Lumbale Wirbelsäulenchirurgie bei RA-Patienten
Lumbar spine surgery in patients with rheumatoid arthritis (RA): what affects the outcomes
Shoji Seki et al.
Der gefürchtete Befall der Halswirbelsäule (atlanto-axiale und subaxiale Dislokationen und Subluxationen der HWS) und das komplexe Management bei RA-Patienten ist uns Rheumatologen vertraut. Selten kann die Lendenwirbelsäule (LWS) befallen sein (mit Korrelation zum HWS-Befall). Shoji Seki und seine Kollegen untersuchten in ihrer retrospektiven Vergleichsstudie Resultate der lumbalen Wirbelsäulenchirurgie in diesem Patientenkollektiv (Gruppe 1: 27 Patienten mit Dekompression und Fusion, Gruppe 2: 25 Patienten mit Dekompression alleine). Der Fokus war einerseits auf den Outcome unter Berücksichtigung von diversen Risikofaktoren, andererseits auf sekundäre Folge-Veränderungen in den benachbarten Segmenten (Bildgebung 2 Jahre postoperativ). Die Patienten in der Gruppe 1 hatten erwartungsgemäss präoperativ eine grössere Lordose, Instabilität und eine relevante Olisthesis, postoperativ etwas mehr Schmerzen als die Gruppe ohne Fusion. Die Patienten mit Dekompression und Fusion wiesen postoperativ Statistik signifikant mehr Komplikationen und häufiger Folge-Veränderungen in den benachbarten Segmenten auf (klinisch und in der Bildgebung). In einer erweiterten statistischen Analyse wurden unabhängige Variablen (abgesehen von der Fusion per se) für schlechtere radiologische postoperative Resultate gefunden (OR: 17.8): einerseits ein hoher präoperativer DAS29-CRP-Wert (p= 0.003) und andererseits hohe Matrix-Metallo-Proteinase-3-Werte (p=0.005). Die Autoren kommen bei dieser Arbeit mit leider nur kleiner Fallzahl zum Schluss, dass nebst einer frühen Therapie der RA (mit Verhinderung von entzündlichen Veränderungen an der Wirbelsäule, analog zum TTT-Konzept beim Befall peripherer Gelenke), eine präoperative tiefe Krankheitsaktivität anzustreben ist, um das Outcome der lumbalen Wirbelsäulenchirurgie zu verbessern und um allfällige Zweitoperationen (inklusive Revisionen) zu vermeiden.

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel