Halo-Score bei GCA

Novel ultrasonographic Halo Score for giant cell arteritis: assessment of diagnostic accuracy and association with ocular ischaemia

Van der Geest K.S.M. et al, Ann Rheum Disease 2020:online

Der Ultraschall ist ein etabliertes diagnostisches Instrument in der First-Line-Diagnostik der Riesenzellarteriitis. Die Autoren entwickelten in dieser prospektiven Multizenterstudie ein Ultraschall-Scoring-System zur Quantifizierung des Ausmasses der Gefässentzündung und untersuchten dessen diagnostische Aussagekraft und den Zusammenhang mit klinischen Faktoren bei der GCA:

Halo-Grade-Scoring-System und Cut-off-Werte

 

Die Analyse ergab, dass eine Halo-Anzahl ≥2 oder ein Halo-Score ≥3 GCA-Patienten mit hohem Risiko für eine okuläre Ischämie (>30%) identifizieren kann und mit einer systemischen Entzündung korreliert. Patienten unterhalb dieser Cut-off-Punkte haben ein geringes Risiko für ischämischen Sehverlust (≤5%). Die Quantifizierung des Ausmasses von Gefässentzündungen im Ultraschall kann helfen, Risiko-Patienten für eine okuläre Ischämie zu identifizieren. Der Score muss natürlich validiert werden, scheint aber jetzt schon ein valables Instrument zu sein.

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

FDG-PET der Augen bei GCA

Ophthalmic inflammation on positron emission tomography in vision-threatening giant cell arteritis

Cathersen HC et al., Arthritis & Rheumatology 2020:online

Eine PET/CT-Untersuchung ist bei Verdacht auf Riesenzellarteriitis eine sensitive diagnostische Untersuchung mit hohem negativem prädiktivem Wert von 98% (vgl. https://www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=1473). Die meisten Studien bei RZA fokussieren auf die Visualisierung der Gefässentzündung in grossen (u.a. grösseren kranialen) Gefässen. Kleine retrobulbär gelegene Gefässe können aufgrund der begrenzten Auflösung der Untersuchungstechnik nicht direkt visualisiert werden. In diesem eben publizierten Fall wird eine starke retrobulbäre Entzündung der gesamten Augenhöhlen gezeigt, was ein seltener Befund im FDG-PET ist und auf eine schwere Entzündung der Augen- und Netzhautarterien hindeutet.

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

Zoledronsäure bei transienter regionaler Osteoporose?

Zoledronic acid is effective and safe in migratory osteoporosis.

Evangelatos et al., Rheumatology (Oxford). 2020;59(2):439

In diesem Letter to the Editor wurde in einer retrospektiven Analyse der Effekt einer Infusion mit Zoledronsäure bei 13 Patienten mit migratorischer transienter Osteoporose untersucht. Die 13 Patienten hatten ein Durchschnittsalter von 56.2 Jahren und eine Krankheitsdauer von 98 Monaten. Im Median hatten sie 2 Episoden einer transienten regionalen Osteoporose. 12 von 13 Patienten sprachen schnell und gut auf die einmalige Infusion von 5 mg Zoledronsäure an. Die durchschnittliche Zeit bis zum Erreichen der Schmerzfreiheit betrug 1.4 Monate. Keiner der 13 Patienten hatte in der folgenden Beobachtungszeit von 3 Jahren eine weitere Episode einer transienten Osteoporose.

Diese Beobachtungstudie bestätigt auch meine Erfahrung, dass Bisphosphonate bei der transienten regionalen Osteoporose hilfreich sind und die Dauer der Beschwerden verkürzen, sowie bei migratorischen Formen weitere Episoden verhindern helfen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass dieses Krankheitsbild auch unbehandelt selbstlimitierend mit guter Prognose ist.

Eine prospektive, placebokontrollierte Studie wäre sicher wünschenswert.

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Metformin gegen Knorpelabbau und Schmerzen?

Exploration of metformin as novel therapy for osteoarthritis: preventing cartilage degeneration and reducing pain behavior

Li H. et al, Arthritis Res Ther. 2020:online

Das Biguanid Metformin wird seit über 60 Jahren in der Behandlung des Diabetes angewandt.
Studien zeigen, dass mit diesem Medikament das Altern hinausgeschoben und die Lebenserwartung verlängert werden kann.

Metformin aktiviert die Adenosin-Monophosphat – aktivierte Proteinkinase (AMPK), was als Potenzial für einen therapeutischen Einsatz bei Arthrose postuliert wurde. Die vorliegende Studie untersuchte nun erstmals den Effekt von Metformin auf den Knorpel und den Schmerz bei Arthrose im Mausmodell.

Intragastrisch und Intraartikulär wurde Kochsalzlösung versus Metformin verabreicht. Unter Metformin zeigte sich bei beiden Applikationsarten signifikant weniger Knorpelschaden (Elektronenmikroskopie) sowie tiefere Schmerz-Scores. Zudem fanden sich bei Metformin tiefere Konzentrationen der Metallproteinase 13 sowie eine erhöhte Kollagen II Bildung.

Fazit:
Metformin scheint auf die Arthrose eine strukturrelevante Wirkung auszuüben, dies zumindest im Tiermodell. Das Potential für künftige Studien am Menschen ist dadurch gegeben. Der Einsatz von Metformin bei Diabetes-Patienten insbesondere bei Arthrose erscheint damit in neuem Licht.

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Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich