Der Stellenwert des PET-CT zur Aktivitätsbestimmung bei Grossgefässvaskulitis

The role of PET/CT in disease activity assessment in patients with large vessel vasculitis

Galli E. et al. Rheumatology 2022:61:4809

Die italienischen Kolleginnen und Kollegen um Carlo Salvarani haben mittels PETVAS Score untersucht, inwieweit die Krankheitsaktivität und auch die Vorhersage eines Rückfalles einer Grossgefässvaskulitis durch ein PET-CT beurteilt werden kann.

Hierzu wurden prospektiv erhobene PET-CT Daten von 100 LVV (large vessel vasculitis) Patienten aus den Jahren 2007-2020 retrospektiv untersucht. Es wurde verglichen zwischen der Einschätzung des Nuklearmediziners und derjenigen des Klinikers in Bezug auf aktive oder inaktive Vaskulitis. Jedes PET-CT wurde gemäss PETVAS Score evaluiert. Daraufhin wurde berechnet, wie genau der PETVAS Score zum einen die Krankheitsaktvität erfasst und zum anderen, in wieweit der PETVAS Score einen Rückfall vorhersehen kann.

Die Einschätzung des Klinikers konnte mässig gut unterscheiden zwischen klinisch aktiver versus inaktiver LVV, hier lag die Sensitivität bei 60% (95% CI 50.9, 68.7), die Spezifität bei 80.1% (95% CI 75.5, 84.1) mit einer AUC von 0.70 (95% CI 0.65, 0.75). PETVAS war gut assoziiert zur Krankheitsaktivität (Alters- und Geschlechts-adjustierte Odds Ratio für eine aktive Erkrankung von 1.15 (95% CI 1.11, 1.19)), allerdings nicht gut assoziiert in der Unterscheidung einer aktiven LVV von einer Remission. Ein Rückfall konnte mittels PETVAS nicht vorhergesagt werden.

Kommentar / Fazit für die Praxis
Nach wie vor ist es wichtig und sinnvoll, die Aktivitätsbestimmung einer Grossgefässvaskulitis soweit möglich zunächst ohne Bildgebung abzuschätzen. Letztlich ist das PET-CT zwar mehr als hilfreich in der Diagnosestellung, mittlerweile ja auch finanziell vergütet in der Frage nach Vaskulitis, oft rasch verfügbar, aber ja auch mit einigen Problemen in der initialen und auch follow-up Beurteilung einer Vaskulitis-Aktivität behaftet. Darüber hinaus gibt es unterschiedliche Bildgebungsprotokolle mit mutmasslich auch unterschiedlichen Interpretationen derselben, ganz zu schweigen von repetitiver Strahlenbelastung.

Weitere Bildgebungsstudien, auch vergleichende Studien von MRA und PET-CT können hilfreich sein, um die wichtige Frage nach persistierender und/oder rekurrierender Vaskulitis beantworten zu können. Schliesslich sollte auch eine breitere Möglichkeit und Akzeptanz für strukturierte MR-Angiographien geschaffen werden (auch wenn dies aus der vorgelegten Literatur nicht unbedingt so hervorgeht).

Zur Studie
Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau

Ungenügende Osteoporose-Therapie nach Hüftfraktur

High Rates of Imminent Subsequent Fracture After Femoral Neck Fracture in the Elderly

Bogoch E. et al. J Bone Joint Surg Am 2022;104:1984

In 2 prospektiven klinischen Studien (FAITH, 81 Zentren in 8 Ländern, und HEALTH, 80 Zentren in 10 Ländern) wurden 2520 Patienten anschliessend an eine Femurhalsfraktur während 24 Monaten nachbeobachtet. Alle bekamen 600 mg Calcium und 1000 IE Vit D3 täglich sowie Frakturprävention-Instruktion. Nur 25% (634 Patienten) gaben an, zu irgendeinem Zeitpunkt ein Osteoporose-Medikament eingenommen zu haben. 226 Patienten (9.0%) erlitten mindestens eine Fraktur, darunter 113 Hüftfrakturen (4.5%) nach median 9 Monaten. Günstig für Osteoporose-Medikation war weibliches Geschlecht, nicht-dislozierte Fraktur oder Endoprothetik.

Obwohl bereits vor 20 Jahren Fracture-Liaison-Services in chirurgischen Kliniken und Notfallstationen eingerichtet wurden, sind Patienten trotz Hüftfraktur heute nach wie vor osteoporotisch unterversorgt. Die Osteoporose-Anweisungen des Akutspitals scheinen die Patienten zu wenig zu überzeugen. Es liegt also auch an den nachbehandelnden Ärzten, die Patienten für Osteoporose-Medikamente zu motivieren, um die häufigen Nachfolgefrakturen verhindern zu helfen.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Neue Behandlungsempfehlungen für Psoriasis und Psoriasisarthritis

Group for Research and Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis (GRAPPA): updated treatment recommendations for psoriatic arthritis 2021

Coates et al., Nat Rev Rheumatol 2022;18:465

In dieser Arbeit wurden die neuen Behandlungsempfehlungen für die Psoriasis und Psoriasisarthritis (PsA) durch die GRAPPA (Group for Research and Assessement of Psoriasis und PsoriasisArthritis) publiziert. Die erste Version stammte aus dem Jahre 2009, die zweite aus dem Jahre 2015. Inzwischen sind wieder viele neue Medikamente zur Behandlung der Psoriasis und PsA verfügbar und entsprechend diesen neuen Therapieoptionen wurden diese Behandlungsempfehlungen nach evidenz-basierten Kriterien und die abschliessenden Empfehlungen mittels Konsensus dieser Arbeitsgruppe, zusammengesetzt aus internationalen Experten der Fachbereiche Dermatologie und Rheumatologie, erarbeitet. Die Empfehlungen basieren aus Daten von Publikation zwischen 2013 und 2020.

Wie bei den älteren GRAPPA Empfehlungen wurden diese nach den vorherrschenden Phänotypen der PsA zusammengestellt: Periphere Arthritis, axialer Befall, Enthesitis, Daktylitis, Hautpsoriasis, Nagelbefall mit Berücksichtigung der beiden häufigen Komorbiditäten bei PsA, der Uveitis und der entzündlichen Darmerkrankungen (IBD).

Diese Zusammenstellung erlaubt es uns Klinikern, die bestmögliche Therapie für unsere Patienten zusammenzustellen.

Im Folgenden ist die übersichtliche Tabelle dieser Behandlungsempfehlungen abgebildet:

Siehe dazu auch das Webinar 13.9.2021 von Frau Prof. Andrea Ruppert-Roth: https://rheuma-schweiz.ch/weekly/rheuma-schweiz-flash/die-neuen-grappa-empfehlungen-2021/

 

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar