Darmmikrobiom korreliert mit HLA-B27 und SpA-Entzündungsaktivität

Both Disease Activity and HLA-B27 Status Are Associated With Gut Microbiome Dysbiosis in Spondyloarthritis Patients

Berland M et al. Arthritis Rheumatol 2023;75:41

Darmmikrobiom-Dysbiose könnte an der Pathogenese der Spondyloarthritis (SpA) beteiligt sein. Die Untersuchung umfasste 102 SpA-Patienten und 63 gesunde Kontrollpersonen (mit einer Untergruppe von Geschwistern von Patienten, deren HLA-B27-Status bekannt war). Die fäkale DNA wurde aus Stuhlproben isoliert. Die Einschränkung der Mikrobiota-Diversität wurde bei Patienten mit der aktivsten Erkrankung festgestellt, und die Häufigkeit mehrerer Bakterienarten war mit dem BASDAI korreliert. Unter gesunden Kontrollen wurden auch signifikante Unterschiede in der Mikrobiota-Zusammensetzung zwischen HLA-B27-positiven und HLA-B27-negativen Geschwistern von SpA-Patienten festgestellt. Auffällig war eine verminderte Häufigkeit mehrerer Bakterienarten bei SpA-Patienten, insbesondere von Clostridiales. Hingegen wurde (selten) eine erhöhte Häufigkeit, insbesondere von Ruminococcus gnavus, gefunden.

Diese Ergebnisse weisen darauf hin, dass der genetische Hintergrund und das Ausmass der Krankheitsaktivität wahrscheinlich die Zusammensetzung der Darmmikrobiota von Patienten mit SpA beeinflussen. Noch ist es zu früh, daraus Schlüsse zu ziehen.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

VEXAS-Syndrom

Estimated Prevalence and Clinical Manifestations of UBA1 Variants Associated with VEXAS Syndrome in a Clinical Population

Beck D et al. JAMA 2023;329:318

2020 wurde von Beck et al. (N Engl J Med 2020; 383:2628) ein neues autoinflammatorisches Syndrom namens VEXAS erstmals publiziert. Es konnte eine somatische Mutation von Methionin 41 im UBA1 (Ubiquitin like Modifier Activating Enzyme 1) gefunden werden. Das Syndrom besteht phänotypisch aus verschiedenen, bisher nicht in direktem Zusammenhang gesehenen rheumatologischen, hämatologischen und dermatologischen Krankheitsbildern.

Die häufigsten Symptome, resp. Krankheitsbilder dieses Syndroms sind: Fieber, Hautbeteiligung (z.B. SWEET-Syndrom, Erythema nodosum, Neutrophile Dermatosen), Arthritis, Relapsing Polychondritis, verschiedene Vaskulitisformen (u.a. Riesenzellarteriitis, Polyarteriitis nodosa und ANCA Vaskulitiden), sowie hämatologische Krankheitsbilder (Myelodysplastisches Syndrom, multiples Myelom, Makrozytäre Anämie, Vakuolen in hämatologischen Precursorzellen).

VEXAS ist ein Akronym aus Vacuoles, E1-Ubiquitin-Activating Enzyme, X-linked, Autoinflammatory, Somatic.

In dieser Studie wurde von 163’096 Personen aus der MyCode Community Health Initiative die somatische Mutation für das VEXAS Syndrom im UBA1 gesucht. 11 Personen mit einer Mutation von UBA1 wurden gefunden. Alle 11 Patienten hatten eine klinische Manifestation, welche mit dem VEXAS-Syndrom vereinbar waren.

Kommentar
In dieser Studie wurde die Häufigkeit einer genetischen Mutation im UBA1 gesucht und die klinische Penetranz dieser Mutation. 11 von 163’096 Personen wiesen diese Mutation auf und alle hatten eine Klinik vereinbar mit dem VEXAS Syndrom.

 

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Ultraschalluntersuchung zur Vorhersage von Gichtschüben

Ultrasonography in the prediction of gout flares: a 12-month prospective observational study

Cipoletta E et al. Rheumatology 2023;62:1108

Die Autoren haben in dieser prospektiven Studie untersucht, inwieweit die sonographische Detektion von Uratkristallablagerungen und sonographisch-detektierte Entzündung mittels Doppler-Signal einen Gichtschub innerhalb der nächsten 12 Monate vorhersagen kann.

Hierzu wurden Gichtpatienten unter seit mindestens 6 Monaten laufender harnsäuresenkender Medikation untersucht. Als positiv galt mindestens ein Gichtschub in der Follow-up Periode. Die sonographische Evaluation erfolgte im Bereich der Ellbogen, Handgelenke, MCP II Gelenke, Knie und MTP I Gelenke. Als Harnsäureablagerung wurden entsprechende Kristallaggregate, Doppelkonturen und Tophi gewertet. Das Power Dopplersignal wurde semiquantitativ ausgewertet und gesamthaft als Summenscore dargestellt.

Von 71 Studienteilnehmern hatten 30/71 Patienten mindestens einen Gichtschub während des 12-monatigen Follow-ups, im Mittel waren es 2 Schübe pro Patient. Diese Patienten hatten bezüglich des Sonographie-Scores eine grössere Harnsäurelast als Patienten ohne Schub. Insgesamt korrelierten die erhobenen Werte zu Beginn der Studie signifikant mit dem Auftreten eines Gichtschubes.

Hierbei waren Harnsäurekristall-«Last» und Dopplersignal-Positivität unabhängige prädiktive Faktoren, wie in der multivariaten Analyse dazustellen war.

Kommentar
Es erstaunt nicht, dass eine inflammatorische Aktivität in einem Harnsäurekristall beladenen Gelenk für einen erneuten Schub prädestiniert. Die Frage ist einerseits, ob man diese Sonographie bereit ist, durchzuführen, und ob man eine Konsequenz in der therapeutischen Einstellung daraus ziehen kann oder muss. Für die Therapiesteuerung und auch die Compliance des Patienten kann dies aber durchaus hilfreich sein.

Zur Studie
Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau