MRT bei AxSpA

Which magnetic resonance imaging lesions in the sacroiliac joints are most relevant for diagnosing axial spondyloarthritis? – a prospective study comparing the evaluation of rheumatologists with radiologists’ findings

Baraliakos X et al, Arthritis & Rheumatology, 2020:online

Die Interpretation der axialen Bildgebung bei axSpA (axiale Spondyloarthritis) ist alles andere als trivial. Viele Veränderungen kommen auch beim Gesunden oder bei anderen Erkrankungen vor. In dieser Studie untersuchten die Kollegen die Auswirkungen der MRI-Befunde des Sakroiliakalgelenkes zur Identifizierung der axSpA durch Radiologen im Vergleich zur Diagnose des Rheumatologen. Patienten wurden prospektiv eingeschlossen bei klinischem Verdacht auf axSpA und wurden mittels STIR- und T1-MRT untersucht (Bewertung unabhängig durch 2 erfahrene Radiologen). Die klinische Diagnose des erfahrenen Rheumatologen wurde als Goldstandard angesehen. 300 Patienten wurden in der Studie eingeschlossen, wovon bei 44% die definitive Diagnose einer axSpA gestellt wurde.

Rheumatologen und Radiologen stimmten in 87,3% mit der Diagnose überein, während 11,3% nur von Rheumatologen (klinisch) als axSpA diagnostiziert wurden und 1,3% nur von Radiologen als suggestiv für axSpA eingestuft wurden. «Knochenmarksödem» (BME) und Sklerosezeichen zeigten die höchste Sensitivität, wohingegen Erosionen und «fatty lesions» die höchste Spezifität für die axSpA-Diagnose aufwiesen. Die Kombination von BME mit Erosionen hatte den höchsten positiven prognostischen Wert (86,5%).

Fazit:
Meines Erachtens besteht eine gute Übereinstimmung des erfahrenen Klinikers mit dem erfahrenen Radiologen in der axSpA-Diagnostik. Wichtig: der höchste diagnostische Wert von MRT-Befunden bestand für strukturelle Veränderungen allein oder in Kombination mit BME. Das Vorhandensein von BME impliziert nicht unbedingt die Diagnose einer axSpA!

Zur Studie
KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

COVID-19: Outcome bei chronisch entzündlichen Erkrankungen

Severity of COVID-19 and survival in patients with rheumatic and inflammatory diseases: data from the French RMD COVID-19 cohort of 694 patients

FAI2R /SFR/SNFMI/SOFREMIP/CRI/IMIDIATE consortium and contributors. Ann Rheum Dis 2020:online

Nach wie vor wird das Risiko von chronisch rheumatischen Erkrankungen und deren Behandlung in Bezug auf Schweregrad bei COVID-19-Erkrankung und Überleben kontrovers beurteilt. Die vorliegende französische Studie analysierte bei 694 erwachsenen COVID-19- Erkrankten konsekutiv den Schweregrad sowie das Überleben der Erkrankung.

63% entwickelten eine milde Erkrankung ohne Hospitalisation. Von den 37% Hospitalisierten mussten 87% der Patienten in die Intensivbehandlung aufgenommen werden.

Prädiktoren beziehungsweise Risikofaktoren für einen schweren Krankheitsverlauf bildeten das Alter, männliches Geschlecht, Adipositas, Hypertonie und die Anwendung von Kortikosteroiden, Mycophenolat Mofetil sowie Rituximab. 58 Patienten verstarben (8% der Gesamtpopulation beziehungsweise 23% der hospitalisierten Patienten).
Im Vergleich mit Patienten ohne rheumatische Erkrankung («Matched Patients») war die Mortalität nicht erhöht.

Fazit:
Entscheidend für einen schweren Krankheitsverlauf beziehungsweise Hospitalisation auf der Intensivstation sind die üblichen bekannten Risikofaktoren, nicht die Autoimmunerkrankung per se.

Kortikosteroide, Mycophenolat und Rituximab schnitten ungünstig ab.

TNF-Alpha-Blocker, Interleukin-6 und auch Methotrexat zeigen kein erhöhtes Risiko für den Outcome, TNF-Blocker waren sogar mit einem geringeren Hospitalisationsrisiko verbunden.

Merkpunkte für die Praxis:
Einsatz von Kortikosteroiden während der Corona-Pandemie: Nur soviel wie unbedingt nötig, wo möglich Ersatz durch andere Medikamente mit günstigerem Profil.
Für Rituximab gilt dasselbe.
Kein erhöhtes Risiko bergen Methotrexat, TNF-Hemmer und IL-6-Hemmer in sich.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

Fibrosierende Lungenerkrankungen mit Berücksichtigung rheumatischer Erkrankungen

Spectrum of Fibrotic Lung Diseases

Wijsenbeek M. et al N Engl J Med 2020;383(10):958

Diese lesenswerte Übersichtsarbeit beleuchtet das Spektrum der fibrosierenden Lungenerkrankungen unter Berücksichtigung der Rheumaerkrankungen (Systemsklerose, RA und andere), die mit interstitiellen Pneumopathien assoziiert sind.

Es werden die Epidemiologie, die Pathophysiologie, die klinischen Aspekte inkl. Einteilung der verschiedenen Formen, die Diagnostik und auch die Behandlungsmöglichkeiten beleuchtet.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar