Ist Chloroquin/Hydroxychloroquin wirksam gegen SARS Corona-Virus?

Chloroquine is a potent inhibitor of SARS Coronavirus infection and spread.

Vincent MJ. et al. Virol J. 2005 Aug 22;2:69 / Vorlage Literatur: Walsh M. et al. N Engl J Med 2020;382:622

In der aktuellen Krisensituation rund um die Pandemie mit dem SARS-CoV-2 (Severe Acute Respiratory Syndrome Coronavirus 2) gibt es interessante Hinweise für einen antiviralen Effekt von Chloroquin. Einzelne Berichte aus China von Patienten mit dem COVID-19 (Corona Virus Disease 2019) zeigten ein gutes Ansprechen auf die off label Therapie mit Chloroquin. Ob dies auch für das von uns Rheumatologen häufig benutzte Hydroxychloroquin gilt ist offen. Derzeit laufen gemäss www.clinicaltrials.gov in China 4 Studien (3 mit Chloroquin, 1 mit Hydroxychloroquin) zur Behandlung des COVID-19.

In der Arbeit im Virology Journal finden sich tierexperimentelle in vitro Daten zur Wirksamkeit von Chloroquin beim SARS Coronavirus, das für die SARS Pandemie 2002/3 verantwortlich war. Das SARS-CoV-2 ist eng verwandt mit dem SARS Coronavirus.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Therapie der RA 2020

Efficacy of pharmacological treatment in rheumatoid arthritis: a systematic literature research informing the 2019 update of the EULAR recommendations for management of rheumatoid arthritis

Kerschbaumer A. et al, Ann Rheum Disease 2020:online

Diese systematische Review (von letztendlich 136 ausgewählten Arbeiten) berücksichtigt aktuelle Publikationen zur Therapie der RA. Diese Daten werden benötigt zum Erstellen neuer EULAR/ACR-Therapieempfehlungen und zum Erstellen von Guidelines, die uns auch helfen, Medikamente bei Remission zu reduzieren oder gar zu stoppen. Dies sind die Hauptaussagen der Arbeit:

  • Die bekannte Wirksamkeit vieler bDMARDs und tsDMARDs ist genügend belegt (siehe Abbildung unten).
  • Head-to-head Studien zwischen Januskinase-Inhibitoren und Tumornekrosefaktor-Inhibitoren zeigten keine klinisch bedeutsamen Unterschiede in der Wirksamkeit.
  • Der Wechsel zu einem anderen Tumornekrosefaktor-Inhibitor (TNFi) oder zu anderen bDMARDs, die nicht TNFi sind, ist nach dem Versagen der TNFi-Behandlung wirksam.
  • Eine Reduktion der Therapie ist bei Patienten gut möglich, v.a. wenn eine langanhaltende klinische Remission erreicht ist.
  • Bei Patienten mit geringer Krankheitsaktivität ist das Risiko von Flares während der Reduktion erhöht.
  • Biosimilars sind ihren Referenzprodukten nicht unterlegen.

Erlaubte Reproduktion; ©2020 by BMJ Publishing Group Ltd and European League Against Rheumatism

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

Anakinra bei Hydroxylapatit

Efficacité de l’anakinra dans les poussées articulaires aiguës de rhumatisme à hydroxyapatite : étude rétrospective de 23 cas

Zufferey P et al. Rev Rhum 2019;86:616

Nach ersten fünf Fällen 2013 publizieren unsere welschen Kollegen nun 23 Patienten (15 Männer, 58-jährig) mit Hydroxylapatit-Kristallerkrankung, welche sie im Schub, nach erfolglosen NSAR nach drei Tagen, mit dem Interleukin-1beta-Rezeptorantagonisten (IL-1β-RA) Anakinra 100mg während 1-3 Tagen behandelten. Der Schmerz ging von VAS 7,7 auf 1,6 am Tag 3 sowie auf 1,9 nach drei Wochen zurück. Das CRP normalisierte sich in allen bis auf zwei Patienten. Die Verkalkungen blieben, allenfalls in kleinerem Rahmen (weniger dicht, fragmentiert, ähnliche Grösse), bestehen. Im Verlauf von zwei Jahren entwickelten nur vier Patienten einen zweiten Schub. Nebenwirkungen wurden keine beobachtet.

Diese Fallzusammenstellung stimmt optimistisch, dass – nach Versagen der üblichen Behandlungen – Anakinra die Patienten auch bei einem Hydroxylapatit-Schub rasch von den Symptomen befreien kann, wie dies neulich bei einer Serie von 100 Patienten mit Gicht (siehe weekly vom 25.11.2919) gezeigt wurde. Anzumerken bleibt, dass es weder zugelassen noch krankenkassenpflichtig ist.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Gemüse und Seefrüchte bei rheumatoider Arthritis

Intake frequency of vegetables or seafoods negatively correlates with disease activity of rheumatoid arthritis

Murakami I et al, PLoS ONE, 2020:online

Diese Studie untersuchte den Einfluss von Ernährungsgewohnheiten auf die Aktivität der rheumatoiden Arthritis.

Verschiedene Kategorien von Nahrungsmitteln wurden in ihrer Beziehung zur RA untersucht.

Untersucht wurden 22 verschiedene Nahrungsmittel. In der multivariaten Analyse zeigte sich, dass Seefrüchte signifikant negativ korreliert waren mit dem DAS28, SDAI, wie auch dem HAQ. Gemüse/Früchte waren ebenso negativ korreliert mit SDAI und HAQ. Seefrüchte verzehrten die Studienteilnehmer im Schnitt 3 bis 4 Mal pro Woche, und Gemüse/Früchte mehr als einmal pro Tag. Zudem waren beide Nahrungsmittel negativ korreliert mit der Serum Matrix-Mettaloproteinase 3. Laut dieser Studie führt die relativ häufige Einnahme von Gemüse/Früchten sowie Seefrüchten zu einer tieferen Krankheitsaktivität der rheumatoiden Arthritis. Diese japanische Studie bekräftigt insofern auch frühere Studien wie zum Beispiel die mediterrane Diät, welche reich an Gemüse ist, in ihrer Auswirkung auf eine Verminderung von Arthralgien. Ebenso zeigen frühere Studien, dass ein hoher Anteil von Omega-3 ungesättigten Fettsäuren, welche in Seefrüchten reich vorhanden sind, die Krankheitsaktivität bei Arthritis vermindert.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich