Gonarthrose: PRP, Hyaluronsäure oder Ozon?

The comparison effects of intra-articular injection of Platelet Rich Plasma (PRP), Plasma Rich in Growth Factor (PRGF), Hyaluronic Acid (HA), and ozone in knee osteoarthritis; a one year randomized clinical trial

Raeissadat S. A. et al, BMC Musculoskeletal Disorders 2021:online

Randomisierte Studie mit 238 Gonarthrose-Patienten; 4 Gruppen: Hyaluronsäure (HA: 3 Dosen im Abstand von je einer Woche), PRP (Platelet Rich Plasma: 2 Dosen mit Intervall von 3 Wochen), PRGF (Plasma Rich in Growth Factor: 2 Dosen mit 3 Wochen Intervall) und Ozon (3 Dosen mit je einer Woche Intervall).
Outcomebestimmung nach 2, 6 und 12 Monaten nach Erstinjektion (VAS, WOMAC, Lequesne Index).
Nach 2 Monaten zeigten alle Gruppen eine signifikante Besserung in Schmerz, Steifigkeit und Funktion gegenüber dem Ausgangswert, mit der stärksten Verbesserung in der Ozon-Gruppe. Nach 6 Monaten zeigten die Gruppen HA, PRP und PRGF einen stärkeren therapeutischen Effekt als die Gruppe mit Ozon. Nach 12 Monaten zeigten nur PRGF- und PRP-Gruppen bessere Resultate gegenüber HA und Ozon (alle Outocome-Scores P < 0.05).

Schlussfolgerung: Ozoninjektion zeigte einen raschen Effekt, jedoch nur über sehr kurze Zeit, während PRP, PRGF und Hyaluronsäure besser abschnitten. Nur Patienten in der PRP- und PRGF-Gruppe zeigten eine Verbesserung der Symptome über 12 Monate.

Fazit:
Interessante Studie mit in den letzten Jahren immer häufiger angewandten Injektionssubstanzen bei Kniearthrose. Die Kniearthrose in dieser Studie zeigte einen leichten bis mittleren Schweregrad (Radiologie-Schweregrad 2 oder 3 nach Kellgren). Über den Reizzustand des Kniegelenkes wird nichts ausgesagt (Erguss?).
Die Autoren injizierten PRP bzw. PRGF 2x in einem Abstand von 3 Wochen, dies entsprechend ihrer persönlichen besten Erfahrung. Obwohl randomisiert, war die Studienanlage nicht völlig geblindet (Blutentnahmen erfolgten zur Präparation der Injektionen nur in den Gruppen mit PRP und PRGF).
Trotzdem: Diese Studie zeigt, wie andere bereits früher, dass PRP bzw. PRGF bei leichter bis mittelgradiger Gonarthrose eine gute Langzeitwirkung bewirkt.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Sind Antidepressiva bei Rückenschmerzen wirksam?

Efficacy and safety of antidepressants for the treatment of back pain and osteoarthritis: systematic review and meta-analysis

Ferreira G et al, BMJ 2021, 20;372:m4825

In dieser systematischen Untersuchung und Metaanalyse wurde der Effekt von Antidepressiva (selektive Serotonin-und Noradrenalin Reuptake- Hemmer (SNRI) und Trizyklische Antidepressiva (TCA)) bei Patienten mit Rückenschmerzen, Lumboischialgie und Arthrose untersucht. Es wurden insgesamt 33 placebokontrollierte RCT in diese Metaanalyse eingeschlossen.

Bei allen Diagnosen zeigten sowohl SNRI und TCA kurzfristig (bis 13 Wochen) und langfristig (bis 12 Monate) keinen klinisch relevanten Benefit auf die beiden primären Outcomes Schmerz und Disability. Diese Metaanalyse zeigt einmal mehr, dass medikamentöse Therapien bei Rückenschmerzen und Arthrose ungenügend wirksam sind. Das gilt sowohl für einfache Analgetika, Opioidanalgetika und NSAR, als auch, wie in dieser Metaanlyse, für Antidepressiva.

Obwohl die Resultate dieser Untersuchung enttäuschend sind, kann es im Klinikalltag durchaus Patienten geben, insbesondere wenn eine depressive Begleitsymptomatik vorliegt, die auf Antidepressiva eine relevante Schmerzreduktion erfahren. Ich persönlich ziehe dabei SNRI wie Duloxetin den nebenwirkungsreicheren TCA vor.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar