Uveitis bei axSpA weniger häufig unter Biologika

Incidence of Uveitis in Patients With Axial Spondylarthritis Treated With Biologics or Targeted Synthetics: A Systematic Review and Network Meta‐Analysis

Bechman K et al. Arthritis Rheumatol 2024;76:704

Mit einer Netzwerk-Metaanalyse wurden 24 doppelblinde, randomisierte kontrollierte Phase-II/III-Studien mit monoklonalen Antikörpern (mAbs), Anti-Interleukin-17 und Januskinase-Inhibitoren (17 Anti-TNF-mAb [1004 PEY=Patientenjahre]), 9 Etanercept [180 PEY]), 13 Anti-IL-17 [1834 PEY] und 6 JAKi [331 PEY]) bei axialer Spondyloarthritis (AxSpA) ausgewertet. Die Auftretenswahrscheinlichkeiten (IRRs, Incidence rate ratios) im Vergleich zu Placebo betrugen für Anti-TNF-mAb 0.32, für Etanercept 0.42, für Anti-IL-17 0.43 und für JAKi 0.32. Vergleiche zwischen Anti-TNF-mAb, Anti-IL-17 und JAKi zeigten keinen signifikanten Unterschied hinsichtlich des Risikos einer anterioren Uveitis (AU). Anti-TNF-mAbs waren mit dem niedrigsten Risiko assoziiert, gefolgt von JAKi, Anti-IL-17 und Etanercept. Alle Behandlungen waren gegenüber Placebo überlegen.

Eine Behandlung der axSpA mit Biologika beeinflusst das Auftreten der häufigen, anterioren Uveitis positiv, was zu erwarten war, da diese Substanzen auch zur Therapie der Uveitis eingesetzt werden. Wie schon bei den Therapiestudien schnitt Etanercept diesbezüglich eher weniger gut ab als die anderen Biologika.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Ultraschalldiagnostik der CPPD

Diagnosis of calcium pyrophosphate crystal deposition disease by ultrasonography: how many and which sites should be scanned?

Cipolletta E et al. Rheumatology 2024;63(8):2205

Diese Querschnitt-Studie zweier italienischer Zentren hat untersucht, inwieweit die Ultraschalldiagnostik einer geringen respektive reduzierten Anzahl verschiedener Gelenkregionen eine weitgehend sichere diagnostische Methode zur Detektion einer Calcium-Pyrophosphat-Erkrankung (CPPD) darstellen kann – insbesondere im Vergleich zur umfangreicheren Standarduntersuchung von 20 Gelenkregionen (Schultern, Ellbogen, Handgelenke, MCP II-V Gelenke, Hüften, Knie und Sprunggelenke). Insgesamt wurden 204 CPPD Patienten (mit positivem Kristallnachweis und somit gesicherter Diagnose) im Vergleich zu 102 Kontrollpatienten von 4 Rheumatologen untersucht, welche verblindet waren bezüglich der unterliegenden Erkrankung.

Die Daten konnten zeigen, dass die reduzierte «6-Gelenke-Sonographie» für die CPPD-Diagnostik eine Sensitivität und Spezifität von jeweils > 90% aufweist bei einer gleichzeitig im klinischen Alltag gut möglichen Durchführbarkeit.

Kommentar
Was sich hier so kurz liest, hat eine sehr ausführliche Auswertung durchlaufen; die Arbeit ist in dieser Hinsicht sehr interessant und lesenswert. Zudem gibt es nur wenig ausführliche Literatur zu diesem Thema. Im klinischen Alltag werden die meisten von uns meist AC-Gelenke, Knie und Hände zum CPPD-Screening anschauen. Diese Arbeit hat nun die Hüften statt der AC Gelenke in den Vordergrund gestellt, was anhand der vorgelegten Daten sinnvoll erscheint.

Da in dieser Arbeit bereits eine Korrelation der «CPPD Sonodiagnose» zur «CPPD-Kristalldiagnose» besteht, bleibt es fraglich, inwieweit in Zukunft weiterhin zwingend eine Synoviaanalyse zur Diagnosestellung erfolgen muss.

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Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau

Denosumab reduziert die Inzidenz für Typ 2 Diabetes mellitus

Denosumab, for osteoporosis, reduces the incidence of type 2 diabetes, risk of foot ulceration and all-cause mortality in adults, compared with bisphosphonates: An analysis of real-world, cohort data, with a systematic review and meta-analysis

Henney AC et al. Diabetes Obes Metab 2024; 26: 3673

Aus Observationsstudien wird vermutet, dass das Osteoporosemedikament Denosumab (Prolia®) einen positiven Einfluss auf den Glucose-Stoffwechsel hat und das Risiko, einen Typ II Diabetes zu entwickeln, reduziert.

Im Tierversuch konnte gezeigt werden, dass Denosumab als RANKL-Hemmer die hepatische Insulin-Sensitivität verbessert.

In einer retrospektiven Studie aus einer grossen amerikanischen Gesundheitsdatenbank (TriNetX, MA) wurden 331’375 Patienten, welche bei Einschluss noch keinen Typ II Diabetes oder eine Malignom-Diagnose hatten, gefunden, die entweder eine Therapie mit Denosumab (n=45854) oder einem Bisphosphonat (n=285521) erhielten. Die beiden Behandlungsgruppen wurden mittels Propensity Score Matching verglichen.

Patienten unter Denosumab hatten im Beobachtungszeitraum von 5 Jahren ein signifikant kleineres Risiko, einen Typ II Diabetes zu entwickeln, verglichen mit Patienten unter einer Bisphosphonattherapie (HR 0.83; CI 0.78-0.88). Daneben hatten die Patienten unter Denosumab eine tiefere Gesamtmortalität (HR 0.79; CI 0.72-0.87) und weniger Ulzera an den Füssen/Zehen (0.67; CI 053-0.86).

Kommentar
Die Resultate aus dieser grossen Kohortenstudie bestätigen die Vermutung, dass Denosumab einen positiven Effekt auf den Glukose- Stoffwechsel hat, zumindest im Vergleich mit Patienten unter einer Bisphosphonattherapie. Damit bestätigen sich die Erkenntnisse aus Tierversuchen, dass eine RANKL-Hemmung die Insulin-Sensitivität verbessert. Interessant ist auch die Feststellung, dass Denosumab, verglichen mit Bisphosphonaten, die Gesamtmortalität vermindert.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Wirkung von Romosozumab abhängig von vorgängiger Behandlung

The effect of romosoozumab on bone mineral density depending on prior treatment: a prospective, multicentre cohort study in Switzerland

Everts-Graber J et al. Osteoporos Int 2024: online ahead of print

Schweizerische prospektive Multizenter-Studie über 12 Monate zur Evaluation des Effektes von Romosozumab (ROM) auf die Knochendichte in Berücksichtigung der vorausgehenden Therapien.

Gemessen wurden die Knochendichte sowie Veränderungen der Knochenmarker (P1NP und CTX). Aus einem nationalen Osteoporose-Register wurden 99 Patienten identifiziert, 22 hatten keine vorausgehende Behandlung zu ROM, 77 hatten eine solche (davon 23 mit einer vorausgehenden Teriparatid-Therapie).

Über 12 Monate führte ROM zu einer Zunahme der Knochendichte von 10,3% in der LWS, 3,1% an der Hüfte (total hip und femoral neck). Deutlich tiefere Knochendichteveränderungen fanden sich in vorbehandelten Patienten, wobei die vorausgehende antiresorptive Therapie über längere Zeite zu kleineren Knochendichteveränderungen sowohl in LWS wie auch Hüfte unter ROM führte.

Fazit
Die 78% der Patienten, welcher Romosozumab (ROM) erhielten, hatten bereits eine frühere antiresorptive Therapie über eine durchschnittliche Zeit von sechs Jahren. Bei diesen Patienten zeigte sich eine signifikant tiefere Knochendichtezunahme sowohl an der LWS wie auch an der Hüfte gegenüber den nichtvorbehandelten Patienten. Der Effekt auf die Knochendichte war zudem abhängig von der Dauer der Vorbehandlung. Die allermeisten Patienten erhielten vor ROM eine Therapie mit Bisphosphonaten (meist parenteral).

Um den möglichen beeinflussenden Faktor der Vortherapie auch von anderen Substanzen zu evaluieren, wird das Studium einer grösseren Kohorte mit verschiedensten vorgängigen Therapien notwendig sein. Dasselbe gilt für die mögliche Erklärung der hohen Variabilität von nicht-vorbehandelten Patienten in Bezug auf Veränderungen der Knochendichte unter ROM.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich