Anakinra bei Kawasaki

1 Min.

Open Label, Phase II Study with Anakinra in Intravenous Immunoglobulin-Resistant Kawasaki Disease

Kone-Paut I. et al, Arthritis & Rheumatology 2020:online

1967 hat der japanische Kinderarzt Tomisaku Kawasaki erstmals die akute systemische Vaskulitis beschrieben. Die Behandlung besteht aus intravenöser Gabe hoher Dosen Immunoglobulin (IVIG) und Aspirin. IVIG-resistente Patienten mit Kawasaki haben ein dreifach erhöhtes Risiko, Koronararterienaneurysmen zu entwickeln und bisher gabe es wenig Therapieoptionen. Dies ist die erste multizentrische klinische Phase IIa-Studie mit 16 Kindern, in der die Sicherheit und Wirksamkeit des IL-1R-Antagonisten Anakinra bei IVIG-resistenten Patienten mit Kawasaki untersucht wird.

Ergebnisse:
Anakinra war sicher und reduzierte Fieber, Marker einer systemischen Entzündung (z.B. CRP), sowie eine Koronararterienerweiterung bei IVIG-resistenten Patienten mit Kawasaki.
Diese Studie verstärkt die Rolle der IL-1-Signalisierung bei der Kawasaki-Krankheit und unterstützt die Durchführung weiterer vergleichender klinischer Studien, um die Rolle von Anakinra zur Prävention schwerer Komplikationen zu untermauern.

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Femurfrakturen unter Bisphosphonaten

Atypical Femur Fracture Risk versus Fragility Fracture Prevention with Bisphosphonates

Black D et al. N Engl J Med 2020;383(8):743

In dieser prospektiven Kohortenstudie aus einer Kayser Permanent Patientenpopulation mit insgesamt 196‘000 Frauen > 50 Jahre, welche Bisphosphonate erhielten, wurde das Risiko einer atypischen Femurfraktur untersucht. Zudem wurde diese Population mit einer Gruppe 9700 Frauen mit Osteoporose aus der Ära vor den Bisphosphonaten verglichen und die Frakturreduktion der mit Bisphosphonaten behandelten Frauen berechnet.

Insgesamt traten bei den 196’000 Frauen 277 atypische Femurfrakturen auf (1.74 Frakturen/10’000 Patientenjahre). Asiatische Frauen hatten ein höheres Risiko als Weisse (5.95 versus 1.09/10’000 Patientenjahre). Das Risiko einer atypischen Femurfraktur stieg von 0.07/10’000 Patientenjahre bei einer Behandlungsdauer von < 3 Monaten auf 13.1/10’000 Patientenjahre bei > 8 Jahren an.

Die Anzahl verhinderter Frakturen durch die Bisphosphonattherapie überwiegte bei weitem die Anzahl aufgetretener atypischer Femurfrakturen. Z.B. konnten bei weissen Frauen nach einer 5-jährigen Behandlungsdauer 286 Hüftfrakturen und 859 andere klinische Frakturen verhindert werden. In der gleichen Gruppe traten in diesem Zeitraum jedoch nur 8 atypische Femurfrakturen auf.

Mit dieser grossen Kohortenstudie konnte gezeigt werden, dass atypische Femurfrakturen bei Frauen mit Osteoporose unter einer Bisphosphonattherapie selten sind mit zunehmender Inzidenz bei längerer Behandlungsdauer. Der Benefit der Therapie (=Frakturreduktion) überwiegt dabei jedoch deutlich das Risiko einer atypischen Femurfraktur.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Stosswellen für Trochanterschmerz

Focused Shockwave Treatment for Greater Trochanteric Pain Syndrome: A Multicenter, Randomized, Controlled Clinical Trial

Ramon S. et al. JBJS Am 2020;102:1305

103 Patients mit «chronischen Trochanterschmerzen» wurden mit elektromagnetischer fokussierter Stosswellentherapie (F-ESWT, energy flux density 0.20 mJ/mm) und Bewegungsübungen vs. Schein-F-ESWT (energy flux density 0.01 mJ/mm) mit denselben Bewegungsübungen behandelt. Der mittlere VAS-Score verminderte sich von 6.3 bei Beginn in beiden Gruppen zu 2.0 in der F-ESWT-Gruppe vs. 4.7 in der Kontroll-Gruppe nach 2 Monaten (p <0.001). Auch alle sekundären Endpunkte (Harris hip score (HHS), EQ-5D und Roles and Maudsley-Score) mit Ausnahme des LEFS-Scores nach einem Monat (Lower Extremity Functional Scale) waren signifikant besser in der Verumgruppe. Komplikationen traten keine auf.

Stosswellen haben sich in den letzten Jahren an verschiedenen Körperstellen klinisch bewährt, doch braucht es Studien wie diese, damit diese Methode auch Zugang zur Grundversicherung (OKP) finden wird. Damit habe ich keine Aussage zum vagen Begriffs des «chronischen Trochanterschmerzes» gemacht, wie er in dieser Studie leider nicht weiter diskutiert wird. Hingegen überzeugte mich jener Teil des Studiendesigns, bei dem in beiden Armen ein aktiver Zugang (Bewegungstherapie) eingeschlossen war.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Psoriasisarthritis: Tofacitinib, Biologics und Apremilast

Network Meta-Analysis of Tofacitinib, Biologic Disease-Modifying Antirheumatic Drugs, and Apremilast for the Treatment of Psoriatic Arthritis

Gladman D. et al, Current Therapeutic Research, 2020:online

Netzwerkanalyse zur Beurteilung von Wirksamkeit und Sicherheit der Medikamente Tofacitinib, Apremilast und Biologics bei Patienten mit Psoriasisarthritis ohne vorgängige TNF-Hemmer oder mit ungenügendem Ansprechen auf TNF-Hemmer.

24 randomisierte kontrollierte Studien wurden eingeschlossen, davon 13 ohne vorgängige TNF-Hemmung, 3 nach ungenügender TNF-Hemmung und 8 mit beiderlei Patienten.
Als Resultat ergab sich, dass Tofacitinib eine ähnliche Wirksamkeit entfaltete wie die meisten Biologics und Apremilast betreffend Gelenkssymptomen und auch bezüglich Hautsymptomen sich ähnlich auswirkte wie einige Biologics mit bereits bekannter Wirkung. Gleiches fand sich für den Funktionsindex (HAQ). Auch Verbesserungen betreffend Daktylitis und Enthesitis waren vergleichbar mit allen bekannterweise wirksamen Substanzen.

Bezüglich Sicherheit schnitt die tiefere Dosis mit 2 x 5 mg gegenüber 2 x 10 mg Tofacitinib besser ab; betreffend Absetzen der Medikation wegen Nebenwirkungen sowie schwerer Infekte bewegte sich Tofacitinib in der Dosierung von 2 x 5 mg im Mittelfeld aller untersuchten Medikamente.
Das kürzlich in der Schweiz zugelassene Tofacitinib stellt eine gute Indikation für die Behandlung der Psoriasisarthritis (und auch Hautbefall) dar, im allgemeinen ebenbürtig mit den bekannten wirksamen Biologics und Apremilast sowohl bei Patienten ohne vorgängige TNF-Hemmung wie auch bei Patienten mit vorausgegangener Resistenz gegen TNF-Hemmer.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich