Stressfrakturen unter einer langjährigen Methotrexattherapie

Methotrexate continuation increases fracture risk in patients who sustained lower limb insufficiency fractures

Hauser B. et al. Ann Rheum Dis 2025:online ahead of print

Die Methotrexat-Osteopathie (MTXO) ist eine wenig bekannte und definierte mögliche Nebenwirkung einer langjährigen Therapie mit MTX. Typischerweise treten Stressfrakturen in den gewichtstragenden Knochen der unteren Extremitäten auf (im Bereich der Metaphyse am distalen Femur, der proximalen oder distalen Tibia, sowie im Calcaneus und Talus).

In dieser retrospektiven Fallstudie von Patienten mit MTX-bedingten Insuffizienzfrakturen wurde untersucht, ob nach der initialen Fraktur weitere Frakturen auftraten und wie sich die Frakturheilung unterschied bei Patienten, bei welchen MTX gestoppt oder weitergegeben wurde.

Es wurden 33 Patienten mit typischen MTXO-Insuffizienzfrakturen im Bereich der unteren Gliedmaßen identifiziert. Die durchschnittliche MTX-Dosis betrug 20 ± 5,9 mg wöchentlich bei einer durchschnittlichen Behandlungsdauer von 10,7 ± 6,2 Jahren. Bei 21 von 32 Patienten wurde MTX nach der initialen Insuffizienzfraktur fortgesetzt. Fast alle Patienten (95,2%), die MTX fortsetzten, erlitten entweder weitere Insuffizienzfrakturen (67%) oder größere osteoporotische Frakturen (33%). In der Gruppe, die MTX nach der initialen Fraktur absetzte, gab es signifikant weniger Frakturen (27,3%).  Das Absetzen von MTX war mit einer stärkeren klinischen Verbesserung der Schmerzen (77,8% vs. 36,4%, P = .036) und der Belastbarkeit (71,4% vs. 22,7%, P = .030) während der Frakturheilung verbunden.

Kommentar
Die Methotrexat-Osteopathie (MTXO) ist eine zunehmend anerkannte, wenn auch seltene Nebenwirkung einer langjährigen Methotrexat-Therapie und unterscheidet sich klar von der klassischen Osteoporose, welche natürlich auch gehäuft bei Rheumapatienten mit entzündlichen Erkrankungen unter Methotrexat auftritt (siehe auch von Brakel F et al. Calcif Tissue Int 2024;115:599-610). Die aktuelle Studie zeigt eindrücklich den möglichen Zusammenhang, indem bei Patienten mit einer MTXO die Frakturheilung besser war und im Verlauf deutlich weniger weitere Stressfrakturen auftraten, wenn MTX nach der ersten Insuffizienzfraktur gestoppt wurde.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

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