64-jähriger Patient wird vom Hausarzt zugewiesen wegen einem neu aufgetretenen generalisierten Exanthem seit 2 Wochen mit AZ-Verschlechterung, febrilen Temperaturen bis 38.7 Grad und Nachtschweiss. In der Anamnese St.n. Resektion eines Melanoms Rücken (SSM Typ Breslow 0.73 mm, Clark III) 2010 . In den Nachkontrollen jeweils keine Hinweise für Rezidiv oder Metastasierung. Im Labor BSR 54, normochrom-normozytäre Anämie und eine Leukozytose von 26.8 giga/l mit 98% neutrophilen Granulozyten. Stoffwechselparameter, immunologische und infektiologische Abklärungen waren negativ.

Welche Diagnose stellen Sie?

Auflösung anzeigen

Auflösung

In der Hautbiopsie zeigte sich eine neutrophilenreiche Entzündung, vereinbar mit Sweet-Syndrom.

Das Sweet-Syndrom (Eponym für die akute febrile neutrophile Dermatose) ist gekennzeichnet durch eine Konstellation klinischer Symptome und somatischer, pathologischer Befunde. Dazu gehören Fieber, neutrophile Leukozytose, Hautveränderungen (Papeln, Knötchen und Plaques), welche histologisch einem Infiltrat mit reifen neutrophilen Granulozyten in der oberen Dermis entsprechen.

Das Sweet-Syndrom tritt öfter bei Frauen mittleren Alters auf, häufig nach viralen oder bakteriellen Infekten oder als Nebenwirkung verschiedener Medikamente. Es ist auch mit verschiedenen chronischen Erkrankungen assoziiert, darunter rheumatischen Erkrankungen wie systemischer Lupus erythematodes und Dermatomyositis oder bei malignen hämatologischen Erkrankungen wie akuter myeloischer Leukämie (AML) und monoklonaler Gammopathien. In diesem Fall ist das Sweet-Syndrom ein paraneoplastisches Phänomen.

Bei unserem Patienten erfolgte ein breiter internistisch/onkologischer Work-Up, ohne dass ein Malignom gefunden wurde. Unter Glukokortikoidtherapie und Colchizin wurde der Patient asymptomatisch und das Exanthem besserte sich.