Systemische Glucocorticoidtherapie

Die Glucocorticoid-induzierte Osteoporose ist die häufigste Form der sekundären Osteoporose. Ca. 0.5–1% der Bevölkerung nimmt chronisch Glucocorticoide ein. Die Einnahme von Glucocorticoiden führt bereits nach kurzdauernder Einnahme zu einem erhöhten Risiko für Fragilitätsfrakturen, wobei das Risiko mit der Dauer der Therapie und der Dosis ansteigt.

Glucocorticoide haben einen direkt toxischen Effekt auf den Knochenstoffwechsel, indem einerseits die osteoanabolen Signalwege (Wnt und PPARy2) gehemmt, andererseits die antiresorptiven Mechanismen (u.a. RANKL-Synthese) gefördert werden. Zudem wird die Funktion der Osteozyten beeinträchtigt, was zu einer erhöhten Degradation der Mikroarchitektur des Knochens führt. Dies könnte erklären, weshalb Patienten unter Glucocorticoidtherapie bereits bei höherer Knochendichte Fragilitätsfrakturen erleiden als Patienten ohne Glucocorticoidtherapie. Weitere schädliche Mechanismen beinhalten die Induktion eines Hypogonadismus, die Muskelschädigung, sowie die negative Beeinflussung der Kalziumresorption.

Neben der Glucocorticoid-Einnahme hängt das Frakturrisiko aber auch von der Grunderkrankung ab – diese führt meist auch ohne Glucocorticoidtherapie zu einem erhöhten Frakturrisiko; wird die Aktivität der Erkrankung durch die Steroidtherapie günstig beeinflusst, kann dies auch zu einer Verbesserung der Knochendichte und Reduktion von Frakturen führen. Die rheumatoide Arthritis ist sicher eine der häufigsten Erkrankungen, die zumindest initial oft mit Glucocorticoiden behandelt wird. Die Frakturinzidenz bei RA-Patienten, die mindestens 15mg Prednison täglich einnahmen war deutlich höher (16 Frakturen pro 1000 Personen-Jahre) als bei denjenigen, welche weniger als 15mg pro Tag erhielten (5-9 Frakturen pro 1000 Patientenjahre). Nach Sistieren der Steroidtherapie sank das Frakturrisiko erst nach 12 Monaten wieder auf die Baseline ab. Patientinnen mit Polymyalgia rheumatica und Arteriitis temporalis wiesen Frakturraten von ca. 14.5 pro 1000 Personenjahre auf, was eine Erhöhung um 65% im Vergleich zur Kontrollpopulation bedeutet. Bei Patientinnen mit Systemischem Lupus erythematosus war das Frakturrisiko immerhin noch um 20% erhöht, obwohl diese Erkrankung ja oft jüngere prämenopausale Frauen betrifft.

Nicht-systemische Glucocorticoidtherapie

Frakturrisiko und medikamentöse Prävention unter Glucocorticoidtherapie

Merkpunkte

Referenzen