Psoriasisarthritis: Der Weg zur Diagnose

Longitudinal analysis of the patient pathways to diagnosis of psoriatic arthritis

Ogdie A. et al. Arthritis Res & Ther 2021:online ahead of print

Retrospektive Kohortenstudie über 13 Jahre.
Die frühere Geschichte der Patienten mit Psoriasisarthritis (PsA) enthielten Diagnosen wie Arthrose (48%), rheumatoide Arthritis (18%), Psoriasis der Haut (61%). In den letzten sechs Monaten vor der Diagnosestellung einer PsA wurde vielfach eine Häufung der Hautpsoriasis festgestellt. Aber auch axiale Symptome wie Tendinitiden/Enthesitiden gingen der Diagnose einer PsA voraus. Die Diagnose einer PsA erfolgte am meisten durch Rheumatologen (40%), an zweiter Stelle durch Allgemeinpraktiker (22%) und nur in 7% durch Dermatologen.

Fazit:
2/3 der Patienten mit Psoriasisarthritis werden durch Rheumatologen, Allgemeinmediziner und Dermatologen diagnostiziert. Muskuloskelettale Symptome, insbesondere axiale Beschwerden sowie Tendinitiden bzw. Enthesiopathien sind häufige Signale zur Diagnose einer Psoriasisarthritis. Die Kenntnis der Vorläufer einer offensichtlichen PsA, und dazu zählt auch eine unklare teils intensive Polyarthralgie, dürfte die Latenz bis zur Diagnose deutlich verkürzen.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Hepatitis B Reaktivierung unter Biologikatherapie

Abatacept is second to rituximab at risk of HBsAg reverse seroconversion in patients with rheumatic disease

Ming-Han Chenet al. Ann Rheum Dis 2021;80:1393

Bei Patienten nach Hepatitis B mit dem Serostatus HBsAg negativ und anti-HBc pos. kann es unter einer immunsuppressiven Therapie zu einer Reaktivierung mit einer Serokonversion von HBsAg negativ zu HBsAg positiv (sogenannte reverse seroconversion =RS) kommen. In dieser Studie aus Taiwan wurde diese Hepatitis B Reaktivierung bei 489 Patienten mit dieser HB-Serokonstellation und gleichzeitiger Therapie mit einem bDMARDs im Verlauf beobachtet. Bei 5.5 % dieser Patienten kam es im Verlauf zu einer Reaktivierung der Hepatitis B. Risikofaktoren waren Alter, ein tiefer Titer an anti-HBs-AK, sowie die Medikation mit Rituximab (bei 18 von 84 Patienten) und Abatacept (6 von 69 Patienten). Unter TNF-Blockern kam es nur bei 3 von 255 Patienten zu einer Serokonversion und unter Tocilizumab zu keinem.

Fazit:
Bei Patienten mit durchgemachter Hepatitis B (Serostatus mit HBsAg negativ und anti HBc-AK positiv) kann es unter einer Therapie mit Abatacept oder Rituximab zu einer Serokonversion und damit Reaktivierung kommen. Unter TNF-Blockern ist dies Reaktivierung sehr selten. Es wird deshalb empfohlen, bei Patienten unter einer Therapie mit Abatacept oder Rituximab eine medikamentöse Prophylaxe der Hepatitis B zu geben. Dazu sollte bei diesen Patienten und bei Patienten unter den anderen bDMARDs regelmässig die Leberwerte und vor allem quantitativ die HBV-DNA bestimmt werden.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Wirkdauer verschiedener Injektionstherapien bei Gonarthrose

Estimated Time to Maximum Medical Improvement of Intra-articular Injections in the Treatment of Knee Osteoarthritis—A Systematic Review

Mojica, E. S. et al. Arthroscopy 2021:online ahead of print

Meta-Analyse und systematische Review. RCT’s und prospektive Kohorten-Studien wurden eingeschlossen. PRP wurde als leukozytenarm (LP-PRP) oder leukozytenreich (LR-PRP) unterschieden; HA-Injektionen (Kategorien: Molekulargewicht (LMW), mittleres Molekulargewicht (MMW) oder hohes Molekulargewicht (HMW) und Steroide (CS); klinische Ergebniswerte waren die VAS und der WOMAC. Von 177 Studien erfüllten 79 Studien mit 8761 Patienten die Einschluss- und Ausschlusskriterien.

Gepoolte VAS-Schmerzscores waren am niedrigsten nach 4 bis 6 Wochen für CS, MMW-HA und LR-PRP; nach 3 Monaten für LMW-HA, HMW und LP-PRP. Gepoolte WOMAC-Scores waren am niedrigsten nach 4 bis 6 Wochen für CS, LMW-HA und MMW-HA; nach 3 Monaten für HMW-HA und LP-PRP und nach 12 Monaten für LR-PRP.

Fazit:
Obwohl die Studie, aufgrund der zum Teil ungenügenden Verblindung der eingeschlossenen Studien, Schwächen hat, können dank 8761 eingeschlossenen Patienten tendenzielle Schlussfolgerungen gezogen werden. Leider konnte keine Subanalyse entsprechend Arthrosegrad durchgeführt werden.

Die konservative, interventionelle Therapie der Gonarthrose ist weiterhin unbefriedigend. Kurzfristig (3-6 Wochen) – und mittelfristig (3-6 Monate) wirken alle Therapiemodalitäten (auch NaCL-Lösung). Langfristig (6-12 Monate) mit anhaltender Wirkung konnte nur LP-PRP mit Schwerpunkt Schmerzscore und LR-PRP bezüglich WOMAC-Scores eine anhaltende Wirkung zeigen.

Zur Studie
Dr. Christian Marx
Zürich

Verlaufskontrolle mit Ultraschall bei Riesenzellarteriitis

Ultrasound halo sign as a potential monitoring tool for patients with giant cell arteritis: a prospective analysis

Ponte C. et al. Ann Rheum Dis 2021:online ahead of print

49 Patienten mit neu diagnostizierter Riesenzellarteriitis (GCA) wurden mit Ultraschalluntersuchungen (Anzahl Segmente mit Halo und Summe und maximaler TA-Halo-IMT [Intima-Media-Dicke]) der Arteria temporalis (TA) und der Arteria axillaris (AX) bei 354 Besuchen untersucht. Die Halo-Empfindlichkeit gegenüber Veränderungen wurde in den Wochen 1, 3, 6, 12 und 24 bewertet und zeigte eine signifikante Differenz zwischen allen Zeitpunkten und dem Ursprungswert für die TA, aber erst nach Woche 6 für die AX. Es bestand eine signifikante Korrelation mit der BSR (0,41, 0,44 und 0,48), dem CRP (0,34, 0,39 und 0,41), dem Birmingham Vasculitis Activity Score (0,29, 0,36 und 0,35) und der kumulativen Glukokortikoid (GC)-Dosis (-0,34, -0,37 und -0,32).

Für mich sind diese 49 Patienten eine Pilotstudie, aber sie geben Hoffnung, diese schwierig zu führenden Patienten besser betreuen und die GC-Dosis effizienter steuern zu können. Repetitive Ultraschalluntersuchungen der Temporalarterien im Therapieverlauf könnten Routine werden.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich