Stand: März 2025
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Artikel: Basistherapien in der Übersicht
Abbildung 1: Basistherapeutika (Substanznamen)
Abbildung 2: Basistherapeutika (Markennamen)
Basistherapien bilden den Grundpfeiler der Behandlung von chronisch systemischen entzündlichen Rheumaerkrankungen. Die Revolution in den Therapieoptionen begann 1998 mit der Markteinführung des ersten TNF-Blockers und hält auch heute noch unverändert an. Die Fülle an Substanzen und Präparaten wächst immer weiter, ebenso findet für einzelne Substanzen eine Erweiterung der Indikationen statt, sodass der Überblick schwierig wird.
Diese Übersicht vermittelt den gegenwärtigen Stand der Dinge. Sie beschreibt wichtige Kennmerkmale der Substanzen, welche für offizielle Indikationen zugelassen sind. Für Details der Anwendung verweisen wir auf das Compendium (www.compendium.ch).
Verschiedene nationale und internationale Gremien haben auch Richtlinien zur Anwendung der Basistherapien publiziert, welche immer wieder aufgefrischt werden:
- Therapie-Empfehlungen der SGR
(Schweizerische Gesellschaft für Rheumatologie):
www.rheuma-net.ch/de/fachinformationen/behandlungsempfehlungen - Therapie-Empfehlungen für mehrere rheumatische Erkrankungen der EULAR (European Alliance of Associations for Rheumatology):
www.eular.org/recommendations-management - Rheumatoide Arthritis:
https://ard.bmj.com/content/82/1/3 - Psoriasis-Arthritis:
https://ard.bmj.com/content/83/6/760 - SLE:
https://ard.bmj.com/content/83/1/15 - Riesenzellarteriitis:
https://ard.bmj.com/content/83/6/741 - ANCA-assoziierte Vaskulitiden:
https://ard.bmj.com/content/83/1/30 - Therapie-Empfehlungen für die Axiale Spondyloarthritis:
https://ard.bmj.com/content/82/1/19 - Therapie-Empfehlungen des ACR (American College of Rheumatology):
www.rheumatology.org/clinical-practice-guidelines - DGRh Leitlinien (Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie:
https://dgrh.de/Start/Publikationen/Leitlinien/DGRh-Leitlinien-(federf%C3%BChrend).html
In der Folge werden die einzelnen Substanzen in ihren Kategorien aufgeführt. Neu hinzugefügt wurde der jüngst zugelassene duale Inhibitor von IL-17A und IL17F, Bimekizumab (Bimzelx®). Die Kategorien werden in Anlehnung an internationale Definitionen in englischen Bezeichnungen dargestellt. Zudem dienen zwei Abbildungen zur raschen Orientierung (Abb 1: Substanznamen; Abb. 2: Produktenamen).
Abbildung 1: Basistherapeutika (Substanznamen)

Abbildung 2: Basistherapeutika (Markennamen)

CLASSICAL SYNTHETIC (CS-) DMARDS
METHOTREXAT
Metoject®, Methrexx®, Nordimet®, Methotrexat Accord®, Mepha®, Orion®, Pfizer®, Sandoz®
Indikation:
Rheumatoide Arthritis, idiopathische juvenile Arthritis, Psoriasisarthritis, M. Crohn
Applikation: Subcutan oder per os
Wirkmechanismus:
Hemmt die Dehydrofalat-Reduktase und damit die Nukleinsäuresynthese
Interaktionen:
Hepatotoxische Medikamente (z. B. Retinoide); Medikamente, die einen Folat-Mangel verursachen (z. B. Sulfonamide, Trimethoprim-Sulfamethoxazol) oder einen hemmenden Einfluss auf das Knochenmark haben
Besonderes:
Folsäuresubstitution verringert Nebenwirkungen
Bessere Bioverfügbarkeit der subcutanen Applikationsform va bei Dosen > 15 mg/Wo
Primärer Kombinationspartner der TNF-Hemmer (ab 10 mg Reduktion der Anti-TNF-Ak Clearance, Hemmung der Anti-Drug-Ak und damit des Wirkungsverlustes)
SULFASALAZIN
Salazopyrin EN®
Indikation:
Rheumatoide Arthritis, Morbus Crohn, Colitis ulcerosa
Häufig angewandt auch für periphere Spondyloarthritis, reaktive Arthritis, enteropathische Arthritis
Applikation: Per os
Wirkmechanismus:
Der genaue Wirkmechanismus ist nicht klar. Verschiedene immunmodulatorische Effekte scheinen beteiligt
Interaktionen:
Einige orale Antikoagulanzien können schlechter abgebaut werden, weshalb die Blutgerinnung kontrolliert werden muss
Besonderes:
Kann unter Folsäure-Substitution auch während der Schwangerschaft eingesetzt werden
Alternativmedikament bei Psoriasisarthritis ohne Hautbefall
LEFLUNOMID
Arava®
Leflunomid Gebro®, Mepha®, Sandoz®, Spirig HC®, Zentiva®
Indikation:
Rheumatoide Arthritis, Psoriasisarthritis
Applikation: Per os
Wirkmechanismus:
Hemmt die Pyrimidinsynthese und hat somit einen antiproliferativen Effekt
Interaktionen:
Andere potentiell hepatotoxische Medikamente
Besonderes:
Bei Schwangerschaftswunsch wash-out empfohlen (Frauen)
Sehr lange Halbwertszeit
HYDROXYCHLOROQUIN
Plaquenil®
Hydroxychloroquin Zentiva®
Indikation:
Systemischer Lupus erythematodes, Rheumatoide Arthritis (vor allem
in Kombinationstherapie, geringer Stellenwert in der RA-Monotherapie)
Applikation: Per os
Wirkmechanismus:
Synthetisches Antimalariamittel aus der Gruppe der 4-Aminochinoline. Wirkung whs. durch Stabilisierung der Lysosomen-Membranen, wodurch die Freisetzung von hydrolytischen lysosomalen Enzymen verhindert wird
Interaktionen:
Probenecid und Indometacin: erhöhtes Risiko der Sensibilisierung und der Retinopathie
Keine gleichzeitige Verabreichung von MAO-Hemmern
Besonderes:
Bei höheren Dosen QT-Verlängerung möglich
Günstige Effekte vor allem beim SLE belegt
Zusatzmedikament bei RA und kardiovaskulärem Risiko
AZATHIOPRIN
Imurek®
Azarek®, Azafalk®
Indikation:
Systemischer Lupus erythematodes, Dermatomyositis/Polymyositis, Panarteriitis nodosa
Applikation: Per os
Wirkmechanismus:
Derivat von 6-Mercaptopurin mit immunsuppressiver Wirkung
Interaktionen:
Allopurinol führt über die Hemmung der Xanthinoxidase zu einem verminderten Abbau von Azathioprin; deshalb bei gleichzeitiger Gabe Reduktion der Dosierung von Azathioprin auf ein Viertel
Besonderes:
Gabe während Schwangerschaft möglich
Bei Langzeittherapie häufig Warzenbildung (bes. an Händen)
VOCLOSPORIN
Lupkynis®
Indikation:
Aktive Lupusnephritis (zusätzlich zur Standardtherapie mit Mycophenolatmofetil)
Applikation: Per os
Wirkmechanismus:
Calcineurin-Inhibitor
Interaktionen:
Mit starken CYP3A4-Inhibitoren
Besonderes:
Verminderung der glomerulären Filtrationsrate (Anzeichen einer Nierenschädigung); Hypertonie