Ist Kniekrepitus pathologisch?
Noisy knees – knee crepitus prevalence and association with structural pathology: a systematic review and meta-analysis
Couch J.L. et al. Br J Sports Med 2025;59:126
103 Studien mit 36439 Teilnehmern (42816 Knien) wurden eingeschlossen. Die Prävalenz von Kniekrepitation betrug in der Allgemeinbevölkerung 41 %, bei schmerzfreien Personen 36 % und bei Gonarthrose-Patienten 81 %. Bei Knie-Bänderverletzung waren es 35 % und bei Knorpelpathologie 61 %. Der Zusammenhang zwischen Kniekrepitus und röntgenologischer Arthrose (OR 3.79) wird mit tiefer respektive sehr tiefer Evidenz angegeben, ebenso jener mit arthrotischen Zeichen im MR.
Krepitationen im Knie, das hörbare Knacken oder Knirschen während der Bewegung des Kniegelenks, können in jedem Lebensalter auftreten. Zwar ist Kniekrepitus mit einer mehr als dreifach erhöhten Wahrscheinlichkeit einer röntgenologischen Gonarthrose oder arthrotischen MR- Befunden verbunden, aber Kniekrepitus ist sowohl in der Allgemeinbevölkerung als auch bei schmerzfreien Personen wie bei solchen mit Gonarthrose häufig zu finden.

Innovativer niedrig dosierter Kurkuma-Extrakt bei Kniearthrose
Efficacy and Safety of a Novel Low-Dose Water-Dispersible Turmeric Extract in the Management of Knee Osteoarthritis: A Randomized, Double-Blind, Placebo-Controlled Clinical Trial
Thanawala S et al. J Pain Res 2025:411
In dieser klinischen Studie wurde die Wirkung eines niedrig dosierten, wasserdispergierbaren Kurkuma-Extrakts (WDTE60N) bei Patienten mit leichter bis mittelschwerer Kniearthrose untersucht. In der randomisierten, placebokontrollierten Studie mit 139 Teilnehmern zeigte sich, dass die tägliche Einnahme von 250 mg WDTE60N über drei Monate zu einer signifikanten Schmerzreduktion, einer Verbesserung der Gelenkfunktion und einer gesteigerten Lebensqualität führte. Bereits nach sieben Tagen war eine erste Linderung spürbar, die sich bis zum Studienende weiter verstärkte. Das Präparat wurde gut vertragen, und es traten lediglich vier leichte Nebenwirkungen auf.
Kommentar
Die Ergebnisse legen nahe, dass WDTE60N eine wirksame und sichere Ergänzung zur Behandlung von Kniearthrose sein könnte.
Es zeigte sich nicht nur eine Schmerzreduktion, sondern auch eine funktionelle Verbesserung, wobei alle fünf Unterbereiche des KOOS-Scores, der zur Bewertung von Symptomen und Funktion der Knie eingesetzt wird, signifikant anstiegen. Besonders ab Tag 45 zeigte sich eine Verbesserung in den Bereichen Schmerz und Funktion, während sich alltägliche Aktivitäten (ADL) und Lebensqualität ab Tag 60 bzw. 90 positiv entwickelten. Die Wirkung von Curcumin basiert auf antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften. Bemerkenswert ist, dass in dieser Untersuchung bereits mit einer niedrigen Tagesdosis von 150 mg Curcuminoiden (60% von 250mg Kurkuma-Extrakt) eine signifikante Verbesserung erzielt wurde, während andere Studien höhere Dosierungen über mehrere Gaben pro Tag hinweg verwendet haben.

Thalidomid in der Behandlung der IgG4 assoziierten Erkrankung
Thalidomide can effectively prevent relapse in IgG4-related disease outweighing its side effects: a multicentre, randomised, double-blinded, placebo-controlled study
Chen Y et al. Ann Rheum Dis 2025:online ahead of print
In dieser multizentrischen, randomisierten, doppelblinden, placebokontrollierten Studie aus China wurde der Effekt einer Therapie mit Thalidomid additiv zu Glukokortikoiden bei Patienten mit IgG4 assoziierter Erkrankung (IgG4-RD) untersucht. Es wurden 60 Patienten mit aktiver Erkrankung in zwei Gruppen randomisiert: Gruppe 1 mit Prednison+Thalidomid, Gruppe 2 mit Prednison+Placebo. Prednison wurde initial mit 0.6mg/kg KG dosiert und musste innerhalb von 3 Monaten ausgeschlichen werden. Thalidomid oder Placebo wurden während der ganzen Studiendauer gegeben, zu Beginn mit 25 mg und die Thalidomiddosis konnte bei guter Verträglichkeit auf 75 mg gesteigert werden. Der primäre Studienendpunkt war die Rückfallrate der Krankheit nach 12 Monaten. Sekundäre Endpunkte waren die Remissionsrate und die Häufigkeit unerwünschter Ereignisse (AEs).
Insgesamt schlossen 57 Patienten die Studie ab (29 in der Thalidomid-Gruppe, 28 in der Placebo-Gruppe). Die Rückfallraten nach 12 Monaten waren 13,8% in der Thalidomid-Gruppe und 67,8% in der Placebo-Gruppe. Beide Gruppen zeigten eine 100%ige Ansprechrate, die Remissionsraten waren 75,8% für Thalidomid und 32,1% für Placebo. Insgesamt wurden 49 AEs bei 35 Teilnehmern beobachtet. Am häufigsten waren Neuropathiesymptome in der Thalidomidgruppe.
Kommentar
Thalidomid scheint eine gute Wirkung zu haben bei Patienten mit igG4 assoziierter Erkrankung. Das Medikament kann wirksam Rückfälle verhindern und zeigt eine hohe Remissionsrate. Thalidomid wirkt auf die Plasmazellen und wurde bisher vor allem beim multiplen Myelom therapeutisch eingesetzt. Leider hat es bei längerer Anwendung häufig relevante Nebenwirkungen, insbesondere eine Neuropathie.
Interessant wäre sicher der Versuch mit Lenalidomid, einem neueren Nachfolgepräparat von Thalidomid. Lenalidomid ist ein strukturelles Analogon zu Thalidomid und wirkt immunmodulatorisch vor allem auf Plasmazellen. Es ist in der Regel wirksamer und hat ein besseres Nebenwirkungsprofil als Thalidomid.

Handysucht bei Senioren
Smartphone addiction among elderly individuals: its relationship with physical activity, activities of daily living, and balance levels
Demir OB et al. BMC Public Health 2025:online ahead of print
Dass das Handy sich negativ auf den Alltag und die Bildung auswirken kann, ist bei Jugendlichen bestens bekannt. Aber auch Senioren verwenden das Smartphone immer mehr. Die vorliegende Studie untersuchte, ob dies Auswirkungen auf den Alltag hat.
Erfasst wurden das Suchtpotential (spezieller Fragebogen; «Smartphone Addiction Scale-Short Version»), aber auch Instrumente zur Bestimmung der physischen Aktivität, Aktivitäten im Alltag sowie Fragen zum Gleichgewicht.
Gegenüber der Gruppe ohne Smartphonesucht zeigte sich bei den Süchtigen ein klares Defizit betreffend der verschiedenen Aktivitäten (arbeitsbezogen, Haushalt, Freizeit). Bezüglich Gleichgewicht fand sich keine Differenz.
Fazit
Der Handygebrauch kann auch bei Senioren zu Sucht führen, was sich auf die täglichen Aktivitäten in verschiedener Hinsicht negativ auswirken kann. Während in anderen Studien während des aktiven Gebrauchs des Handys sowohl bei Jüngeren wie auch bei Senioren ein Defizit an Gleichgewicht gefunden wurde, fand sich in dieser Studie keine Auswirkung auf Messungen des Gleichgewichts als Konsequenz des chronischen Handyüberkonsums.
Senioren sind heute einem gewaltigen Druck hin zum Handygebrauch ausgesetzt (Banking, Einkauf etc.). Währenddem eine Verbreitung der Handykenntnisse unter Senioren ausserordentlich wichtig ist, um diese auch genügend an der Gesellschaft teilnehmen zu lassen, ist anderseits sicher auch eine Warnung vor zu viel Handygebrauch angezeigt.
