Mavrilimumab bei Riesenzellarteriitis
Efficacy and safety of mavrilimumab in giant cell arteritis: a phase 2, randomised, double-blind, placebo-controlled trial
Cid M. et al. Ann Rheum Dis 2022;81:653
In dieser placebo-kontrollierten Phase II Studie wurde Mavrilimumab zur Behandlung der Riesenzellarteriitis (RZA) untersucht. Mavrilimumab ist ein monoklonaler Antikörper, der an den Granulozyten Kolonie stimulierenden Faktor Rezeptor (GM-CSF) bindet und damit GM-CSF antagonisiert. Präklinische Studien haben gezeigt, dass GM-CSF eine wichtige Rolle bei der RZA spielt.
In dieser Phase 2 Studie wurden 42 Patienten mit Mavrilimumab 150 mg s.c. und 28 Patienten mit Placebo s.c. 2-wöchentlich behandelt. Prednison wurde innerhalb von 26 Wochen in der Dosis reduziert und ausgeschlichen.
Im primären Studienendpunkt Relaps der RZA nach 26 Wochen, zeigte sich ein signifikanter und deutlicher Unterschied zwischen der Verumgruppe und Placebo (19% versus 46%). Den sekundären Studienendpunkt Remission nach 26 Wochen erreichten 83% der Patienten unter Mavrilimumab und 50% unter Placebo. Die Anzahl und der Schweregrad der Nebenwirkungen zeigten keinen Unterschied zwischen den beiden Behandlungsgruppen.
Kommentar:
Diese Phase 2 Studie zur Behandlung der RZA zeigt ermutigende Resultate zur Wirksamkeit von Mavrilimumab, einem Garanulozyten Kolonie stimulierenden Rezeptorantagonisten.
Es ist zu hoffen, dass die Wirksamkeit auch in einer Phase 3 Studie bestätigt werden kann. Bisher gibt es keine gut wirksamen konventionellen steroidsparenden Basismedikamente wie zum Beispiel Methotrexat bei der RZA. Auch das Biologikum Abatacept wirkt nur moderat. Einzig Tocilizumab wirkt gut und ist in der Schweiz auch für diese Indikation zugelassen. Allerdings sprechen 30% der RZA Patienten ungenügend auf Tocilizumab an. Es sind auch Patienten mit RZA unter einer Behandlung mit Tocilizumab beschrieben, die trotz Normalisierung der Aktivitätsparameter BSR und CRP noch eine floride Vaskulitis aufwiesen.
Neuer Therapieansatz für SLE
Phase 2 Trial of Iberdomide in Systemic Lupus Erythematosus
Merrill J.T. et al. N Engl J Med 2022;386:1034
Iberdomid ist ein Zereblonmodulator, der den Abbau der Transkriptionsfaktoren Ikaros und Aiolos fördert, welche die Entwicklung und Autoimmunität von Leukozyten beeinflussen. 81 Patienten mit Systemischem Lupus Erythematosus (SLE) erhielten oral täglich 0.45 mg Iberdomid, 82 0.30 mg, 42 0.15 mg und 83 Placebo.
In Woche 24 betrug der Prozentsatz des SRI-4-Ansprechens (SLE Responder Index) 54% in der Iberdomid-0.45 mg-Gruppe (signifikanter Unterschied gegenüber Placebo-Gruppe), 40% mit 0.30 mg, 48% mit 0.15 mg und 35% mit Placebo (p=0.01), ohne signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen mit niedrigeren Iberdomid-Dosen versus Placebo. Zu den Iberdomid-assoziierten unerwünschten Ereignissen gehörten Infektionen der Harnwege und der oberen Atemwege sowie Neutropenie.
In dieser 24-wöchigen Phase-2-Studie mit SLE-Patienten war das SRI-4-Ansprechen mit Iberdomid 0.45 mg besser als mit Placebo. Auch wenn die Überlegenheit von Iberdomid nicht berauschend ist, könnte dieser Wirkmechanismus ein Lichtblick für SLE-Patienten sein.