Vitamin D3 und Omega-3 Fettsäuren funktionell wirkungslos

Effects of Supplemental Vitamin D3, Omega-3 Fatty Acids on Physical Performance Measures in the VITamin D and OmegA-3 TriaL

Chou S.H. et al. J Clin Endocrinol Metab 2024;110:e44

Eine Subkohorte des Vitamin D und OmegA-3 TriaL (VITAL) zur Vorbeugung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei 25871 Erwachsenen in den USA umfasste 1054 Teilnehmer aus Neuengland. Sie erhielten Vitamin D3 (Cholecalciferol, 2000 IE/Tag) und/oder marine Omega-3-Fettsäuren (1 g/Tag) und wurden zu Studienbeginn und nach 2 Jahren persönlich hinsichtlich Griffstärke, Gehgeschwindigkeit, Standbalance, wiederholtes Stuhlsteigen und Timed-up and Go (TUG) untersucht. Nach 2 Jahren zeigten alle randomisierten Gruppen eine Verschlechterung der Gehgeschwindigkeit und der TUG. Es gab keine Unterschiede in den Veränderungen der Griffstärke, der Gehgeschwindigkeit, der Short Physical Performance Battery (zusammengesetzt aus Gehgeschwindigkeit, Gleichgewicht und Stuhlsteigen) und der TUG zwischen der mit Vitamin D3 behandelten und der mit Placebo behandelten Gruppe sowie zwischen der mit Omega-3 behandelten und der mit Placebo behandelten Gruppe. Bei Teilnehmern mit einem Ausgangswert des 25(OH)D über dem Median wurde sogar eine leichte Verschlechterung des TUG mit einer Vitamin-D-Supplementierung im Vergleich zu Placebo festgestellt (p=0.01; p für Wechselwirkung =.04).

Die Diskussion der Bedeutung der Nahrungsmittelergänzung, welche aktuell beim «longevity-Hype» der Social Media intensiv geführt wird, erfährt hier eine Ergänzung: in dieser Kohorte mit klinischer Untersuchung war die Supplementation über zwei Jahre hinsichtlich Körperfunktionen wirkungslos. Man darf auf das Resultat der nächsten Studie gespannt sein, welche vielleicht wieder zur gegenteiligen Aussage kommt.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Hydroxychloroquin bei kutanem Lupus kann Progression zu SLE verhindern

Early Initiation of Hydroxychloroquine in Cutaneous Lupus Erythematosus to Prevent Progression to Systemic Lupus Erythematosus: A Long-term Follow-up Study

Bar D et al. JAAD 2025:online ahead of print

Die Progression eines rein kutanen Lupus erythematodes (CLE) zu einer systemischen Manifestation (SLE) bleibt noch immer eine klinische Herausforderung. Der Einsatz von Hydroxychlorquin bei CLE zur Prävention eines Überganges in einen SLE wurde in dieser longitudinalen Kohortenstudie untersucht. Insgesamt wurden von 286 Patientinnen und Patienten 186 mit HCQ therapiert, alternativ wurde bei 100 Patienten mittels topischen Glucocorticoiden/Calcineurin-Inhibitoren (TCS/CNI) therapiert.

Eine CLE zu SLE-Progression gemäss EULAR Klassifikationskriterien fand sich ein signifikanter Unterschied mit 4.8% Progression in der HCQ-Gruppe gegenüber 27% in der TCS/CNI Gruppe. Dieser Effekt konnte bei allen Schweregraden der Hautmanifestation gesehen werden und war unabhängig von initialen ANA-Werten. Ebenfalls fand sich in der HCQ-Gruppe eine signifikante Reduktion späterer Endorganschäden.

Die Autoren empfehlen somit den frühzeitigen Einsatz von HCQ bei CLE.

Kommentar
Die Daten sind eindrücklich. Es fragt sich, ob die Compliance in dieser Kohorte besonders gut war, um dieses Ergebnis zu erzielen, da bekanntermassen die HCQ-Spiegel sehr niedrig sind und die Einnahme von HCQ eher in Vergessenheit gerät als dies bei anderen Basismedikamenten der Fall ist. Schliesslich ist die Hautveränderung unter HCQ-Einnahme nicht unbedingt erkennbar. Dies wurde hier nicht als Outcome berücksichtigt.

Dennoch ein Punkt mehr für eine Motivation hin zu einer frühen HCQ-Einnahme.

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Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau

Langzeitdaten über Teriparatid

Long-term impact of teriparatide on bone mineral density, trabecular bone score, and fracture risk relative to total hip T-score: A two-decade, registry-based cohort study

Guyer L et al. Bone 2025:online ahead of print

Teriparatid, gefolgt von einer antiresorptiven Therapie, führt bekannterweise zu einer Frakturreduktion von bis zu zwei Jahren. Die vorliegende Schweizer Studie mit Daten aus dem Schweizer Osteoporose-Register untersuchte die Langzeitauswirkungen.

Von 624 Patienten erhielten 198 (32%) vor dem Einsatz von Teriparatid keine andere Behandlung, während die übrigen 426 vor Teriparatid bereits antiresorptive Therapien erhalten hatten. Teriparatid wurde während 18 bis 24 Monaten verabreicht, anschliessend erfolgte bei allen Patienten eine antiresorptive Therapie (hauptsächlich Bisphosphonate und Denosumab).

Nach dem Wechsel von Teriparatid auf eine antiresorptive Therapie blieb die Inzidenz an Frakturen tief und die Knochendichte (BMD) blieb auf höherem Niveau während fünf Jahren im Vergleich zur Vorbehandlungsperiode (LWS und Hüfte), während der trabekuläre Knochenscore (TBS) zunahm. Insgesamt zeigte sich eine signifikante Verbesserung durch den Einsatz von Teriparatid sowohl bei vorbehandelten wie auch vorher unbehandelten Patienten.

Fazit
Teriparatid führte zu persistierenden tiefen Inzidenzen an vertebralen, Hüft- und anderen Frakturen bis zu einem Zeitraum von acht Jahren nach Wechsel auf eine antiresorptive Behandlung, wobei dies für vorbehandelte wie auch vor Teriparatid unbehandelte Patienten gilt. Knochendichte und der trabekuläre Knochenscore erwiesen sich konstant höher als vor Behandlung. Als Nebenbefund zeigte sich, dass unter Teriparatid der T-Score der Hüfte nicht mit dem Frakturrisiko korrelierte; offenbar überrascht dies nicht, da die Hüftknochendichte üblicherweise kaum ändert unter Teriparatid-Behandlung.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich