Ein neues Medikament für SLE?

Trial of Anifrolumab in Active Systemic Lupus Erythematosus

Morand EF et al. N Engl J Med 2019:online

Von 362 Patienten mit systemischem Lupus erythematodes (SLE) erhielten 180 Anifrolumab, einen humanen monoklonalen Antikörper gegen Typ I Interferon-Receptor-Subunit-1, in der Dosierung von 300 mg alle 4 Wochen für 48 Wochen; 182 Patienten erhielten Placebo. Als primären Endpunkt wurde der BICLA definiert: British Isles Lupus Assessment Group (BILAG)-based Composite Lupus Assessment (BICLA). 47.8% in der Anifrolumab-Gruppe vs 31.5% in der Placebo-Gruppe erreichten hochsignifikant diesen Endpunkt. Auch die Glukokortikoiddosis und der Hautindex, nicht aber geschwollene oder schmerzhafte Gelenke, schnitten besser ab. Herpes Zoster war gehäuft (7.2% vs. 1.1%), ebenso Bronchitis (12.2% vs 3.8%), und in der Anifrolumab-Gruppe trat ein Todesfall wegen Pneumonie auf.

Natürlich sind wir überglücklich, endlich eine erfolgreiche Studie für ein zweites SLE-Medikament zu finden; allerdings wird auch im Editorial keine Euphorie laut. Nachdem wir im Weekly vom 09.04.2018 (https://www.rheuma-schweiz.ch/index.php?id=1173&L=40%27&L=40%27 ) Hoffnung aus einer Phase 2-Studie weckten, führte die erste Phase 3-Studie (Furie RA, Lancet Rheumatologie 1(4):e208-e219) zu keiner signifikanten Wirkung. Der hier neu gewählte kombinierte Endpunkt scheint eine wichtige Rolle für den Wirkungsnachweis zu spielen. Welche SLE-Patienten von diesem pathogenetisch überzeugenden Prinzip (Typ-I-IFN-Rezeptor-Blockade) profitieren werden, bleibt abzuwarten; jedenfalls ist die Substanz nicht nebenwirkungsfrei.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich