Neue Therapiemöglichkeiten zur Behandlung von rheumatischen Autoimmunerkrankungen

1) BCMA-Targeted T-Cell-Engager Therapy for Autoimmune Disease Hagen M. et al. N Engl J Med 2024;391(9):867
2) Teclistamab-Induced Remission in Refractory Systemic Lupus Erythematosus

1) Hagen M. et al. N Engl J Med 2024;391(9):867
2) Alexander T. et al. N Engl J Med 2024;391(9):864

In den letzten Jahren sind zunehmend B-Zell depletierende Therapien bei schweren Autoimmunerkrankungen, speziell beim systemischen Lupus erythematodes, aber auch bei anderen Kollagenosen wie Systemsklerose und inflammatorischen Myopathien in den Fokus der möglichen Therapieoptionen gerückt.  Zuletzt haben CAR-T-Zelltherapien sehr vielversprechende Resultate geliefert. Allerdings ist eine CAR-T-Zelltherapie aufwendig und teuer.

In diesen aktuellen beiden Fallberichten wird der Einsatz von Teclistamab (Tecvayli®) bei je einem Patienten mit SLE, Systemsklerose, Sjögrensyndrom, inflammatorischer Myositis und RA beschrieben. Teclistamab ist ein bispezifischer IgG4-Antikörper, der auf den CD3-Rezeptor auf der Oberfläche von T-Zellen und auf das B-Zell-Reifungsantigen (BCMA) abzielt, das auf der Oberfläche von B-Zellen und Plasmazellen im Spätstadium exprimiert wird. Mit seinen dualen Bindungsstellen ist Teclistamab in der Lage, CD3 + -T-Zellen in die Nähe von BCMA + -Zellen zu bringen, wodurch es zu einer Aktivierung der T-Zellen und der anschließenden Lyse und dem Tod der BCMA + -Zellen kommt. Damit hat Teclistamab eine breitere anti-B-Zellwirkungen als z.B. Rituximab oder auch CAR-T-Zelltherapien, die nur gegen CD-19+ Zellen gerichtet sind.Teclistimab wird bereits sehr erfolgreich in der Behandlung des multiplen Myeloms eingesetzt.

Bei allen 5 beschriebenen Patienten kam es innerhalb kurzer Zeit zu einer deutlichen Verbesserung der Krankheitssymptome und Laborparameter mit einem eindrücklichen Abfall der Autoantikörper. Bei 4 Patienten konnte die immunsuppressive Therapie abgesetzt werden, bei einem wurde sie reduziert. Als Nebenwirkung traten bei 2 Personen ein Cytokine-Release-Syndrom Grad 1 und 2 auf, sowie gehäufte Infekte, jedoch keine Neuro-oder Myelotoxizität, wie diese in den Myelomstudien mit Teclistamab selten aufgetreten waren.

Kommentar
Diese sehr interessanten und erfolgreichen Therapien mit einem bispezifischen Antikörper sind ermutigend für die Zukunft zur Behandlung von schwer verlaufenden und auf aktuelle Behandlungen therapierefraktäre rheumatische Autoimmunerkrankungen. Verglichen mit den kürzlich beschriebenen, aufwendigen und sehr teuren CAR-T-Zelltherapien sind diese bispezifischen Antikörper einfacher herzustellen und hoffentlich auch günstiger.  Die Zukunft mit prospektiven und kontrollierten Studien wird zeigen, welche dieser Therapien sich durchsetzen werden. Dies hängt sicher auch vom Nebenwirkungsprofil und der Langzeitwirkung ab.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar