Curcuma wirkt schmerzlindernd bei Gonarthrose
Effectiveness of Curcuma longa Extract for the Treatment of Symptoms and Effusion-Synovitis of Knee Osteoarthritis: A Randomized Trial
Wang Z. et al. Ann Intern Med 2020 Sep 15. doi: 10.7326/M20-0990 (Online ahead of print)
Von 70 Patienten schluckten 36 täglich zwei Kapseln à 500 mg Curcuma longa (CL, 1000 mg/d) und 34 Placebo für 12 Wochen. Der Unterschied hinsichtlich Schmerz (VAS -9.1 mm) war signifikant, ebenso der WOMAC pain Index, während das Volumen der Gelenkflüssigkeit im MR keine Unterschiede zeigte. Schmerzmedikamente wurden mit CL eher abgesetzt und weniger häufig hinzugenommen als mit Placebo. Die Nebenwirkungen waren vergleichbar.
Diese sorgfältige australische (tasmanische) Studie fügt weitere Evidenz für eine Schmerzwirkung von Kurkuma bei Arthrose zu den bekannten ostasiatischen Studien hinzu; allerdings war die Patientenzahl klein und wurde der MR-Endpunkt nicht erreicht, so dass grössere Studien abzuwarten sind. Bei der insgesamt schlechten Datenlage für Arthrosetherapien kann der Einsatz von Kurkuma für Arthroseschmerzen erwogen werden.
Arthrose und Thromboserisiko
Risk of venous thromboembolism in knee, hip and hand osteoarthritis: a general population-based cohort study
Zeng C. et al. Ann Rheum Dis 2020: Online
Arthrose (OA) ist eine der Hauptursachen für Immobilität und Gelenkersatz, zwei wichtige Risikofaktoren für venöse Thromboembolien (VTE). Jedoch hat keine Studie den Zusammenhang zwischen OA und dem Risiko einer VTE untersucht und bislang wurden Patienten mit OA kaum als Hochrisikopopulation für VTE betrachtet. Die Autoren führten 3 Kohortenstudien durch und untersuchten prospektiv die Daten von knapp 30000 Patienten. Die Untersuchung zeigte, dass das VTE-Risiko bei Personen mit Knie-OA um ca. 40% und bei Personen mit Hüft-OA um ca. 80% im Vergleich zu Personen ohne OA zunahm. Ein erhöhtes VTE-Risiko bei Knie- oder Hüft-OA wurde teilweise durch Knie- oder Hüftgelenkersatz ausgelöst.
Fazit:
Diese grosse populationsbasierte Kohortenstudie liefert den ersten wissenschaftlichen Beleg dafür, dass Knie- oder Hüftgelenksarthrose, nicht aber Handgelenksarthrose, mit einem erhöhten VTE-Risiko assoziiert war und eine solche Assoziation wurde teilweise durch den operativen Knie- oder Hüftgelenkersatz induziert.
Vermindert Canakinumab die Progression der Knie- und Hüftarthrose?
Effects of Interleukin-1β inhibition on incident hip and knee replacement: exploratory analyses from a randomized, double-blind, placebo-controlled trial
Schieker M et al. Ann Intern Med, 2020;173:509
IIn dieser Untersuchung wurde die Inzidenz einer prothetischen Gelenksversorgung von Knie- und Hüftgelenk in der CANTOS Studienpopulation im Langzeitverlauf untersucht. In der CANTOS Studie wurde bei 10061 Patienten nach Myokardinfarkt mit erhöhtem hs-CRP Canakinumab, ein selektiver Interleukin-1B Antagonist, gegen Placebo über 5 Jahre verglichen (50mg, 100mg 300mg oder PBO s.c. alle 3 Monate). Es zeigte sich dabei eine verminderte Rate von kardiovaskulären Ereignissen bei Patienten unter Canakinumab. In der aktuellen Untersuchung wurde untersucht, ob sich die Rate einer prothetischen Hüft- oder Kniegelenksversorgung bei Arthrose zwischen den mit Canakinumab behandelten Patienten und der Placebogruppe unterschied. Es zeigte sich dabei eine Inzidenzrate in der Placebogruppe von 0.54 Prothesenversorgungen/100 Patientenjahren verglichen mit 0.31 bei den mit Canakinumab behandelten Patienten.
Die Autoren schliessen daraus, dass eine systemische Interleukin-1B Hemmung die Inzidenz der prothetischen Knie- und Hüftgelenksversorgung vermindert.
Da Interleukin-1B eine wichtige Rolle in der Pathogenese der Arthrose einnimmt, scheint diese Konklusion der Autoren nachvollziehbar. Allerdings wären die Kosten einer Langzeitbehandlung mit Canakinumab astronomisch und die möglichen Nebenwirkungen (Infekte) nicht zu vernachlässigen.
Ultraschall oder MRI bei Riesenzellarteriitis?
Magnetic resonance imaging compared to ultrasonography in giant cell arteritis: a cross-sectional study
Yip A. et al. Arthritis Res & Ther 2020; 22:247
In den letzten Jahren wurden vermehrt Ultraschall und MRI in der Diagnostik der Riesenzellarteriitis eingesetzt und auch in den neusten EULAR 2018 Guidlines aufgeführt. Diese Studie untersuchte den Stellenwert dieser Untersuchungen inklusive der kontrastverstärkten MRI-Angiographie zur Aufdeckung einer Vaskulitis bei Riesenzellartriitis.
Untersucht wurden die Temporalarterian sowie die supraaortalen grossen Gefässe. Die Bilder wurden von verblindeten Experten gelesen. Insgesamt entdeckte der Ultraschall häufiger vaskulitische Veränderungen als MRI (37% versus 21%). Bei etablierter Erkrankung zeigte sich derselbe Unterschied (23% versus 7%). Auch im Vergleich mit Kontrast verstärkter Angiographie zeigte sich der Ultraschall sensitiver.
Fazit:
Die Daten dieser Studie unterstützen den Ultraschall als Erstlinien-Untersuchung bei Verdacht auf Riesenzellarteriitis. Dank der neu verfügbaren Untersuchungen dürfte sich die früher immer wieder geforderte Temporalarterienbiopsie (welche wenig sensitiv ist) in den meisten Fällen erübrigen.