Weekly > Ausgabe 18. Januar 2021 Bild der Woche Studien Weekly – 18. Januar 2021 Inhalte dieser Ausgabe Bild der Woche Studien Operation oder Physiotherapie bei Schulterimpingement? Welche Biopsielänge bei Riesenzellarteriitis? COVID-19-Risiko unter Immunsuppression bei chronischer Arthritis 2021 04.10.2021 27.09.2021 20.09.2021 13.09.2021 06.09.2021 30.08.2021 23.08.2021 16.08.2021 09.08.2021 02.08.2021 26.07.2021 19.07.2021 12.07.2021 05.07.2021 28.06.2021 21.06.2021 14.06.2021 07.06.2021 31.05.2021 24.05.2021 17.05.2021 10.05.2021 03.05.2021 26.04.2021 19.04.2021 12.04.2021 05.04.2021 29.03.2021 22.03.2021 15.03.2021 08.03.2021 01.03.2021 22.02.2021 15.02.2021 08.02.2021 01.02.2021 25.01.2021 18.01.2021 Bild der Woche Studien 11.01.2021 04.01.2021 2020 2019 2018 2017 Special Focus Flash Anmeldung SGR-Fortbildungs-Credits l Vorgehensweise Home > Weekly > 2021 > 18.01.2021 > Studien Weekly | 18. Januar 2021 Operation oder Physiotherapie bei Schulterimpingement? Non-surgical and surgical treatments for rotator cuff disease: a pragmatic randomised clinical trial with 2-year follow-up after initial rehabilitation Cederqvist S et al, Ann Rheum Dis, 2020:online Rezente Studien zeigen, dass die je nach Region (vgl. Versorgungsatlas Schweiz, Abbildung unten) sehr oft durchgeführte subakromiale Dekompression und nicht-chirurgische Behandlungen vergleichbare Ergebnisse bei Erkrankungen der Rotatorenmanschette (RM) zeigen, sofern keine transmurale Rupturen vorliegen. In dieser prospektiven Studie wurden über 400 Patienten mit «subacromialem Impingement» eingeschlossen. Alle wurden 3 Monate lang mittels Physiotherapie behandelt und bei allen wurde eine MRT durchgeführt. Wer nach 3 Monaten noch symptomatisch war wurde randomisiert in eine weiterhin konservative Gruppe oder in eine Gruppe, die operiert wurde. Resultate nach 2 Jahren Follow-up: Sowohl nicht-chirurgische als auch chirurgische Behandlungen reduzierten die Schmerzen und verbesserten die Schulterfunktion ohne relevante Unterschiede. Die Studie zeigt, dass bei Impingement mit RM-Pathologien (ohne transmurale Risse!) eine länger-dauernde konservative Behandlung gleichwertig ist zur chirurgischen Sanierung. Die Patienten, die von einer OP profitieren können, müssen unter Berücksichtigung der zugrundeliegenden Ursache des Impingements sorgfältig interdisziplinär ausgesucht werden, um einerseits nicht diejenigen Patienten zu operieren, die sowieso eine gute Prognose haben und andererseits um selektiv Patienten zu operieren, die eine hohe Vortest-Wahrscheinlichkeit einer erfolgreichen OP haben. Marcel Weber Autor: KD Dr. med. Giorgio Tamborrini Basel » zur Studie Welche Biopsielänge bei Riesenzellarteriitis? Optimal length and usefulness of temporal artery biopsies in the diagnosis of giant cell arteritis: a 10-year retrospective review of medical records Chu R et al. Lancet Rheumatol 2020;2(12):E 774 (Lancet Rheumatology hat noch keinen Pubmed Eintrag) In dieser retrospektiven Studie wurde untersucht, welche Biopsielänge der Arteria temporalis die beste Wertigkeit für die Diagnose einer Riesenzellareriitis ergibt. Die Ergebnisse von 1203 Biopsien, welche nochmals durch einen erfahrenen Pathologen befundet wurden, zusammen mit den klinischen Daten und Laborwerten wurden mittels einer multivariablen Logistik-Regressionsanalyse untersucht. Von den 1203 Biopsien waren 222 positiv. Die ideale Länge der Biopsie mit der besten diagnostischen Ausbeute betrug 1.5 bis 2 cm. Eine längeres Biopsat (mit dem Risiko von vermehrten Biopsie-Komplikationen) brachte keine höhere Sensitivität. Patienten mit positiven Biopsien waren älter und hatten eine höhere BSR und ein höheres CRP verglichen mit den Patienten mit negativer Biopsie. Obwohl die Bildgebung (Ultraschall, MRI und PET/CT) in der Diagnostik der Riesenzellarteriitis einen immer grösseren Stellenwert einnimmt, bleibt die Biopsie der Goldstandard in deren Diagnostik. Die ideale Länge des Biopsats beträgt 1.5 bis 2 cm. Thomas Langenegger Autor: Dr. med. Thomas Langenegger Baar » zur Studie COVID-19-Risiko unter Immunsuppression bei chronischer Arthritis Impact of corticosteroids and immunosuppressive therapies on symptomatic SARS-CoV-2 infection in a large cohort of patients with chronic inflammatory arthritis Favalli E. G. et al. Arthritis Res & Ther, 2020:online Untersuchung des Auftretens einer Corona-Erkrankung unter Immunsuppression mit Glukortikoiden und anderen Immunsuppressiva bei chronischer Arthritis. Erfassung von konsekutiven Patienten mit Arthritis in den Ambulatorien von zwei grossen Zentren. Untersucht wurden 2050 Erwachsene mit chronischer Arthritis unter Immunsuppression. Glukokortikoide gingen unabhängig mit von anderen Faktoren mit einem erhöhten Risiko einher, an SARS-CoV-2-Infekt zu erkranken. Dies war bereits der Fall bei einer Dosierung von > 2,5 mg pro Tag. Demgegenüber zeigten ts/bDMARDs (ts: target synthetic; b: biologic) sogar ein reduziertes Risiko, zu erkranken (OR 0.46). Unter csDMARDs (cs: conventional-synthetic) zeigte sich keine Veränderung des Risikos; auch das Alter, Geschlecht sowie Komorbiditäten waren nicht assoziiert mit einem erhöhten Risiko, an einem SARS-CoV-2-Infekt zu erkranken. Fazit: Dies ist die erste Studie, welche das Risiko einer Infektion unter Immunsuppressiva bei chronischer Arthritis einer grösseren Population untersucht. Wie bereits bekannt für die erste Phase der Corona-Infektion erweisen sich Glukokortikoide auch im Inzidenz-Risiko einer Infektion als ungünstig, dies bereits ab einer Dosierung von 2,5 mg. Demgegenüber scheinen ts/bDMARDs sogar einen günstigen Effekt zu bewirken, während csDMARDs sich als neutral erwiesen. Für die Beratung unserer Patienten mit chronischer Arthritis ist dies beruhigend: Die Inzidenz einer Corona-Infektion wird durch die häufig gebrauchten Immunsuppressiva nicht negativ beeinflusst. Einzig Glukokortikoide erweisen sich auch ungünstig. Trotzdem gilt hier die Richtlinie, dass die Aktivität der Grunderkrankung den Bedarf an Glukokortikoiden begründet; falls sich jedoch im Verlauf einer Erkrankung Spielraum ergibt zur Reduktion bzw. Ersatz von Glukokortikoiden, ist dies zu berücksichtigen. Beat Michel Autor: Prof. Dr. Beat A. Michel Zürich » zur Studie Ganzkörper-CT für Osteoporosefrakturen bei DISH