Der 58-jährige Patient klagt über Beschwerden in den Fingergrundgelenken rechtsbetont mit zeitweiser Schwellung. Das Röntgenbild zeigt Veränderungen in den MCPs bei sonst unauffälligem Handskelett (Bild).
Welche weitere Abklärung ist sinnvoll?
Auflösung
Das Röntgenbild zeigt im MCP III nebst einer Gelenkspaltverschmälerung eine Subluxation, einen grossen hakenförmigen, nach radial gerichteten Osteophyten sowie im MC-Kopf ulnarseits eine Zyste (letztere auch in MCP II und IV). Grosse Osteophyten bei gleichzeitiger Subluxation des Gelenkes sind charakteristisch für das Vorliegen einer Hämochromatose-Arthropathie bzw. einer Calciumpyrophosphatarthropathie (eine Chondrocalcinose findet sich in zwei Drittel der Patienten mit Hämochromatose), auch wenn sich dabei nur selten Verkalkungen darstellen oder gar mittels Punktion identifiziert werden können (letzteres ist bei Befall von grossen Gelenken viel häufiger der Fall). Bei Vorliegen dieser Veränderungen im Bereiche der Fingergrundgelenke muss eine Hämochromatose nachgewiesen bzw. ausgeschlossen werden. Bei normalem Blutbild ist ein erhöhter Wert des Ferritins sowie der Transferrinsättigung charakteristisch für eine Hämochromatose; eine Sicherung der Diagnose erfolgt in der Regel mit einer Leberuntersuchung (Biopsie, MRI) sowie einer HFE-Genotypisierung.
Die Arthropathie bei Hämochromatose betrifft vorwiegend MCP II und III, im weiteren Verlauf auch grosse Gelenke, insbesondere Knie, Hüfte und Schultern. Die Entzündung ist oft nur wenig ausgeprägt. Oft findet sich eine Chondrocalcinose mit Calciumpyrophosphatkristallen, welche akute Arthritisattacken auslösen können.
Eine Szintigraphie reichert zwar in den befallenen Gelenken an, hilft uns aber nicht weiter. Eine Rheumatoide Arthritis wie auch eine Kollagenose kommen bei diesem Röntgenbild nicht in Betracht.