Gefässokklusion bei Gonarthrose

Vascular occlusion for optimising the functional improvement in patients with knee osteoarthritis: a randomised controlled trial

Jacobs E. et al. Ann Rheum Dis 2024:online ahead of print

Diese Studie hat an 120 Patientinnen und Patienten mit Gonarthrose untersucht, in wieweit die Drosselung der Blutzufuhr der unteren Extremitäten mittels einer kurzfristigen Kompression während eines Standardtrainings eine Schmerzreduktion und Funktionsverbesserung ermöglichen kann.

Hierbei wurde 2x pro Woche für 60 min ein Standardprogramm zur Muskelstärkung absolviert und in der «verum» Gruppe eine Okklusionsmanschette während des Quadricepstrainings angelegt.

In dieser Gruppe kam es zu einer signifikanten Verbesserung von Schmerz, Funktionalität und Lebensqualität nach 3 Monaten.

Kommentar
Auf den ersten und zweiten Blick erscheint es mechanistisch-einfach, durch Drosselung der Blutzufuhr einen metabolischen Stimulus (undefinierter Art) zu setzen, der dann sowohl Muskelstärke als auch Funktionskapazität steigern soll.

Mutmasslich simuliert diese Strategie eine Art «Ischämie-Reperfusions-Stimulus» ähnlich einem Training im kurzzeitig anaeroben Bereich.

Es wäre wünschenswert, dies umsetzen zu können. Wenn ich allerdings daran denke, wie häufig wir Betroffene für ein GLAD Programm motivieren und dort einschleusen können, oder auch zu einem anderweitigen Kraftaufbau dauerhaft motivieren können, bin ich noch ein wenig (realistisch) skeptisch.

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Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau

Risikofaktoren für kraniale ischämische Komplikationen bei Patienten mit Riesenzellarteriitis

Age, anticoagulants, hypertension and cardiovascular genetic traits predict cranial ischaemic complications in patients with giant cell arteritis

Chaddock N. et al. Ann Rheum Dis 2024:online ahead of print

In dieser retrospektiven Studie wurden Faktoren, welche kraniale ischämische Komplikationen bei Erstmanifestation einer Riesenzellarteriitis (RZA) begünstigen, untersucht. Von 1946 RZA Patienten hatten 17 % bei der Erstmanifestation der Erkrankung kraniale ischämische Komplikationen (visuelle Symptome bis Visusverlust, Kiefer- oder Zungen-Claudicatio, cerebrovaskuläre Ereignisse). Als Risikofaktoren wurden hohes Alter und eine bekannte arterielle Hypertonie identifiziert. Protektiv für ischämische Komplikationen war eine bestehende Antikoagulation, jedoch nicht ein Thrombozytenaggregationshemmer.  Daneben fanden sich gewisse genetische Faktoren, welche mit einer erhöhten Komplikationsrate assoziiert waren.

Kommentar
Dass das Alter und eine vorbestehende Hypertonie Risikofaktoren für kraniale ischämische Komplikationen bei der Riesenzellarteriitis sind, ist nicht weiter erstaunlich. Interessant ist jedoch die Feststellung, dass eine bestehende Antikoagulation, jedoch nicht eine bestehende Thrombozytenaggregation, protektiv ist. Diese Studie liefert keine Daten, ob RZA-Patienten, welche zum Zeitpunkt der Diagnosestellung und Therapieeinleitung von einer Thrombozytenaggregation, resp. einer Antikoagulation profitieren würden und weniger kraniale ischämische Komplikationen im Verlauf hätten. Dazu bräuchte es prospektive, kontrollierte Studien. Die Datenlage aktuell dazu ist ungenügend. Ich persönlich gebe, um mögliche ischämische Komplikationen zu verhindern, bei der Diagnosestellung Aspirin solange, bis die Riesenzellarteriitis in kompletter Remission ist.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Kniearthrose: PRP kombiniert mit Übungsprogramm

Effects of platelet-rich plasma combined with exercise therapy for one year on knee osteoarthritis: retrospective cohort study

Kawahara T. et al. JOSR 2024; 19:696

Randomisierung von Patienten mit Kniearthrose in drei Gruppen: PRP allein, Übungsprogramm allein, Kombination von beiden.

Die Beobachtung über ein Jahr zeigte eine Verbesserung in allen Gruppen, die Verbesserungen in der Kombinationsgruppe waren jedoch den Einzelbehandlungen zu allen Zeitpunkten überlegen (50% nach einem und drei Monaten, 65% nach zwölf Monaten).

Fazit
Platelet-Rich Plasma (PRP) verminderte den Schmerz rasch, während die Übungsprogramme später wirksam wurden und der Effekt länger andauerte. Die Kombination der beiden erwies sich als günstig für die Dauer über ein Jahr bei Kniearthrose.

Das Übungsprogramm umfasste eine Initiale Physiotherapie zur Verbesserung der Funktion sowie des Bewegungsumfanges, der Muskelkraft und des Gleichgewichts. Die Übungen wurden dann von den Patienten über fünf Monate ein- bis zweimal wöchentlich während 40 Minuten fortgeführt. Die Applikation von PRP intraartikulär erfolgte zu Beginn der Studie.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich