Granuloma anulare und Autoimmunität

Association of Granuloma Annulare With Type 2 Diabetes, Hyperlipidemia, Autoimmune Disorders, and Hematologic Malignant Neoplasms

Barbieri J. S. et al. JAMA Dermatol. 2021:online ahead of print

Die Autoren wollten die bislang epidemiologisch schlecht erfasste Assoziation von Granuloma anulare (GA) zu weiteren Erkrankungen besser erfassen. In einer grossen Kohortenstudie von 5137 Patienten mit GA erfassten sie gegenüber fast 52’000 Kontrollpatienten die bei Diagnosestellung schon bestehenden Begleiterkrankungen und die im weiteren Verlauf auftretenden. Die adjustierte OR für Baselineerkrankungen lag für Diabetes bei 1.67; 95% (CI, 1.55–1.80), Hyperlipidämie 1.15 (95% CI, 1.08–1.23), Hypothyreose (1.24; 95% CI, 1.15–1.36), und Rheumatoide Arthritis 1.34 (95% CI, 1.02–1.75). Für inzidente Erkrankungen lag die aOR für Diabetes bei 1.31 (95% CI, 1.10–1.57), Hypothyreose 1.59 (95% CI, 1.14–2.22), Systemischer Lupus Erythematodes 3.06 (95% CI, 1.86–5.01) und RA 2.05 (95% CI, 1.34–3.13). Keine Assoziation wurde hingegen für hämatologische Neoplasien gefunden.

Die Autoren schliessen aus diesen Zahlen, dass einerseits Diabetes und Hyperlipidämie Risikofaktoren sein könnten für die Entwicklung eines GA und dass Autoimmunität ein wichtiger Faktor sein dürfte in der Entstehung eines GA.

Fazit für die Praxis: Die Diagnose eines Granuloma anulare sollte aufhorchen lassen hinsichtlich koexistierender Autoimmunerkrankungen im weiteren Sinne und autoimmun vermittelter entzündlich rheumatischer Erkrankungen im engeren Sinne.

Zur Studie
Dr. Lukas Wildi
Winterthur

Intensive RA-Behandlung günstig für eine erfolgreiche Schwangerschaft

Modern treatment approach results in low disease activity in 90% of pregnant rheumatoid arthritis patients: the PreCARA study

Smeele H.T.W. et al. Ann Rheum Dis 2021:80:859

Die Autoren verglichen eine aktuelle Kohorte (Preconception Counseling in Active RA, PreCARA, 2011-2020) von Patientinnen mit Rheumatoider Arthritis (RA) mit einer historischen Kohorte (Pregnancy-induced Amelioration of Rheumatoid Arthritis, PARA, 2002-2010). Aktuell wurde Wert auf eine treat-to-target Behandlungsstrategie gelegt. 309 RA-Patientinnen gebaren 188 Kinder (4 Zwillinge). 47.3% nahmen TNF-Inhibitoren ein. Die mittlere Krankheitsaktivität bei PreCARA war tiefer als bei PARA (p<0.001). Bei PreCARA befanden sich 75.4% in tiefer Krankheitsaktivität oder Remisson vor der Schwangerschaft; der Prozentsatz erhöhte sich bis zum dritten Trimester auf 90.4%, verglichen mit 33.2% respektive 47.3% bei PARA.

Kinderwunsch bei RA-Patientinnen ist ein oft diskutiertes Thema. Die Studie zeigt, dass eine intensive Behandlung der Grundkrankheit für eine erfolgreiche Schwangerschaft günstig ist. Zur Zeit von PARA gab es keine TNF-Hemmer; nun bei PreCARE zwischen 46% (1. Trimester) und 33% (3. Trimester). Neben den bekannten cDMARDs (Salazopyrin, Hydroxychloroquin, Prednison, Azathioprin) wurde vorwiegend Certolizumab Pegol, aber auch andere TNF-Hemmer, jedoch keine weiteren Biologika oder Small Molecules eingesetzt.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Neue EULAR Guidelines zur intraartikulären Therapie

EULAR recommendations for intra-articular therapies

Uson J et al., Ann Rheum Dis 2021:online ahead of print

Die EULAR hat aktuelle evidenz-basierte Guidelines zu intraartikulären Therapien (z.B. Glukokortikoide, Anästhetika, Hyaluronsäure, PRP und Radiopharmazeutika) im Annals of Rheumatic Diseases publiziert. Die Guidelines beinhalten allgemeine Empfehlungen und sind nicht detailliert auf spezifische Interventionen (z.B. Hyaluronsäure) oder Lokalisationen bezogen.

Im Folgenden sind die wichtigsten Punkte kurz erwähnt:

  1. Aufklärung des Patienten
  2. Allgemeine Punkte zu Infrastruktur und Durchführung der Injektionen
  3. Empfehlung zur Bildgebung wie z.B. sonogesteuerte Injektionen
  4. Cave Nebenwirkungen der Glukokortikoidinjektionen (vor allem bei Diabetikern)
  5. Antikoagulation ist keine Kontraindikation für intraartikuläre Injektionen
  6. Steroidinjektionen sollten nicht < 3 Monate vor einer geplanten Gelenksersatzoperation durchgeführt werden wegen einem erhöhtem Infektrisiko.
  7. Sorgfältige Evaluation, ob der Benefit den potentiellen Schaden bei repetitiven Injektionen überwiegt; Insbesondere bei repetitiven Glukokortikoidinjektionen.
  8. Schonung des injizierten Gelenks für 24 Stunden nach der Injektion. Eine Ruhigstellung oder Schienung ist nicht notwendig.
Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Auslöser von Akutepisoden bei Kniearthrose

Triggers for acute flare in adults with, or at risk of, knee osteoarthritis: a web-based case-crossover study in community-dwelling adults

Thomas M.J. et al. Osteoarthritis Cartilage, 2021; 29(7):956

Klinische Studie an 744 Teilnehmern über eine 13-wöchige Beobachtungsphase. Erfassung möglicher Auslöser einer akuten Episode bei Kniearthrose mittels Fragebogen (Aktivitätsbezogene, psychosoziale sowie auch Umgebungsfaktoren); Vergleich mit Verhaltensmuster bei Phasen ohne Knieprobleme.
Insgesamt ereigneten sich 568 Akutphasen, welche 867 Kontrollphasen gegenübergestellt wurden. Die relevantesten Auslöser einer Akutphase waren (Odds Ratio): Kniebeugen (9,06); Hocke oder Knien (3,30); andere vermutete Trigger wie längeres Stehen ohne Auszuruhen, mässige bis starke Aktivität, Treppen gehen oder Autofahren hatten kaum einen Einfluss. Umgekehrt assoziiert mit akuten Phasen erwies sich das Sitzen über längere Perioden ohne Unterbrechung (OR 0,66 bis 0,76). Die meisten Beschwerden der Akutphasen umfassten Steifigkeit und Schmerzen, was im Allgemeinen zwischen 3 und 8 Tagen andauerte. Kaltes und feuchtes Wetter hatte keinen signifikanten Einfluss auf eine Aktivierung.

Fazit:
Mehrere mechanische Faktoren können zu Akutphasen eine Kniearthrose führen, insbesondere Kniebeugen. Andererseits stellen Aktivitäten wie Gehen, Stehen während längeren Phasen sowie mässige bis stärkere physikalische Aktivität kein Risiko dar. Längeres Sitzen erwies sich sogar als günstig. Die Kenntnis dieser Faktoren dient der Verbesserung unserer Beratung der Patienten.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich