Gewichtsreduktion vermindert Gonarthrose

Association of Decrease in Body Mass Index With Reduced Incidence and Progression of the Structural Defects of Knee Osteoarthritis: A Prospective Multi-Cohort Study

Salis Z et al. Arthritis Rheumatol 2023;75:533

Knie-Röntgenbilder wurden zu Beginn und nach 4–5 Jahren aus den 3 Kohortenstudien (OAI, MOST und CHECK) analysiert: 9683 Knie (von 5774 Teilnehmern) bildeten die «Inzidenzkohorte» und 6075 Knie (von 3988 Teilnehmern) die «Progressionskohorte». Die Veränderung des BMI war sowohl mit der Inzidenz als auch mit dem Fortschreiten der strukturellen Defekte der Kniearthrose positiv assoziiert (Odds Ratio für die Inzidenz 1.05 und für die Progression 1.05). Die Veränderung des BMI war auch positiv mit einer Verschmälerung des Gelenkspalts und mit Osteophyten an Femur und Tibia auf der medialen, aber nicht auf der lateralen Seite des Knies verbunden.

Die Gewichtsabnahme (verminderter BMI) vermindert die Inzidenz und das Fortschreiten der strukturellen Defekte der Kniearthrose. Hoffentlich sind diese Daten geeignet, Patienten zur Gewichtsreduktion zu motivieren.

 

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Reduziert eine Vitamin D Gabe das Risiko für die Entwicklung eines Diabetes?

Vitamin D and Risk for Type 2 Diabetes in People With Prediabetes: A Systematic Review and Meta-analysis of Individual Participant Data From 3 Randomized Clinical Trials

Pittas A. et al. Ann Intern Med 2023;176:355

In dieser Metaanalyse wurde der Effekt einer Vitamin D Gabe auf die Entwicklung eines manifesten Typ II Diabetes bei Patienten mit Prädiabetes untersucht. In die Metaanalyse wurden 3 Studien (alle 3 waren randomisierte, placebokontrollierte Studien), welche die Qualitätskriterien erfüllten, eingeschlossen. Die Probanden erhielten in den 3 Studien entweder Cholecalciferol 20’000 IU pro Woche oder 4000 IU täglich und in der dritten Studie Eldecalcitol, ein 1,25 OH Vitamin D Präparat. Es zeigte sich dabei eine Risikoreduktion für die Entwicklung eines manifesten Diabetes von 13 %. Unter den Personen, die Cholecalciferol erhielten, zeigten diejenigen, welche einen OH Vitamin D Spiegel von > 125 nmol/l aufwiesen gegenüber den Personen mit einem Spiegel zwischen 50-75 nmol/l, eine 79 %-ige Risikoreduktion.

Kommentar
Nach vielen negativen Studien zur präventiven Wirkung von Vitamin D (z.B.  auf die Karzinomhäufigkeit oder auf kardiovaskuläre Ereignisse) zeigt nun diese Metaanalyse einen positiven Effekt von Vitamin D zur Prävention eines Diabetes mellitus Typ 2 bei Patienten mit Prädiabetes. Der Effekt scheint aber klein zu sein. Interessant ist die Feststellung, dass diese Risikoreduktion höher ist bei Personen, die einen hohen OH Vitamin D Spiegel (< 125 nmol/l) hatten.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Rituximab oder Azathioprin für die Remissionserhaltung bei ANCA-assoziierter Vaskulitis

Rituximab versus azathioprine for maintenance of remission for patients with ANCA-associated vasculitis and relapsing disease: an international randomised controlled trial

Smith R.M. et al. Ann Rheum Dis 2023:online ahead of print

Wir wissen, dass es nach einer Remissionsinduktion bei Patienten mit ANCA assoziierter Vaskulitis (AAV) häufig zu Rückfällen kommt. Insbesondere, wenn bereits zuvor Rückfälle stattgefunden haben. Zur Reduktion der Krankheitslast im Verlauf wurde hier untersucht, wie sich eine fixe Gabe von Rituximab in der Erhaltungstherapie auf Morbidität, Mortalität und Rückfälle auswirkt.

Diese internationale open-label Studie konnte 188 Patienten aus 29 Zentren mit einem Rückfall einer AAV rekrutieren.

Nach einer Re-Induktionstherapie mittels Glucocorticoiden und Rituximab wurde nach Erreichen einer Remission 4 Monate nach Re-Induktion ein 4-monatliches i.v. Rituximabschema mit je 1000mg für insgesamt 20 Monate gewählt, alternativ wurde Azathioprin mit 2mg/kg KG verabreicht und nach 14 Monaten ausgeschlichen. Ein follow-up fand für 36 Monate statt, Ziel war die Zeit bis zu einem erneuten Rückfall.

Hierbei war Rituximab der Gabe von Azathioprin signifikant überlegen (HR von 0.41; 95% CI 0.27 – 0.61, p<0.001). Insgesamt kam es in der Rituximab-Gruppe bei 22% und in der Azathioprin-Gruppe bei 36% der Patienten zu mindestens einer schweren Nebenwirkung, jedoch nicht in Bezug auf Infekte oder Hypogammaglobulinämie.

Kommentar
Nach einer Remissionsinduktion mittels Rituximab zeigt diese Studie, dass auch die Erhaltungstherapie der ANCA-assoziierten Vaskulitis mittels Rituximab in einem klar vorgegebenen Intervall der Gabe von Azathioprin überlegen ist – insbesondere bei Patienten, welche bereits einen Rückfall erlitten haben.

Es wurde bisher häufig darüber diskutiert, ob ein fixes Schema gegenüber einem individuell angepassten Rituximab-Schema sinnvoller sei. In dieser Studie mit fixen Intervallen sind sowohl Remissions- als auch Nebenwirkungsraten absolut tolerabel, so dass das hier beschriebene Vorgehen auch gut in den Alltag integrierbar scheint.

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Prof. Dr. Sabine Adler
Aarau

Laterale Gonarthrose nach medialer Arthroplastik

Incidence and severity of radiological lateral osteoarthritis 15 years following medial unicompartmental knee arthroplasty

Searle H.K.C et al. Bone Jt Open 2023;4-3:210

Untersuchung des radiologischen Schweregrads der Gonarthrose lateral 15 Jahre nach medialer Teilarthroplastik.

Mittleres Alter 81 Jahre, 84 Frauen und 79 Männer. Die Inzidenz bei einer schweren und moderaten Lateralarthrose betrug je 4,9%. Insgesamt musste bei 5 der 142 Patienten eine Revisionsoperation durchgeführt werden. Starke Adipositas (BMI > 40 kg/m2) war assoziiert mit einer stärkeren Reduktion der Gelenkspaltweite. Alter, Geschlecht und auch intraoperative Befunde anlässlich der ersten Operation waren nicht signifikant für den Outcome im lateralen Kompartiment.

Fazit
Vielfach wird angenommen, dass eine etablierte Arthrose eines Kniekompartimentes relativ rasch zur Progression des ganzen Knies beiträgt. Aufgrund dieser Studie scheint es aber, dass eine mediale Teilarthroplastik die Funktion des Knies so normalisiert, dass keine vermehrte Progression im lateralen Knie bei den meisten Fällen auftritt. Aufgrund dieser Daten scheint es sich zu lohnen, bei entsprechender Situation mit unikompartimentaler Arthrose medial und gut erhaltenem lateralen Kompartiment eine mediale Teilarthroplastik durchzuführen.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich