Klinik der SpA in der DESIR Kohorte

Clinical manifestations, disease activity and disease burden of radiographic versus non-radiographic axial spondyloarthritis over 5 years of follow-up in the DESIR cohort

Lopez-Medina C. et al, Ann Rheum Dis 2019:online

Die Autoren um Maxime Dougados untersuchten in der grossen DESIR Kohorte die klinischen Erscheinungsformen und die Krankheitsaktivität von 185 Patienten mit radiologischer (r-axSpA) und von 484 Patienten mit nicht-radiographischer axialer Spondyloarthritis (nr-axSpA) über einen Zeitraum von 5 Jahren. Nach statistischer Anpassung von Alter, Geschlecht und TNF-Therapie zeigten sich in Bezug auf periphere und extra-artikuläre Manifestationen keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Autoren kommen zum Schluss, dass die Häufigkeit peripherer und extra-artikulärer Manifestationen sowie die krankheitsbedingte Beeinträchtigung im Untersuchungszeitraum unabhängig von der Therapie zwischen den beiden Gruppen r-axSpA und nr-axSpA ähnlich blieben.

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

Orale Antikoagulatien (DOAKs) vs. Vitamin K Antagonisten beim Antiphospholipid-Syndrom

Rivaroxaban Versus Vitamin K Antagonist in Antiphospholipid Syndrome: A Randomized Noninferiority Trial

Ordi-Ros et al.; Ann Intern Med. 2019:online

In dieser Multizenterstudie wurde untersucht, ob Rivaroxaban zur Verhinderung weiterer thromboembolischer Ereignisse beim Antiphospholipid-Syndrom (APS) einer Antikoagulation mit Vitamin K Antagonisten unterlegen ist. Studiendesign war eine open-label randomisierte non-inferiority Studie. Es wurden 190 Patienten in die Studie eingeschlossen und 1:1 randomisiert. Im primären Studienoutcome zeigte sich keine Unterlegenheit von Rivaroxaban gegenüber Vitamin K Antagonisten im Auftreten von thromboembolischen Ereignissen. In einer posthoc Analyse jedoch zeigte sich ein vermehrtes Auftreten von arteriellen Thrombosen in der Rivaroxaban Gruppe. In beiden Behandlungsgruppen waren die Blutungskomplikationen gleich häufig. Diese Studie zeigt erneut, wie bereits zwei andere RCT (Dufrost et al., Autoimmun Rev 2018 und Pengo et al., Blood 2018), dass die neueren direkten oralen Antikoagulantien (DOAK) wie z.B. Rivaroxaban, Dabigatran und Apixaban nicht gleich wirksam sind in der Verhinderung thromboembolischer Ereignisse wie Vitamin K Antagonisten. Insbesondere die arteriellen TE-Ereignisse sind unter DOAK’s häufiger als unter den für die Behandlung des APS etablierten, altbewährten Vitamin K Antagonisten. Nach heutigem Kenntnisstand sollte man beim APS die Finger von den DOAK’s lassen. Es spricht sehr viel mehr gegen als für sie.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Schmerzen bei Morbus Parkinson

The phenomenology of pain in Parkinson’s disease

Camacho-Conde J. A. et al., Korean J Pain 2020;33:90

Der Morbus Parkinson ist häufig und oft leiden Patienten an Schmerzen. Diese Studie untersuchte die Charakteristik der Schmerzen bei solchen Patienten.

82% der Patienten mit Parkinson litten an Schmerzen, die meisten dieser Patienten assoziierten diese Schmerzen mit der Erkrankung selbst. Die Erkrankungsdauer des Morbus Parkinson korrelierte signifikant mit der Häufigkeit von intensiven Schmerzen. Am häufigsten wurde der Schmerz wie ein elektrischer Strom empfunden (64%). Diese Querschnittstudie bestätigte die Schmerzentwicklung bei Parkinson über Zeit sowie das breite Spektrum der Symptome.

Diese Studie bestätigt die Häufigkeit von Schmerzempfindungen bei Morbus Parkinson, wobei unterschiedliche Typen von Schmerzen auftreten: Generalisiert, Hitze/Kälte-Gefühl, Palpitationen, Pruritus, Kribbeln/Taubheit, Brennen, interne Schmerzen, Spannungsschmerzen, Stromstösse, pochende Schmerzempfindungen.
Für die Schmerzentstehung sind sowohl zentrale wie auch periphere Mechanismen verantwortlich. Wichtige Voraussetzung für die Schmerzminderung ist eine gute Einstellung der Parkinsonerkrankung per se.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Ungenügende Behandlung der Gicht

Are Target Urate and Remission Possible in Severe Gout? A Five-year Cohort Study

Alvarado-de la Barrera C et al. J Rheumatol 2020;47:132

Eine Kohorte von 500 mexikanischen Patienten (221 [44%] mit schwerer [>5 Tophi] und 279 [56%] mit leichter Gicht, meist junge Männer [Durchschnittsalter 34 Jahre, 97% Männer]) wurde über fünf Jahre betreut, halbjährlich kontrolliert und labormässig dokumentiert. Der Zielwert für schwere Gicht wurde bei 5mg/dL (300µmol/L) und jener bei leichter Gicht bei 6mg/dL (360µmol/L) festgesetzt.

Die besten Werte ergaben sich nach 3-4 Jahren, während im fünften Jahr die Zahl der Remissionen (und die Einnahme von Allopurinol) auf 28% abnahm. Kein Patient mit schwerer Gicht erreichte eine Remission. Bereits nach einem Jahr waren gegen 50% der Patienten verloren gegangen, und nach den fünf Beobachtungsjahren konnten nur 8% der Patienten (40 Patienten) nachkontrolliert werden.

Zusammengefasst muss die Situation in Mexiko hinsichtlich Gicht bei jungen Männern als desaströs bezeichnet werden. Bei schwerer Gichterkrankung wurde keine Remission und kaum ein normaler Serumharnsäurespiegel erreicht, wofür nach Angabe der Autoren die Compliance der Patienten das Hauptargument darstellte. Ist die Betreuung der Gichtpatienten bei uns besser?

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich