ISG-Injektion bei Spondylarthritis

Local sacroiliac injections in the treatment of spondyloarthritis. What is the evidence?

Wendling D. Rev Rhum 2020;87:24

Eine Literatursuche seit 1990 ergab 15 Arbeiten zu Sakroiliakalgelenks (ISG)-Injektionen bei Spondylarthritis. 12 wurden mit Glukokortikoiden (468 Injektionen bei 268 Patienten; einschliesslich 2 kleine kontrollierte Studien) und 3 mit TNF-Blockern (24 Pat. in offenen Studien mit Infliximab und Etanercept) durchgeführt. Die beiden kontrollierten Studien (total 30 Patienten) ergaben eine signifikante Überlegenheit der Glukokortikoide vs. Placebo. In offenen Studien ergab sich in über 80% eine gute Wirkung, welche durchschnittlich ca. 8 Monate anhielt. In der MR konnte eine Verminderung der Entzündungsreaktion dargestellt werden. Eine Überlegenheit von TNF-Blockern über Glukokortikoide zeichnete sich nicht ab. Spezielle Nebenwirkungen wurden nicht berichtet.

Diese Übersicht gibt uns Klinikern die Abstützung, bei entzündlicher Reaktion im ISG mit lokaler Glukokortikoid-Infiltration (am besten unter Ultraschall oder Bildverstärker) eine klinisch relevante Wirkung zu erzielen und systemische Glukokortikoide einzusparen. Obwohl die generelle Datenlage nicht gerade komfortabel ist, erinnert uns diese pragmatische Zusammenstellung an eine wirksame aber oft vernachlässigte Therapieoption.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Ist die Vertebroplastik einer konservativen Behandlung bei osteoporotischen Wirbelfrakturen überlegen?

Percutaneous vertebroplasty versus non-operative treatment for osteoporotic vertebral compression fractures: a meta-analysis of randomized controlled trials.

Lou et al., Osteoporos Int. 2019;30(12):2369

In dieser Metaanalyse wurde die Wirksamkeit der Vertebroplastik gegenüber einer konservativen Behandlung bezüglich Schmerzreduktion bei osteoporotischen Wirbelkörperfrakturen untersucht. In die Analyse wurden 13 RCT mit insgesamt 1624 Patienten eingeschlossen. Der primäre Studienendpunkt war jeweils die Schmerzreduktion nach 1-2 Wochen, 1-3 Monaten und 6-12 Monaten. Ein positiver Effekt der Vertebroplastik zeigte sich bei Patienten mit frischen Wirbelfrakturen mit persistierenden und starken Schmerzen. Kein Benefit zeigte sich bei Patienten mit älteren Wirbelfrakturen oder bei solchen mit weniger Schmerzen. Folgefrakturen waren bei den Vertebroplastik-behandelten Patienten nicht häufiger.

Damit bestätigt diese Metaanalyse, dass die Vertebroplastik bei Patienten mit frischen osteoporotischen Wirbelfrakturen und starken Schmerzen durchaus eine wirksame Behandlungsmethode darstellt. Folgefrakturen sind bei der Vertebroplastik gemäss dieser Studie nicht häufiger, wie oftmals befürchtet.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Chitotriosidase: Biomarker der Sarkoidose

Chitotriosidase: a biomarker of activity and severity in patients with sarcoidosis

Bennett D. et al, Respiratory Research, 2020:online

Chitotriosidase scheint ein vielversprechender Biomarker der Sarkoidose zu sein mit einer hohen Sensivität und Spezifität. Chitotriosidase ist eine Chitinase, welche in die Abwehr gegen Chitin enthaltene Pathogene involviert ist. Die vorliegende Studie untersuchte in einer grossen Kohorte (691 konsekutive Patienten mit Sarkoidose) die Nützlichkeit der Bestimmung der Chitotriosidase.

Hohe Titer des Enzyms wurden beobachtet bei Sarkoidose mit Lungenfibrosen, multiplen extrapulmonalen Sarkoidoselokalisationen sowie erhöhter Ausscheidung von Kalzium im 24-Stunden Urin. Bei Remission und minimaler Krankheitsaktivität fanden sich deutlich niedrigere Werte der Chitotriosidase als bei Patienten mit persistierender aktiver Erkrankung. Im Verlauf wies ein erhöhter Titer der Chitotriosidase auf eine aktivierte Erkrankung hin und bestätigte den Bedarf an erhöhter Steroid-Dosis.

Diese Studie bestätigt den Wert der Chitotriosidase bei Sarkoidose: Krankheitsaktivität, Schweregrad und Multiorgan-Erkrankung sowie Steroidbedarf bei Sarkoidose.

Bemerkung:
Die Chitotriosidase ist auch bei Morbus Gaucher erhöht. Die Bestimmung dieses Enzyms wird in spezialisierten Labors seltener Erkrankungen durchgeführt.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Rheumatology von A–Z

Rheumatology from A to Z – a Web-Based Information Tool

Villiger E. et al, Praxis 2019:online

Informationen zu Gesundheitsthemen im Internet werden rege genutzt. Ein angemessenes Prüfen dieser Daten auf ihre Qualität, Vertrauenswürdigkeit und klinische Relevanz stellt aber selbst für viele Fachkräfte eine Herausforderung dar. Villiger et al bieten in diesem Projekt von Fachpersonen zusammengestellte und geprüfte Inhalte im Bereich des Bewegungsapparates an. Insgesamt sind 222 Begriffe definiert, beschrieben und mit klinisch relevanten Details versehen worden, um interessierten Fachpersonen einen schnellen und umfassenden Zugang zu hochwertigen, themenspezifischen Informationen zu gewährleisten. Ausserdem sind die Begriffe mit insgesamt 2150 Links auf geprüfte weiterführende Webseiten ergänzt. Alle Inhalte sind auf Deutsch und Englisch verfügbar und können entweder über eine Webseite oder per App abgerufen werden: http://www.rheumanews.ch/

Zur Studie
KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel