Weniger Mammakarzinome bei RA-Patientinnen

Risk of breast cancer before and after rheumatoid arthritis, and the impact of hormonal factors

Wadström H. et al. Ann Rheum Dis 2020: online, Epub ahead of print

In nationalen, schwedischen Registern wurden zwischen 2006 und 2016 neu diagnostizierte RA-Patientinnen identifiziert und je mit fünf Kontrollpersonen verglichen.

Das Risiko des Auftretens eines Mammakarzinoms war bei RA-Patientinnen verglichen mit der Normalpopulation vermindert. Frauen mit Mammakarzinom hatten ein vermindertes Risiko des Auftretens einer RA verglichen mit der Normalpopulation. Patientinnen mit Mammakarzinom unter Tamoxifen oder Aromatasehemmern hatten kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer RA verglichen mit Patientinnen ohne diese Medikamente.

Dies ist eine gute Nachricht für RA-Patientinnen: sie haben weniger Mammakarzinome unabhängig vom Hormonstatus.

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KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Konsensus-Paper zur Remissionserhaltung mit Rituximab bei den ANCA Vaskulitiden

Rituximab for maintenance of remission in ANCA-associated vasculitis: expert consensus (Guidelines: Executive summary)

Tieu J et al. Rheumatology 2020;59:727

Diese Experten Guidelines der British Society of Rheumatology wurden mittels Delphi-Prozess und einer systematischen Literatur-Review erarbeitet und nun publiziert. Sie geben einen sehr guten und praxisbezogenen Überblick über das Management zur Remissionserhaltung mit Rituximab bei den ANCA-assoziierten Vaskulitiden.

Im abgebildeten Algorithmus sind die Empfehlungen gut abgebildet:

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Dr. Thomas Langenegger
Baar

Biomarker bei Systemsklerose

The Utility of Plasma Vascular Biomarkers in Systemic Sclerosis: A Prospective Longitudinal Analysis

Mecoli CA et al, Arthritis and Rheumatology, 2020:online

Es handelt sich um eine prospektive Kohortenstudie mit 300 Patienten mit systemischer Sklerose (SSc), die über 5 Jahre beobachtet wurden. Bei Studieneinschluss hatten alle Patienten keine pulmonale Hypertonie (PH) und keine Zeichen von ischämisch-vaskulären Nekrosen an den Fingern (IN). Mehrere Biomarker (z.B. Hepatozyten-Wachstumsfaktor (HGF), sFlt-1, Endoglin, Endostatin und PlGF) wurden zu mehreren Zeitpunkten ermittelt und deren Wertigkeit in der Vorhersage der Entwicklung einer PH oder von IN bestimmt.

Im Verlauf der Studie entwickelten 15% eine PH und 23% eine IN. Die Analyse der Daten ergab u.a. 3 bei Einschluss in die Kohorte gemessene Biomarker, die signifikant mit der Entwicklung einer PH assoziiert waren: HGF, sFlt1 und PlGF.

Fazit: im Zeitalter der Präzisionsmedizin sind wir auf spezifische und sensitive Biomarker angewiesen, damit wir Patienten im Hinblick auf ihre Prognose und Krankheitsverlauf individuell und verlässlich betraten können. In Zukunft wird sich zeigen, ob oben genannte Biomarker im klinischen Alltag Einzug finden werden.

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KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

Prädiktoren für schlechten Verlauf bei Riesenzellarteriitis

Associated factors of poor treatment outcomes in patients with giant cell arteritis: clinical implication of large vessel lesions

Sugihara T et al, Arthritis Res & Ther, 2020:online

Beobachtung von 139 neudiagnostizierten Patienten mit Riesenzellarteriitis über sieben Jahre. Ein schlechter Outcome wurde definiert als fehlende Remission nach 24 Wochen oder Rezidiv in den ersten 52 Wochen.

Kraniale Läsionen, Polymyalgie bzw. Grossgefässvaskulitis wurden diagnostiziert in 77,7%, 41,7% respektive 52,5%. Die initiale Prednisondosis betrug 0,8 mg pro kg/Tag und 49,4% der Patienten erhielten zusätzliche immunsuppressive Therapie (Methotrexat in 20, Azathioprin in 11 und Cyclophosphamid in 4 Patienten; keiner erhielt ein Biologikum).
Bei 13 Patienten stellte sich keine klinische Remission ein, 28 hatten ein Rezidiv. Beim Vorliegen einer Vaskulitis der grossen Gefässe hatten 47,5% einen schlechten Outcome gegenüber nur 17,7% ohne Beteiligung der grossen Gefässe. Befall der grossen Gefässe war der signifikante Prädiktor für einen schlechten Outcome. Kraniale Läsionen sowie eine Polymyalgie waren mit einem guten Verlauf assoziiert.

Fazit:
Die Autoren schliessen, dass bei Vorliegen einer Grossgefässvaskulitis im Sinne einer Beteiligung der grossen Gefässe die initiale Therapie intensiver sein muss als bei Fehlen der Grossgefässentzündung.
Obwohl die Beteiligung der grossen Gefässe sicher einen wesentlichen Faktor im Verlauf der Riesenzellarteriitis darstellt, kann nicht generell auf das Ansprechen der Immunsuppression geschlossen werden, zumal nur ein Teil der Patienten eine steroidsparende Therapie erhielten und ein IL-6-Blocker in keinem Fall eingesetzt worden ist.

Die Erfassung der Gefässbeteiligung zu Beginn der Erkrankung ist wichtig für die Beurteilung der Prognose wie auch der Intensität der Behandlung. Dies fällt um so leichter, als jetzt die PET-Untersuchung der Gefässe in dieser Indikation seit 1. April 2020 kostenpflichtig ist.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich