Lenabasum für die Haut bei Sklerodermie?

Safety and Efficacy of Lenabasum in a Phase II, Randomized, Placebo-Controlled Trial in Adults With Systemic Sclerosis

Spiera R. et al. Arthritis Rheumatol 2020;72:1350

Eine Phase II-Studie untersuchte bei 27 Patienten mit diffuser kutaner Systemsklerose (diffuse cutaneous systemic sclerosis [dcSSc]), deren Diagnosestellung vor ≤6 Jahre erfolgt war, die Wirkung und Sicherheit nach 4, 8, 12 und 16 Wochen mit Lenabasum versus 15 Patienten mit Placebo. Lenabasum ist ein Inhibitor des Cannabinoidrezeptors 2 (CB2), welcher die Immunzellfunktion reguliert. In der Hautbiopsie war die Genexpression für Entzündung und Fibrose signifikant vermindert gegenüber Placebo. Der kombinierte Index für kutane Systemsklerose, der modifizierte Rodnan Skin Score und die Patientenmeinung waren mit Lenabasum der Placebogruppe überlegen. Leichte Nebenwirkungen traten bei 63% vs. 60% auf, jedoch keine schwerwiegenden Nebenwirkungen.

Nachdem bisher bei der Sklerodermie nur beim Lungenbefall ein Medikament eine Wirkung gezeigt hat, scheint die Erforschung der Cannabinoidmodulation ein erfolgversprechender neuer Ansatz zu sein. Bei diesen wenigen Patienten in einer kurzen Zeitspanne zeigte sich eine signifikante klinische subjektive und objektive Besserung. Licht am Horizont?

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Secukinumab bei M. Behçet

Long-term effectiveness and safety of secukinumab for treatment of refractory mucosal and articular Behçet's phenotype: a multicentre study

Fagni F et al. Ann Rheum Dis 2020;79(8):1098

In dieser retrospektiven Multizenterstudie wurden 15 Behçet-Patienten mit Arthritis und oralen Ulcerationen (OU), welche auf Colchicin sowie konventionelle Basismedikamente wie z.B. Azathioprin oder Methorexat und mindestens 1 TNF-Hemmer ungenügend angesprochen hatten, mit Secukinumab (Cosentyx®) (Dosis 150 mg mit der Möglichkeit der Dosissteigerung auf 300 mg monatlich bei ungenügendem Ansprechen) behandelt. Dabei zeigten nach 3 Monaten 2/3 der Patienten ein Ansprechen der Arthritis und OU und nach 6 Monaten 87 %. Nach einer Beobachtungszeit von 24 Monaten blieben 8 Patienten in der Behandlungsgruppe. Alle 8 zeigten eine komplette Remission der Arthritis und OU. Daneben zeigten die Patienten auch eine Verbesserung in anderen Behçet- Manifestationen (Darm, genitale Ulcera und Haut).

Diese retrospektive unkontrollierte Studie zeigte einen sehr guten Effekt von Secukinumab auf die Arthritis und orale Ulcera bei Patienten mit Morbus Behçet, welche auf andere Therapien inkl. TNF-alpha Hemmer ungenügend angesprochen hatten. Secukinumab scheint auch auf andere Behçet- Manifestationen zu wirken. IL-17 spielt bei der Pathognese des Morbus Behçet eine wichtige Rolle. Vor allem bei der Arthritis, die grosse Ähnlichkeit mit den Spondylarthritiden aufweist.
Prospektive kontrollierte Studien mit einem IL-17 Hemmer beim Morbus Behçet sind aber notwendig um diese präliminären Daten zu bestätigen. Wichtig wäre auch der Nachweis einer guten Wirkung bei anderen, schwerwiegenderen Organmanifestationen wie Uveitis, Vaskulitis oder ZNS-Befall.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar