Physiotherapie nach Wirbelsäulenoperation nicht wirksam

Patient-reported Outcomes After Surgery for Lumbar Disc Herniation, a Randomized Controlled Trial Comparing the Effects of Referral to Municipal Physical Rehabilitation Versus No Referral

Paulsen, RT et al. Spine 2020;45:3

Von 146 erhielten 73 Patienten nach (Mikro-)Diskektomie, beginnend nach 4–6 Wochen, ein Training mit 1–2 Sitzungen Physiotherapie (REHA) wöchentlich für 8–10 Wochen, während die andern 73 Patienten ohne Therapie (HOME) belassen wurden; alle Patienten erhielten ein Buch mit Anleitung zu Heimübungen und Motivation zu Bewegungen. Nach 6, 12 und 24 Monaten fanden sich in beiden Gruppen (Rücklauf 78%) signifikante Verbesserungen im Oswestry Disability Index, EuroQoL-5D und VAS für Bein- und Rückenschmerz. Zwischen den beiden Gruppen ergaben sich keine Unterschiede zu keinem Zeitpunkt weder in der intent-to-treat, as-treated noch per-protocol Analyse; erwartungsgemäss wechselten Patienten eher von HOME zu REHA (sprich: erhielten im Verlauf eine Physiotherapieverordnung) als umgekehrt, ohne Einfluss auf die Lebensqualität.

Die Studie bestätigt einmal mehr, dass Routinephysiotherapie nicht wirksam ist, insbesondere auch postoperativ. Das Ausfüllen einer Physiotherapieverordnung sollte – ebenso wie das Verschreiben von Medikamenten und die Anordnung von Untersuchungen – strenge Qualitätskriterien, das heisst behandelbare Befunde am Bewegungsapparat, erfüllen.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Therapie bei nekrotisierender Statin-Myopathie

Statin-induced anti-HMGCR myopathy successful therapeutic strategies for corticosteroid-free remission in 55 patients

Meyer A. et al, Arthritis Research & Therapy, 2020:online

Eine Statin induzierte Myopathie kommt relativ häufig vor. Bei der selteneren nekrotisierenden Myopathie, charakterisiert durch HMGCR-Antikörper (Antikörper gegen Hydroxy-Methyl-Glutaryl-Coenzym-Reductase) ist charakterisiert durch eine sehr stark erhöhte Kreatinkinase sowie ausgedehnten Schaden in der Magnetresonanz. Die vorliegende Studie evaluierte die Therapieoptionen für eine Remission ohne Kortikoide.

Die Resultate zeigen, dass eine Remission oft erreicht werden kann dank dem Einsatz von Immunsuppressiva (meist MTX und/oder Azathioprin), eventuell ergänzt durch IV-Immunglobuline. Kortikosteroide scheinen in der Induktion eine kleine Rolle zu spielen, insbesondere könnten diese bei Komorbiditäten oder im höheren Alter weggelassen werden. Zudem fand die Studie, dass – je früher behandelt wird – um so erfolgreicher die Therapie war und zur Remission führte. Dank der frühen Behandlung scheint es möglich, eine bisher als refraktär geltende Statin induzierte nekrotisierende Myopathie behandelbar zu machen.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Stoffwechselparameter bei Frakturen

Fracture-induced changes in biomarkers CTX, PINP, OC, and BAP-a systematic review.

Højsager et al., Osteoporos Int. 2019;30:2381

In dieser Metaanalyse wurde analysiert, wie lange es dauert bis die Knochenmarker CTx (C-terminale Telopeptide) , P1NP (N-terminales Propeptid des Prokollagens Typ 1) , Osteocalcin und die knochenspezifische alk. Phosphatase nach einer Fraktur wieder den Ausgangswert vor der Fraktur erreichen. Während Ctx und P1NP nach 6 Monaten wieder den Ausgangswert erreichen, dauert es für Osteocalcin und die knochenspezifische alk. Phosphatase 12 Monate.

Diese Feststellung sollte immer bei Bestimmung der Knochenmarker berücksichtigt werden. Bei der Osteoporose sind Frakturen (auch spontane Wirbelfrakturen) ja häufig.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar