80-jähriger Mann mit chronischen lumbalen Schmerzen, kein Trauma vorgängig. Im Labor leichtgradige Anämie und Neutropenie. Auf welche Ursache(n) der Schmerzen lassen die Röntgen- und die MRI-Befunde schliessen?

Laterale Röntgenaufnahme der LWS

Ihre Antwort:

Auflösung anzeigen

Auflösung

A und D sind richtig.

Die Röntgen- und die MRI-Aufnahmen der LWS zeigen multiple Wirbelkörper-Impressionsfrakturen (BWK 12, LWK 2-5) bei aspektmässig osteopenen Knochenstrukturen, jedoch erhaltener Kortikalis. Im MRI ist sowohl in den T1- als auch in den T2-gewichteten Sequenzen ein homogenes hypointenses Signal in allen Wirbelkörpern auffällig (Vergleich zur Skelettmuskulatur). Es entspricht einer nahezu vollständigen Verdrängung des normalen Knochenmarkes durch IgM-produzierende B-Zellen bei einem bekannten Morbus Waldenström (Lymphoplasmozytisches Lymphom; Non-Hodgin Lymphom) mit einer Bizytopenie. Die Impressionsfrakturen sind durch die sekundäre Osteoporose bedingt. Ossäre Metastasen manifestieren sich hingegen eher als osteolytische und/oder osteoblastäre Läsionen, bei einem Multiplen Myelom sind ebenfalls eher destruktive Knochenläsionen zu erwarten.

Ein Hyperparathyreoidismus kann ebenfalls zu sekundären Frakturen führen, an der Wirbelsäule ist in diesem Fall das Bild einer „Rugger Jersey Spine“ mit horizontal gestreiftem Muster aufgrund vermehrter Resorption und reaktiver Osteosklerose pathognomonisch. Sowohl das Serumkalzium als auch das Parathormon waren bei unserem Patienten im Normbereich. Bei einem multilokulären Morbus Paget würde man eine verdickte Kortikalis der Wirbelkörper als Folge einer desorganisierten Knochenformation erwarten («Picture Frame Vertebral Body»).