Kniearthroskopie bei degenerativen Meniskusläsionen ohne Vorteil
Five-Year Outcome of Operative and Nonoperative Management of Meniscal Tear in Persons Older Than Forty-Five Years
Katz JN et al. Arthritis & Rheumatology 2020;72:273
351 Patienten mit Meniskusläsionen und degenerativen Kniegelenksveränderungen wurden entweder arthroskopisch oder konservativ behandelt und fünf Jahre weiterverfolgt. Schmerzen und funktionelle Scores besserten signifikant, in beiden Gruppen in gleichem Ausmass. 25 Patienten erhielten im 5-Jahres-Intervall eine Totalendoprothese, wobei das Risiko gemäss der ITT-Analyse bei den Arthroskopierten doppelt so hoch war wie bei den konservativ Behandelten (statistisch nicht signifikant), jedoch in der Analyse gemäss durchgeführter Therapie («as treated») bei den Arthroskopierten sogar fünffach höher war.
Als Erklärung kommt abgesehen von der Intervention eine Chirurgiefreudigkeit (vor allem bei den «Überlaufenden») oder ein höherer Arthrosegrad in Frage und bedarf weiterer Daten.
Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren den Nutzen der Arthroskopie bei Meniskusläsionen in Frage gestellt. Hier liegen nun 5-Jahres-Daten vor, welche diese Sichtweise bestätigen und zudem Hinweise geben, dass die Gelenksituation durch den Eingriff sogar verschlechtert werden könnte.
Arthritis nach Stopp der Checkpoint-Inhibitoren
Immune checkpoint inhibitor-induced inflammatory arthritis persists after immunotherapy cessation
Braaten T.J. et al, Ann Rheum Diseasese 2020:online
2017 wurde im Rheuma Weekly ein Übersichtsartikel vorgestellt mit Darstellung der verschiedenen Arthritisformen, die als Nebenwirkung neuer onkologischer Medikamente auftreten können (https://www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=990). In dieser Beobachtungsstudie wurden 60 Patienten mit Arthritis unter Checkpoint Blockade untersucht. 9 Monate nach Beendigung der Therapie hatten immer noch 53% eine Arthritis. Die Risikofaktoren für eine chronische Arthritis waren: Patienten mit längerer Anwendung der Checkpoint Blockade, Patienten nach Kombinationstherapien und Patienten mit zusätzlich anderen UAW unter Checkpoint Blockade. Obwohl statistisch nicht signifikant, wurde eine persistierende Arthritis mit einem besseren Ansprechen des Tumors (vollständiges oder teilweises Ansprechen) korreliert.
Fazit: Eine Checkpoint induzierte Arthritis kann zu einer Langzeiterkrankung werden, die eine immunsuppressive Behandlung erfordern kann. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass der Einsatz einer Immunsuppression keinen Einfluss auf den Erfolg der Krebstherapie hatte.
Sind Muskelrelaxantien beim akuten Rückenschmerz wirksam?
A Randomized, Placebo-Controlled Trial of Ibuprofen Plus Metaxalone, Tizanidine, or Baclofen for Acute Low Back Pain
Friedman et al., Ann Emerg Med. 2019;74(4):512
In diesem RCT wurde die Wirksamkeit von den drei verschiedenen Muskelrelaxantien Tizanidine (Sirdalud), Baclofen (Lioresal) und Metaxalon (Skelaxin, in der CH nicht auf dem Markt) bei akuten Rückenschmerzen untersucht. Jeweils 80 Patienten mit akuten Rückenschmerzen von weniger als 2 Wochen Krankheitsdauer erhielten zu Ibuprofen 3 mal 600 mg jeweils 3 mal täglich Placebo , Baclofen 10 oder 20 mg, Metaxalone 400 oder 800 mg, oder Tizanidine 2 oder 4 mg. Sowohl Ibuprofen als auch die Muskelrelaxantien konnten on Demand eingenommen werden!
