Initiale TNF-Blockade bei früher RA kaum besser als MTX

Pragmatic randomised controlled trial of very early etanercept and MTX versus MTX with delayed etanercept in RA: the VEDERA trial

Emery P et al. Ann Rheum Dis 2020: online

120 Patienten mit früher Rheumatoider Arthritis (RA) mit Symptombeginn vor weniger als einem Jahr (mittlere Symptomdauer 20.3 Wochen, mittlerer DAS28-CRP-Wert 5.1) erhielten entweder Etanercept (ETN) mit MTX oder MTX allein bis Woche 24 und dann Zugabe von ETN falls DAS >2.6. Die Auswertung nach 24 Wochen ergab eine Remission bei 38 vs. 33% sowie nach 48 Wochen bei 52 vs 38%, beides nicht signifikant. Das Power Doppler Zeichen war in beiden Patientengruppen nach 48 Wochen bei 90% nicht mehr nachweisbar.

Die aus der COMET-Studie abgeleitete Hoffnung auf eine deutliche Überlegenheit der initialen TNF-Hemmer-Gabe gegenüber MTX allein hat sich nicht bewahrheitet, so dass unsere Therapiestrategie mit Einsatz von Biologika erst nach Versagen von konventionellen DMARDs weiterhin korrekt ist.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

EULAR Empfehlungen zum Management der Grossgefässvaskulitiden

2018 Update of the EULAR recommendations for the management of large vessel vasculitis

Hellmich et al., Ann Rheum Dis. 2020;79(1):19

In diesem Artikel werden die EULAR Empfehlungen zum Management der Grossgefässvaskulitiden (Riesenzellarteriitis = RZA und Takayasu-Arteriitis) vorgestellt. In einem Konsensus von 20 europäischen Experten wurden nach einer systematischen Literaturrecherche diese Empfehlungen erarbeitet. Insgesamt umfassen die Empfehlungen 10 Punkte zum Management, Diagnostik und vor allem Therapie der Grossgefässvaskulitiden.

Therapeutisch sind Glukokortikoide in einer Dosis von 40-60 mg Prednisonäquivalent erste Wahl bei der Behandlung beider Grossgefässvaskulitiden. Zweite Wahl bei der GZA ist Tocilizumab vor dem konventionellen Basismedikament (= csDMARDs) Methotrexat.

Bei der Takaysu-Arteriitis sind csDMARDS wie Methotrexat, Azathioprin, Leflunomid oder Mycophenolat Mofetil zweite Wahl vor Biologika wie Tocilizumab oder TNF-Blocker. Insgesamt bietet dieses Paper einen guten aktuellen und evidenzbasierten Überblick zur Diagnostik und Therapie der Grossgefässvaskulitiden.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Abatacept bei RA: Registerdaten aus Schweden

Abatacept in rheumatoid arthritis: survival on drug, clinical outcomes, and their predictors – data from a large national quality register

Cagnoto G. et al. Arthritis Res and Ther 2020: online

2716 Patienten unter Abatacept wurden erfasst. Patienten ohne vorherige Therapie mit Biologics blieben länger auf Abatacept als jene mit vorangehender Behandlung mit einem Biologic. Männer und Patienten unter gleichzeitigem MTX blieben länger auf Abatacept. Andererseits zeigte sich ein hoher Schmerzpegel als Prädiktor für ein früheres Absetzen von Abatacept. Voneinander unabhängige Prädiktoren für ein gutes Ansprechen auf Abatacept bildeten die Absenz von vorausgehenden anderen Biologics, männliches Geschlecht und ein tiefer HAQ-Score.

Fazit: RA-Patienten ohne vorangehende Therapie mit Biologics sowie Männer blieben länger auf Abatacept und zeigten ein besseres Ansprechen. Ko-Therapie mit MTX scheint das Verbleiben auf Abatacept zu verlängern.

Registerstudien stellen eine sehr wertvolle Ergänzung zu klinischen Trials dar, indem sie oft Aspekte aus der Praxis aufzeigen, welche sonst wenig oder gar nicht erkannt werden.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Biopsie-Score bei RA

B cell synovitis and clinical phenotypes in rheumatoid arthritis: relationship to disease stages and drug exposure.

Rivellese S. et al, Arthritis Rheumatol 2019:online

Wir wünschen uns im Alltag Instrumente, die uns einerseits helfen, die Patienten hinsichtlich spezifischer Diagnose besser zu klassifizieren und andererseits Biomarker, die uns die Therapie besser steuern lassen (Wahl des idealen Medikamentes). Von über 300 Patienten wurden Biopsiedaten und klinische Daten ausgewertet. Das Synovialgewebe wurde einer H&E- und immunhistochemischen Färbung unterzogen und die Synovitis wurde semi-quantitativ (Grad 0-9) gescort und und anhand des CD20+ B-Zellinfiltrats (Grad 0-4) beurteilt. Die Autoren beschreiben einen zuverlässigen semi-quantitativen histologischen B-Zell-Score, welcher eine anhaltende subklinische B-Zell-reiche Synovitis bei einem größeren Anteil der Patienten mit etablierter RA zeigte.

Ich bin der Meinung, dass wir bei unsicherer Diagnose oder ungenügendem Ansprechen eine Biospie bei objektivierter Synovitis durchführen sollten. Die Zukunft wird zeigen, ob sensitive und spezifische serologische Biomarker zunehmen oder ob wir allenfalls vor jeder Therapie bei Diagnosestellung einer Arthritis eine Biopsie evaluieren sollen.

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel