Neues anti-B-Zellmedikament zur Behandlung der IgG4 assoziierten Erkrankung

Evaluation of the safety, efficacy, and mechanism of action of obexelimab for the treatment of patients with IgG4-related disease: an open-label, single-arm, single centre, phase 2 pilot trial

Perugino C et al. Lancet Rheumatol 2023;5: e442–50

In dieser Phase-2 Pilotstudie wurde der Effekt einer Therapie mit dem neuen anti-B-Zelltherapeutikum Obexelimab bei Patienten mit einer IgG4 assoziierten Erkrankung untersucht. Obexelimab ist ein bifunktionaler, nicht zytolytischer, humanisierter Antikörper, welcher an CD19 und an den Fc-gamma Rezeptor IIb bindet und dadurch B-Zellen, Plasmablasten und     CD-19 Zellen inhibiert. Der Effekt ist reversibel und führt nicht zu einer B-Zelldepletion.

In dieser offenen Phase II Studie wurden 15 Patienten (10 männliche, 5 weibliche), im Durchschnitt 63 Jahre alt, mit einer aktiven IgG4 assoziierten Erkrankung mit Oboxelimab 5mg/kg i.v. alle 2 Wochen während 24 Wochen behandelt.  Immunsuppressive Medikamente waren nicht erlaubt und Glukokortikoide mussten innerhalb von 2 Monaten ab Studienbeginn ausgeschlichen werden. Nach 24 Wochen Studiendauer zeigten 14 der Patienten ein gutes Ansprechen, und davon erreichten 8 eine komplette Remission. Ausser Infusionsreaktionen war die Verträglichkeit von Obexelimab gut. 1 Patient hatte während der Studie eine Pneumonie. Die B-Zellpopulation erreichte > 75 % der Konzentration vor Studienbeginn innerhalb 42 Tagen nach der letzten Gabe von Obexelimab, was die reversible Wirkung dieses Antikörpers bestätigt.

Kommentar
In dieser Studie wird ein interessanter neuer Antikörper vorgestellt, der reversibel die B-Zellen hemmt und ein sehr gutes Ansprechen bei Patienten mit einer IgG4 assoziierten Erkrankung zeigte. Obexelimab bewirkt nicht wie z.B. Rituximab oder Obinutuzumab eine Zytolyse der B-Zellen und damit eine langdauernde B-Zelldepletion, sondern bewirkt nur eine reversible Hemmung der B-Zellen, so dass innerhalb  kurzer Zeit nach der letzten Verabreichung wieder eine funktionelle B-Zellpopulation besteht. Dies könnte, falls die Wirksamkeit gleich gut ist wie bei einer vollständigen B-Zelldepletion, ein Vorteil in der Anwendung sein.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar