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Operation für chronische Sakroiliakalgelenks-Schmerzen?
Randomized Trial of Sacroiliac Joint Arthrodesis Compared with Conservative Management for Chronic Low Back Pain Attributed to the Sacroiliac Joint
Dengler J et al. JBJS 2019;101:400
An Zentren in vier europäischen Ländern (vorwiegend in Deutschland) wurden 103 Patienten mit chronischen ISG-Schmerzen, verifiziert mit Infiltration, randomisiert entweder konservativ oder mit einem triangulären Titanimplantat (meistens unilateral, minimalinvasiv) behandelt. Nach 2 Jahren verbesserten sich die VAS und der ODI (Oswestry) um 11 resp. 8 (konservativ) vs. 45 resp. 26 Punkte (operativ), ähnlich die Lebensqualität. Der Opioidverbrauch blieb bei den konservativ behandelten Patienten unverändert, während er bei den operierten Patienten von 56% auf 33% sank. Die Nebenwirkungsrate in den ersten 6 Monaten war vergleichbar, nahm aber in der Operationsgruppe bis zur Zweijahreskontrolle zu.
Die Methode der ISG-Verschraubung ist bei uns wenig verbreitet. Entscheidend ist die präzise Diagnosestellung, und in meiner eigenen Erfahrung habe ich wenige Patienten angetroffen, bei denen ein ISG selektiv für die Beschwerden verantwortlich war. Dies zeigen auch die Resultate der Radiofrequenz. Hinzu kommt die reflektorische gegenseitige Beeinflussung der lumbalen Strukturen. Umso überraschender ist für mich das Resultat dieser abgesehen von einem Autor der Implantatfirma methodisch einwandfreien Studie. Wir sollten dieser Methode Aufmerksamkeit schenken.

Autor:
KD Dr. med. Marcel Weber
Zürich
Hüftimpingement: Welche Therapie?
Arthroscopic hip surgery compared with physiotherapy and activity modification for the treatment of symptomatic femoroacetabular impingement: multicentre randomised controlled trial
Palmer et al., BMJ. 2019 :online
In dieser einfach verblindeten, randomisiert kontrollierten Studie wurde die arthroskopische Intervention mit der konservativen Behandlung mittels Physiotherapie bei Patienten mit symptomatischem femoro-acetabulären Impingement (FAI) verglichen.
Es wurden 222 Patienten mit einem mittleren Alter von 36 Jahren (Range 18-60) in die Studie eingeschlossen;
112 wurden arthroskopisch, 110 konservativ (individuelles Physiotherapieprogramm mit maximal 8 Physiotherapie-Sitzungen) behandelt.
Ausschlusskriterien waren u.a. eine radiologisch vorhandene Coxarthrose (Kellgren-Lawrence ? 2). Der primäre Studienendpunkt war der HOS ADL (Hip outcome score activities of daily living subscale) Fragebogen mit 17 Fragen zur Einschränkung der ADL wegen den Hüftbeschwerden (maximal 68 Punkte) nach 8 Monaten.
Nach 8 Monaten zeigten die operierten Patienten einen signifikant um 10 Punkte besseren HOS ADL Score, als die konservativ Behandelten.
Das Resultat dieser Studie zeigt einen Vorteil der operativen gegenüber der konservativen Behandlung des symptomatischen FAI. Allerdings ist der Beobachtungszeitraum mit 8 Monaten sehr kurz.
Interessanter als die kurzfristigen Resultate wäre eine prospektive, randomisiert kontrollierte Langzeitstudie mit der Frage ob durch eine frühe operative Intervention bei Patienten mit FAI die Entwicklung einer Coxarthrose verzögert und/oder die Notwendigkeit eines späteren Gelenkersatzes verhindert werden kann.

Autor:
Dr. med. Thomas Langenegger
Baar
Stosswellentherapie bei Achillessehnentendinose
Power Doppler Ultrasound Findings before and after Focused Extracorporeal Shock Wave Therapy for Achilles Tendinopathy: A Pilot Study on Pain Reduction and Neovascularization Effect
Santamato A et al, Ultrasound in Med. & Biol. 2019:online (accepted article)
Die Nicht-Insertions-Achillessehnentendinose (NIAT) ist im klinischen Alltag häufig und die konservative Therapie dauert nicht selten lange. Die Autoren untersuchten prospektiv im einem kleinen Patientenkollektiv (ohne Kontrollgruppe) den Effekt der extrakorperellen Stosswellentherapie (ESWT) in Bezug auf Schmerz, Funktion und auf die mittels Ultraschall gemessene Neovaskularisation.
>50% der Patienten profitierten merklich von der Therapie. Eine Neovaskularisation über die Beobachtungsdauer von 3 Monaten konnte in der Doppleruntersuchung nicht festgestellt werden. Nur wenige hatten zu Beginn der Beobachtungsstudie überhaupt eine im Ultraschall objektivierbare Entzündung; bei diesen Patienten nahm die pathologische Vaskularisation über die Zeit ab.
Fazit: trotz kleiner Fallzahl konnte in dieser rezenten Beobachtungsstudie wie in früheren Studien ein klinischer Effekt einer ESWT bei NIAT (ohne Dopplersignal bei Therapiebeginn) gezeigt werden.

Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
Gicht und chronische Schmerzen bei älteren Patienten
Gout and chronic pain in older adults: a Medicare claims study
Singh J A and Cleveland J D, Clin Rheumatol 2019:online
In dieser Medicare –Studie über die Jahre 2006 bis 2012 wurden 1'321'521 Personen eingeschlossen. Unter den Gichtpatienten trat chronischer Schmerz bei 158 pro 1000 Personenjahre auf; bei Personen ohne Gicht in 65 pro 1000 Personenjahre.
Damit zeigte sich, dass bei Gicht vermehrt chronische Schmerzen auftreten. Diese Zahlen waren unabhängig von Geschlecht oder ethnischer Zugehörigkeit. Die Behandlung mit Allopurinol oder Febuxostat war mit einem verminderten Risiko von chronischen Schmerzen assoziiert.
Gicht führt zu einer praktischen Verdoppelung von chronischem Schmerz im Alter, die Behandlung von Gicht führt zu einem deutlich reduzierten Risiko von Schmerzen.
Damit lohnt es sich umso mehr, die Gicht gut zu behandeln, aber auch bei chronischen Schmerzen unklarer Ätiologie die Harnsäure im Blut zu bestimmen.

Autor:
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich