Neues Medikament zur Behandlung der IgA Nephropathie
Sparsentan in patients with IgA nephropathy: a prespecified interim analysis from a randomised, double-blind, active-controlled clinical trial
Heerspink H. et al. Lancet 2023;401:1584
Die IgA Nephropathie ist die häufigste primäre Glomerulonephritis und kommt auch bei einigen Autoimmunerkrankungen vor (z.B. Zöliakie, bei Spondylitis ankylosans, entzündlichen Darmerkrankungen etc.). Sie kann zu chronischem Nierenversagen führen. Ein wichtiger prognostischer Marker für die Entwicklung der Niereninsuffizienz ist die Proteinurie. Eine Verbesserung der Proteinurie ist mit einem besseren Outcome verbunden. Die Therapie der IgA Nephropathie ist schwierig und bis auf die Verwendung von Renin Angiotensin Antagonisten (RAS Inhibitor) zur Verbesserung der Proteinurie gibt es keine anderen gut etablierten Therapien. Bei einem aggressiven Verlauf kommen Glukokortikoide und immunsuppressive Medikamente (MMF, Rituximab etc.) in Frage, wobei deren Therapieeffekte umstritten und/oder ungenügend sind.
In einer grossen, multizentrischen, palcebokontrollierten Doppelblindstudie wurden Patienten mit einer bioptisch verifizierten IgA Nephropathie und einer Proteinurie von > 1gr/Tag trotz Therapie mit einem RAS Inhibitor über mindestens 12 Wochen eingeschlossen und 1:1 randomisiert. 202 Patienten erhielten Irbesartan 300 mg und 202 Sparsentan 400 mg täglich. Bei Sparsentan handelt es sich um ein neues, nicht immunsuppressives Medikament, das dual den Endothelin- und Angiotensin-Rezeptor antagonisiert. In einer Interimsanalyse wurde bei dieser über 2 Jahre geplanten Studie der Effekt nach 36 Wochen ausgewertet. Es zeigte sich dabei eine deutlich bessere Reduktion der Proteinurie von 49.8 % in der Sparsentan Gruppe verglichen mit Irbesartan (-15.1 %). Nebenwirkungen traten in beiden Behandlungsgruppen gleich häufig auf.
Kommentar
Die Interimsanalyse dieser grossen über 2 Jahre Beobachtungszeitraum geplanten Multizenterstudie nach 36 Wochen zeigte eine deutlich bessere Reduktion der Proteinurie mit Sparsentan, einem dualen Hemmer des Endothelin- und Angiotensin-Rezeptors, verglichen mit der bisherigen Standardtherapie eines RAS Hemmers (Irbesartan) bei Patienten mit IgA Nephropathie. Es ist zu hoffen, dass dieser Effekt auch über die ganze Studiendauer anhält und vor allem durch die effektivere Reduktion der Proteinurie den Langzeitverlauf dieser schwierig zu therapierenden Glomerulopathie verbessert.
