56-jähriger Patient mit schon länger andauernden Schmerzen in den Sprunggelenken rechtsbetont, vor allem bei Belastung (Treppe, unebener Boden). Klinisch eingeschränkte Beweglichkeit im OSG, kein palpabler Erguss. Ein Röntgenbild wird veranlasst (OSG rechts ap und seitlich in Bild 1 und 2).
Welche Störung könnte hier vorliegen?
Auflösung
Die Anamnese und Klinik könnten auf eine Arthrose schliessen lassen. Allerdings ist eine Arthrose sehr selten im oberen Sprunggelenk, ausser es handelt sich um eine posttraumatische Veränderung. Das Röntgenbild zeigt einen verschmälerten Gelenkspalt bei weitgehend erhaltener Knochenkontur; der entscheidende Befund findet sich in der Darstellung von tiefgreifenden Zysten in der lateralen gelenksbildenden Tibia, weniger ausgeprägt auch an Fibula und Talus. An der Vorderkante der Tibia ist ein kleiner Osteophyt zu erkennen, kleine osteophytäre Erhebungen finden sich auch auf der Talusfläche (laterale Aufnahme).
Die grossen Zysten mit osteophytären Anbauten sind typisch für eine Hämochromatose, welche häufig die MCP-Gelenke (besonders MCP II und III) befällt, aber auch Hand-, Knie-, Hüft- und Sprunggelenke treffen kann. Bei Hämochromatose findet sich in zwei Drittel der Patienten eine Gelenksbeteiligung, wobei der symmetrische Befall charakteristisch ist. Zu Beginn treten oft nur Arthralgien auf, später können auch Gelenkschwellungen dazu kommen, besonders bei Attacken infolge von Calciumpyrophosphatkristallen, welche sich in 30–50 % finden (im seitlichen Röntgenbild scheinen Verkalkungen ebenfalls vorzuliegen).