Tanezumab bei Arthrose
Subcutaneous tanezumab for osteoarthritis of the hip or knee: efficacy and safety results from a 24-week randomised phase III study with a 24-week follow-up period.
Berenbaum F. et al. Ann Rheum Dis 2020;online
849 Patienten mit Hüft- oder Kniearthrose wurden randomisiert mit Placebo (n=282), Tanezumab 2.5 mg (n=283) oder Tanezumab 5 mg (n=284), subkutan dreimal injiziert im 8-Wochenabstand, behandelt. Nach 24 Wochen war die Verbesserung im Western Ontario and McMaster Universities Osteoarthritis Index (WOMAC) Pain and Physical Function für beide Tanezumab-Gruppen signifikant gegenüber Placebo, für den Patient’s Global Assessment of OA (PGA-OA) nur für die höherdosierte Tanezumab-Gruppe. Eine rasch progrediente Arthrose entwickelten 1.4% (4/283) der Patienten in der Tanezumab 3×2.5 mg Gruppe und 2.8% (8/284) mit Tanezumab 3×5 mg, jedoch keine unter Placebo. Totalendoprothesen benötigten alle drei Gruppen in gleichem Mass. Als Nebenwirkungen traten in beiden Tanezumabgruppen Hypästhesien und in der höher dosierten Gruppe Parästhesien auf.
Zu Tanezumab, einem monoklonalen Antikörper gegen NGF (nerve growth factor), haben wir schon die Studie von Schnitzer im JAMA besprochen (siehe weekly vom 26.08.2019: http://www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=1627). Diese neue Phase III-Studie zeigt bessere Resultate als jene im JAMA. Grund dafür mag eine höhere Dosierung sein (drei statt zwei Infusionen, maximal 15 mg statt 7.5 mg). Möglicherweise waren die Patienten hier in einem weniger fortgeschrittenen Arthrose-Stadium (keine Totalendoprothesen). Zu beachten ist die (allerdings kleine) Zahl der rasch progredienten Arthrose unter Tanezumab in beiden Studien, während Totalendoprothesen in diesem kurzen Beobachtungszeitraum hier nicht eingesetzt wurden, in der JAMA-Studie aber in den Tanezumabgruppen häufiger nötig wurden als mit Placebo. Der Beobachtungszeitraum (24 Wochen) ist kurz – weitere Studien sind abzuwarten.