Rotes Fleisch: Auslöser der rheumatoiden Arthritis?

Red meat intake is associated with early onset of rheumatoid arthritis: a cross-sectional study

Jin J et al, Sci Rep (Nature), 2021; 11: 5681

Untersuchung über den Zusammenhang zwischen Verzehr von rotem Fleisch und Auslösen der rheumatoiden Arthritis (RA) bei 733 Patienten.

Ein Verzehr von rotem Fleisch in einer Menge von 100 und mehr Gramm pro Tag fand sich assoziiert mit einem früheren Krankheitsbeginn der rheumatoiden Arthritis, zudem hatten diese Personen einen höheren BMI. In dieser Gruppe setzte der Beginn der RA 6,5 Jahre früher ein als bei Personen, welche weniger rotes Fleisch verzehrten (trotz Berücksichtigung von möglichen beeinflussenden Faktoren in der Analyse).

Dieser Effekt zeigte sich insbesondere bei Rauchern und übergewichtigen Patienten (BMI > 24 kg/m2).

Fazit:
Ein regelmässiger hoher Konsum an rotem Fleisch führt zu einem früheren Beginn der RA, speziell bei Nicht-Rauchern und Übergewichtigen. Allgemein ist bekannt, dass rotes Fleisch Entzündungsfaktoren fördern kann. Deshalb gilt die allgemeine Regel: Möglichst wenig rotes Fleisch bei entzündlichen Erkrankungen oder bei Personen mit einem Risiko für entzündliche Erkrankungen.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich

PRP und Cortison bei Rotatorensehnenläsion ebenbürtig

Allogeneic Platelet-Rich Plasma Versus Corticosteroid Injection for the Treatment of Rotator Cuff Disease: A Randomized Controlled Trial

Jo C.H. et al. J Bone Joint Surg Am 2020;102:2129

Bei (lediglich) 60 Patienten mit Rotatorensehnenläsion wurden entweder 4 mL Eigenblut (Platelet-Rich Plasma, PRP) oder 40mg Triamcinolonacetonid mit Lidocain subakromial unter Ultraschallkontrolle infiltriert. Bei der Ein-Monats-Kontrolle war der Constant Score in beiden Gruppen vergleichbar. Nach sechs Monaten waren der DASH Score (Disabilities of the Arm, Shoulder and Hand), die generelle Funktion und die Aussenrotation in der PRP-Gruppe signifikant besser verglichen mit der Glukokortikoid-Gruppe. Die Verbesserungen in der Glukokortikoid-Gruppe erfolgten rasch und blieben dann über sechs Monate konstant, während in der PRP-Gruppe die Scores weniger rasch anstiegen, sich dann aber über die sechs Monate weiter verbesserten. Es traten keine Nebenwirkungen auf.

Die Studie trägt zur PRP-Behandlung, diesmal bei Schulter-Tendinopathie, einen weiteren Mosaikstein bei: PRP ist bei Rotatorensehnenläsionen sicher und einer Cortisoninjektion hinsichtlich Schmerz und Funktion nicht unterlegen. PRP wirkt weniger rasch, dafür länger anhaltend verglichen mit der Cortisonspritze.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Rückenschmerzen und Gonarthrose

Coexistence of low back pain and lumbar kyphosis is associated with increased functional disability in knee osteoarthritis: the Nagahama Study

Taniguchi M. et al, Arthritis Care Res 2021:online

Ziel dieser Studie war es, bei ca. 600 Patienten mit Gonarthrose den Zusammenhang von Kreuzschmerzen und lumbaler Kyphose, bzw. Aufhebung der physiologischen Lordose mit funktionellen Einschränkungen und Kniesymptomen zu untersuchen.

Die Analyse der Ergebnisse dieser großen Kohorte zeigte, dass sowohl mechanische lumbale Rückenschmerzen, wie auch die lumbale Kyphose unabhängig voneinander mit einem niedrigeren Funktionsscore des Kniegelenkes vergesellschaftet waren, dies insbesondere bei Frauen.

Fazit:
Diese Untersuchung zeigte, dass Patienten mit Gonarthrose und gleichzeitigem Vorhandensein von Kreuzschmerzen oder einer lumbalen Kyphose deutlich mehr Knieschmerzen hatten und eine schlechtere Funktion des betroffenen Kniegelenkes beklagten. Der klinische Alltag bestätigt meines Erachtens diese Beobachtung. Für Physiotherapeuten und für uns Ärzte unterstreicht diese Studie einmal mehr, dass eine auf 1 Gelenksregion «fokussierte» Therapie bei Arthropathien und Periarthropathien in der Regel einer «ganzheitlichen» Behandlung mit Berücksichtigung des gesamten Bewegungsapparates und von u.a. den nicht zu unterschätzenden Kontextfaktoren unterlegen ist.

Zur Studie
KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel