Vitamin D Status und Mortalität bei COVID-19 Patienten

Vitamin D Status Is Associated With In-Hospital Mortality and Mechanical Ventilation: A Cohort of COVID-19 Hospitalized Patients

Angelidi A et al., Mayo Clin Proc 2021;96:875

In dieser retrospektiven Kohortenstudie aus den USA wurde untersucht, ob der Vitamin D Status einen Zusammenhang mit der Mortalität bei hospitalisierten COVID-19 Patienten hat. Es wurden 144 Patienten in diese Studie eingeschlossen und analysiert.

Bei einer Gesamtmortalität dieser Patienten von 18 % war die Mortalität bei COVID-19 Patienten mit einem 25-OH Vitamin D Spiegel unter 30ng/ml deutlich höher als bei denjenigen mit einem Spiegel > 30 ng/ml (25.3 % versus 9.2%). Auch nach Berücksichtigung von Kofaktoren inkl. Komorbiditäten in einer multivariablen Regressionsanalyse zeigte sich eine signifikant tiefere Mortalität und tiefere Rate an der Notwendigkeit einer invasiven mechanischen Beatmung bei Patienten mit suffizientem Vitamin 25-OH Spiegel. Weitere unabhängige Risikofaktoren für eine höhere Mortalität waren Alter und die Komorbiditäten COPD und konkomittierende maligne Erkrankungen. Daneben hatten Patienten mit hoher BSR, CRP und einer Glukokortikoidmedikation ein höheres Risiko für eine invasive mechanische Beatmung.

Diese Beobachtungsstudie, allerdings mit nur 144 eingeschlossenen Patienten, zeigt bei Patienten mit COVID-19 und einem insuffizienten Vitamin D Status eine höhere Mortalität und höhere Rate an Intubationsbedürftigkeit. Damit bestätigen diese Daten frühere Untersuchungen, die zeigten, dass ein Vitamin D Mangel mit einem höheren Risiko für Respirationstraktinfekte, ARDS, Intubationsbedürftigkeit und höhere Mortalität assoziiert ist. Zusätzlich gibt es gewisse Hinweise, dass ein insuffizienter Vitamin D Status ein potentieller Risikofaktor für eine SARS-CoV-2 Infektion darstellt.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Sportliche Freizeitaktivitäten verhindern Rückenschmerzen

The Association Between Leisure-time Physical Activity, Sedentary Behavior, and Low Back Pain: A Cross-sectional Analysis in Primary Care Settings

Ribeiro Lemes I. et al. Spine 2021;46(9):596

Die brasilianischen Autoren untersuchten bei 557 Patienten einer Gesundheitskohorte (73.6% Frauen, 69-jährig, 40% mit BMI >30, 72% >3h/d sitzend) den Einfluss von Freizeitaktivitäten, sitzender Tätigkeit und Körpergewicht auf Rückenschmerzen. Körperlich aktive Patienten (oberster Viertel) hatten ein vermindertes Risiko für Rückenschmerzen um 33% verglichen mit Patienten mit geringen sportlichen Freizeitaktivitäten (OR 0.67 [95% CI: 0.46-0.98]). Der Unterschied bezog sich wesentlich auf Patienten, welche weniger als 3 h/d eine sitzende Tätigkeit ausübten (OR 0.45 [95% CI: 0.23-0.89]) und auf adipöse Patienten (BMI >30) (OR 0.49 [95% CI: 0.25-0.94]). Nur 10% waren Raucher und wurden nicht separat ausgewertet.

Einmal mehr zeigt sich die sportliche Freizeitaktivität als Präventionsfaktor für Rückenschmerzen, speziell bei adipösen Patienten. Für sitzende Tätigkeit haben viele Betriebe bereits verstellbare Büropulte für alle Mitarbeitenden installiert, so dass nur noch die Betätigung des Stehpultknopfes motiviert werden muss. Der hohe Prozentsatz von 33% Risikoverminderung erklärt sich am ehesten durch die Patientenauslese (40% Adipöse), verglichen mit 16% geringeres Risiko für Rückenschmerzen bei sportlich Aktiven in einer Metaanalyse von 36 prospektiven Studien (Shiri R, Falah-Hassani K. Br J Sports Med 2017;51:1410).

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Kniearthrose und Mortalität

Knee osteoarthritis and time-to all-cause mortality in six community-based cohorts: an international meta-analysis of individual participant-level data

Leyland K. M. et al, Aging Clin Exp Research, 2021;33:529

Arthrose führt zu Funktionsstörungen und Betreuungsbedarf, dies vor allem auch angesichts der assoziierten Komorbiditäten. Über den Zusammenhang zwischen Arthrose und erhöhter Mortalität gibt es unterschiedliche Studienresultate. Die vorliegende Studie griff auf 7 grosse Populationen zurück, wobei in der Metaanalyse die individuellen Daten als Grundlage dienten.

Zur Analyse dienten Angaben über Knieschmerzen, Röntgenbilder sowie Angaben zur Mortalität und Komorbiditäten.
Nach Berücksichtigung von Komorbiditäten bzw. assoziierten Faktoren wie Geschlecht, Alter, BMI, Raucherstatus, Alkohol, kardiovaskuläre Erkrankungen und Diabetes in der multivariaten Analyse zeigte sich, dass Arthroseschmerz sowie Schmerzen ohne assoziierte Arthrose mit erhöhter Mortalität verknüpft waren, dies im Gegensatz zur radiologischen Kniearthrose ohne Schmerzen.

Fazit:
Die Kniearthrose allein ist nicht mit erhöhter Mortalität assoziiert, hingegen sehr wohl Knieschmerz mit und ohne Arthrose. Diese Verknüpfung ist unabhängig von Komorbiditäten. Schmerz mit der Folge einer Funktionsstörung in Form einer Gehbehinderung sowie dadurch auch verminderter physikalischer Aktivität könnte der Grund für die gefundene vorzeitige Mortalität darstellen. Wie frühere Studien betonen die Autoren den möglichen günstigen Einfluss eines regelmässigen Gehens, um die Mortalität zu vermindern. Dies bringt uns wie so oft zur Frage, wie wir Schmerzen behandeln. Leider sind die Optionen zur Schmerzbehandlung immer noch sehr beschränkt bzw. mit medikamentös bedingten Nebenwirkungen verknüpft.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich