 5
Unter Berücksichtigung der Vorschläge und da wir noch keine spezifische Diagnose stellen können, entscheiden wir, eine diagnostische Endoskopie durchführen zu lassen. Die mikroskopische Analyse der Biopsie aus dem Duodenum ergab PAS positive Einschlüsse in den Makrophagen bei insgesamt nachweisbarer Atrophie der Zotten. Zudem war die PCR für Whipple positiv. Somit können wir die Diagnose einer Whipple-assoziierten Arthritis stellen (Abb. 6).

Abb. 6
Vergleichen Sie hierzu histologische Bilder und Endoskopiebilder, die Rheuma Schweiz im Rahmen des Rheuma Weekly publiziert hat:
www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=1130