Der 45-jährige Patient klagt über Kreuzschmerzen, welche schon seit langer Zeit immer wieder mal beim Wandern, vor allem bergab, auftreten; nur selten seien diese auch in Ruhe vorhanden, dies nach grösseren körperlichen Belastungen. Die Inspektion zeigt Hinweise auf die mögliche Ursache (Bild 1).

 

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Inspektorisch imponiert eine betonte LWS-Lordose, welche auf Höhe LWK4 zu LWK5 abrupt endet. Wir vermuten deshalb das Vorliegen einer Listhesis und veranlassen ein Röntgenbild (Bild 2).

Das Bild zeigt ein Wirbelgleiten von LWK5 gegenüber dem Sacrum nach ventral, wobei die darüber stehenden Lendenwirbel dem Wirbelkörper L5 als Ganzes nach ventral folgen. Der Dornfortsatz des LWK5 ist posterior stehen geblieben wegen einer Lyse (Spalt) im Wirbelbogen beidseits. Dies erklärt, dass inspektorisch die Lordose bereits auf Höhe von LWK4 endet.

Die richtige Diagnose ist also: Spondylolisthesis mit beidseitiger Spondylolyse L5.

Klinisch ist eine Pseudospondylolisthesis ebenfalls möglich; im Röntgen müsste sich in diesem Falle aber ein Wirbelgleiten von LWK4 nach ventral zeigen, da bei fehlender Lyse des Wirbelbogens («Pseudo») sich der Wirbelkörper und die Artikularportion bzw. der Dornfortsatz zusammen nach vorne bewegen. So würde die lordotische Delle auf Höhe LWK4 ebenfalls erklärt.