Im primären Studienendpunkt, dem Roland Morris Disability Questionnaire zu Beginn und nach 1 Woche, sowie den sekundären Studienendpunkten Schmerz, Medikation wegen Schmerzen und Return to Work zeigte sich kein Unterschied in den 4 Behandlungsgruppen.
Diese Studie zeigt einmal mehr, dass Muskelrelaxantien beim akuten Rückenschmerz keinen Stellenwert haben.
Leider war die Medikation sowohl mit Ibuprofen als auch den Muskelrelaxantien on Demand und nicht fix während der Studiendauer von 1 Woche und es wurde auch nicht die Anzahl eingenommener Tabletten analysiert. Damit ist die Aussagekraft dieser Studie etwas eingeschränkt.
Parodontitis und Anti-CCP-Antikörper bei RA
Association between periodontitis and anticitrullinated protein antibodies in rheumatoid arthritis patients: a cross-sectional study
González-Febles J. et al, Arthritis Res & Ther, 2020:online
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- 28.12.2020
- 21.12.2020
- 14.12.2020
- 07.12.2020
- 30.11.2020
- 23.11.2020
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Weekly | 2. März 2020
Kniearthroskopie bei degenerativen Meniskusläsionen ohne Vorteil
Five-Year Outcome of Operative and Nonoperative Management of Meniscal Tear in Persons Older Than Forty-Five Years
Katz JN et al. Arthritis & Rheumatology 2020;72:273
351 Patienten mit Meniskusläsionen und degenerativen Kniegelenksveränderungen wurden entweder arthroskopisch oder konservativ behandelt und fünf Jahre weiterverfolgt. Schmerzen und funktionelle Scores besserten signifikant, in beiden Gruppen in gleichem Ausmass. 25 Patienten erhielten im 5-Jahres-Intervall eine Totalendoprothese, wobei das Risiko gemäss der ITT-Analyse bei den Arthroskopierten doppelt so hoch war wie bei den konservativ Behandelten (statistisch nicht signifikant), jedoch in der Analyse gemäss durchgeführter Therapie («as treated») bei den Arthroskopierten sogar fünffach höher war.
Als Erklärung kommt abgesehen von der Intervention eine Chirurgiefreudigkeit (vor allem bei den «Überlaufenden») oder ein höherer Arthrosegrad in Frage und bedarf weiterer Daten.
Verschiedene Studien haben in den letzten Jahren den Nutzen der Arthroskopie bei Meniskusläsionen in Frage gestellt. Hier liegen nun 5-Jahres-Daten vor, welche diese Sichtweise bestätigen und zudem Hinweise geben, dass die Gelenksituation durch den Eingriff sogar verschlechtert werden könnte.
Autor:
KD Dr. med. Marcel Weber
Zürich
Arthritis nach Stopp der Checkpoint-Inhibitoren
Immune checkpoint inhibitor-induced inflammatory arthritis persists after immunotherapy cessation
Braaten T.J. et al, Ann Rheum Diseasese 2020:online
2017 wurde im Rheuma Weekly ein Übersichtsartikel vorgestellt mit Darstellung der verschiedenen Arthritisformen, die als Nebenwirkung neuer onkologischer Medikamente auftreten können (https://www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=990). In dieser Beobachtungsstudie wurden 60 Patienten mit Arthritis unter Checkpoint Blockade untersucht. 9 Monate nach Beendigung der Therapie hatten immer noch 53% eine Arthritis. Die Risikofaktoren für eine chronische Arthritis waren: Patienten mit längerer Anwendung der Checkpoint Blockade, Patienten nach Kombinationstherapien und Patienten mit zusätzlich anderen UAW unter Checkpoint Blockade. Obwohl statistisch nicht signifikant, wurde eine persistierende Arthritis mit einem besseren Ansprechen des Tumors (vollständiges oder teilweises Ansprechen) korreliert.
Fazit: Eine Checkpoint induzierte Arthritis kann zu einer Langzeiterkrankung werden, die eine immunsuppressive Behandlung erfordern kann. In dieser Studie konnte gezeigt werden, dass der Einsatz einer Immunsuppression keinen Einfluss auf den Erfolg der Krebstherapie hatte.
Autor:
KD Dr. med. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel
Sind Muskelrelaxantien beim akuten Rückenschmerz wirksam?
A Randomized, Placebo-Controlled Trial of Ibuprofen Plus Metaxalone, Tizanidine, or Baclofen for Acute Low Back Pain
Friedman et al., Ann Emerg Med. 2019;74(4):512
In diesem RCT wurde die Wirksamkeit von den drei verschiedenen Muskelrelaxantien Tizanidine (Sirdalud), Baclofen (Lioresal) und Metaxalon (Skelaxin, in der CH nicht auf dem Markt) bei akuten Rückenschmerzen untersucht. Jeweils 80 Patienten mit akuten Rückenschmerzen von weniger als 2 Wochen Krankheitsdauer erhielten zu Ibuprofen 3 mal 600 mg jeweils 3 mal täglich Placebo , Baclofen 10 oder 20 mg, Metaxalone 400 oder 800 mg, oder Tizanidine 2 oder 4 mg. Sowohl Ibuprofen als auch die Muskelrelaxantien konnten on Demand eingenommen werden!
Im primären Studienendpunkt, dem Roland Morris Disability Questionnaire zu Beginn und nach 1 Woche, sowie den sekundären Studienendpunkten Schmerz, Medikation wegen Schmerzen und Return to Work zeigte sich kein Unterschied in den 4 Behandlungsgruppen.
Diese Studie zeigt einmal mehr, dass Muskelrelaxantien beim akuten Rückenschmerz keinen Stellenwert haben.
Leider war die Medikation sowohl mit Ibuprofen als auch den Muskelrelaxantien on Demand und nicht fix während der Studiendauer von 1 Woche und es wurde auch nicht die Anzahl eingenommener Tabletten analysiert. Damit ist die Aussagekraft dieser Studie etwas eingeschränkt.
Autor:
Dr. med. Thomas Langenegger
Baar
Parodontitis und Anti-CCP-Antikörper bei RA
Association between periodontitis and anticitrullinated protein antibodies in rheumatoid arthritis patients: a cross-sectional study
González-Febles J. et al, Arthritis Res & Ther, 2020:online
Der Zustand des Parodontiums (Zahnfleisch, Zahnzement, Zahnfach und Wurzelhaut) scheint in der rheumatoiden Arthritis eine wichtige Rolle zu spielen. Die vorliegende Untersuchung analysierte den Bezug zwischen peridontalen Paramentern der Parodontitis und der Präsenz von Anti-CCP-Antikörpern. Als Parameter für die Parodontitis diente der Plaque-Index, die Anhaftung des Zahnfleisches sowie das Ausmass der Zahnfleischtaschen. Eine signifikante Assoziation fand sich zwischen der Präsenz von Anti-CCP-Antikörpern und dem Schweregrad der Parodontitis, andererseits aber auch zwischen den Titern der Anti-CCP-Antikörper und dem Ausmass der Zahnfleischtaschen. Diese Zusammenhänge blieben robust auch nach Berücksichtigung anderer Faktoren wie Alter, Geschlecht, Raucherstatus sowie Krankheitsdauer.
Fazit:
Die Parodontitis scheint mit der Präsenz und dem Ausmass von Anti-CCP-Antikörpern zusammen zu hängen. Andererseits finden sich oft sowohl erhöhte Antikörper-Titer wie auch eine Parodontitis bei aktiver rheumatoider Arthritis, insbesondere auch dann, wenn Therapien nicht ansprechen.
Einmal mehr gibt uns diese Studie einen Hinweis, dass bei sehr aktiver Entzündung bzw. nicht ansprechender RA auf eine Therapie ein Zahnarzt konsultiert werden soll.