Knochenanabole Wirkung von JAK-Hemmern

JAK Inhibition Increases Bone Mass in Steady-State Conditions and Ameliorates Pathological Bone Loss by Stimulating Osteoblast Function

Adam S et al. Sci Transl Med 2020;12(530):eaay4447

In dieser interessanten experimentellen Studie an Mäusen konnte gezeigt werden, dass die JAK-Inhibitoren Tofacitinib und Baracitinib einen knochenanabolen Effekt haben. Dieser Effekt zeigte sich bei normalen Mäusen, bei ovarektomierten Mäusen und bei Mäusen mit einer experimentell induzierten Arthritis. Die Osteoklastendifferenzierung und -aktivierung wurde dabei nicht beeinflusst. Bisher ist bekannt, dass gewisse Antizytokintherapien mit TNF-alpha- oder Interleukin-1 Hemmern die Osteoklastendifferenzierung hemmen und dadurch den vermehrten Knochenabbau bei entzündlichen Rheumaerkrankungen stoppen können. Interleukin-6 dagegen hemmt die Osteoblasten und damit die Knochenneubildung. Eine anti-IL-6 Therapie kann dies vermindern.

Das interessante an dieser experimentellen Studie ist die knochenanabole Wirkung der JAK-Hemmer sowohl bei gesunden Mäusen als auch Mäusen mit einem hyperinflammatorischen Zustand bei Arthritis oder einem Östrogenmangel wie bei einem postmenopausalen Zustand. Die Osteoklastenaktivität wird durch diese Medikamente nicht beeinflusst. In vivo Untersuchungen beim Menschen sind nun notwendig, um diesen Effekt und dessen Auswirkungen auf die Knochendichte bei Patienten mit entzündlichen Rheumaerkrankungen nachzuweisen.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Uveitis-Häufigkeit bei JIA

The Frequency of Uveitis in Patients With Juvenile Inflammatory Rheumatic Diseases

Hayworth J.L. et al. Joint Bone Spine 2019;86:685

Die Autoren stellten die Häufigkeit von Uveitiden bei juveniler inflammatorischer Arthritis (JIA) in 59 Artikeln (aus 7132 Publikationen bis September 2018) zusammen: 12% bei polyartikulärer JIA, 1% bei systemischer JIA, 50% bei pädiatrischem Behçet, 9% bei juveniler Psoriasisarthritis, 24% bei juveniler Spondyloarthropathie und 5% bei juvenilem systemischem Lupus erythematosus. Häufigste Form bei JIA war die anteriore Uveitis, welche in 14% vorkam, andernorts auch beschrieben als Iiridozyklitis. Die Uveitis bei JIA war häufiger in Europa (14%), Nordamerika (11%) und im Nahen Osten (12%) als in Ostasien (7%) und Ozeanien (3%).

Natürlich hatten wir den Augenbefall schon immer im Auge, aber diese eindrückliche Häufigkeit des Augenbefalls bei Kindern erinnert uns an die Notwendigkeit, bei juveniler entzündlich-rheumatischer Krankheit regelmässige Augenkontrollen zu veranlassen. Glücklicherweise gibt es viele Hinweise für eine erfolgreiche Biologika-Therapie der Uveitis bei Kindern.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Neues zur Therapie der ANCA-Vaskulitis

New Therapeutic Targets in ANCA-associated Vasculitis

Prendecki M. et al, Arthritis and Rheumatology 2020: online

Die Anti-Neutrophilen Zytoplasma-Antikörper (ANCA)-assoziierte Vaskulitis (AAV) ist eine seltene systemische Autoimmunerkrankung, die durch nekrotisierende Entzündungen vorwiegend kleiner Blutgefäße und das Vorhandensein zirkulierender ANCA, die gegen Myeloperoxidase (MPO) oder Proteinase-3 (PR3) gerichtet sind, gekennzeichnet ist. Diese Arbeit habe ich insbesondere ausgewählt, da aktuelle Konzepte der Krankheitspathogenese bei AAV und potenzielle therapeutische Ziele besonders gut illustriert wurden (Abbildung unten). Aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse über die Krankheitspathogenese haben zur Identifizierung neuer therapeutischer Ziele geführt, was in diesem frei zugänglichen Review ausführlich diskutiert wird. Es werden unten aufgelistete laufende Studien erwähnt. Zukünftige Studien werden möglicherweise auch die Verwendung von Biomarkern und Prädiktoren für Rezidive einbeziehen. Biomarker werden erlauben, individuell ein Therapiekonzept zu erstellen unter Berücksichtigung von Patientenfaktoren (Alter, Komorbiditäten, Organbeteiligung, granulomatöse Läsionen, ANCA-Serotyp, Genotyp).

B-Zellen:

  • COMBIVAS: Rituximab and Belimumab Combination Therapy in PR3-AAV
  • ENDURRANCE: Exploring Durable Remission with Rituximab in ANCA Associated Vasculitis

T-Zellen:

  • ALEVIATE: Alemtuzumab for ANCA Associated Refractory Vasculitis
  • ABROGATE: Abatacept for the Treatment of Relapsing Non-Severe GPA

Komplementsystem:

  • ADVOCATE: Avacopan in Patients With ANCA-Associated Vasculitis
  • INFLARX: IFX-1 to replace steroids or as add-on therapy in patients with GPA and MPA

Zur Studie
KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel

Psoriasisarthritis: Ixekizumab versus Adalimumab, Resultate nach 52 Wochen

Multicentre, randomised, open-label, parallel-group study evaluating the efficacy and safety of ixekizumab versus adalimumab in patients with psoriatic arthritis naïve to biological disease-modifying antirheumatic drug: final results by week 52

Smolen J S et al. Ann Rheum Dis 2020:online

n der Weekly-Ausgabe vom 14.10.2019 haben wir über die erste Studie des Vergleichs zwischen Ixekizumab (IXE; monoklonaler Antikörper mit selektiver Inhibition von IL-17A) und Adalimumab (ADA) nach 24 Wochen berichtet (Mease P. J. et al, Ann Rheum Dis, 2020;79.123-131).

Die vorliegende Studie beschreibt nun die Resultate nach 52 Wochen. Der Anteil Patienten, welche gleichzeitig einen ACR50 und PASI100 erreichten, war signifikant grösser unter IXE als unter ADA bei Woche 52. Der Vergleich bezüglich Wirksamkeit zeigte ähnliche Resultate nach 52 Wochen für den ACR50 (nicht signifikant verschieden), aber auch bezüglich Heilung der Enthesiopathie bzw. Daktylitis. Die Resultate betreffend IXE zeigten sich konsistent unabhängig der begleitentenden csDMARD-Medikation. Unter Monotherapie von IXE bzw. ADA zeigte IXE eine signifikante Überlegenheit betreffend Erreichen einer gleichzeitigen ACR50- und PASI100-Antwort sowie auch eine Verbesserung im PASI100 allein nach 52 Wochen. Bezüglich Sicherheitsprofil zeigten sich keine neuen Aspekte.

Fazit:
Die Resultate nach 52 Wochen des Vergleiches zwischen IXE und ADA bestätigen nun die früheren Resultate nach 24 Wochen: Eine gleichzeitige deutliche Verbesserung von Gelenks- und Haltmanifestationen erreichten mehr Patienten unter IXE als unter ADA, dies bei bis anhin nicht mit Biologika behandelten PsA-Patienten. Insgesamt zeigt die Studie eine bessere Wirksamkeit auf die Hautmanifestationen als ADA und erweist sich als zumindest ebenwürdig bezüglich muskuloskelettalen Manifestationen. Diese Resultate blieben konsistent unabhängig von der Begleittherapie.

Zur Studie
Prof. Dr. Beat A. Michel
Zürich