Bimekizumab, ein neuer IL-17 Blocker in der Behandlung der Psoriasis

Bimekizumab versus Ustekinumab for the treatment of moderate to severe plaque psoriasis (BE VIVID): efficacy and safety from a 52-week, multicentre, double-blind, active comparator and placebo controlled phase 3 trial

Reich K et al., Lancet 2021;397(10273):487

In dieser placebokontrollierten Doppelblindstudie wurde Bimekizumab, ein monoklonaler Antikörper, welcher IL17A und IL17F, die beiden stärksten proinflammatorischen Zytokine der IL17 Familie (IL17A bis IL17F), selektiv hemmt, mit dem IL12/23 Hemmer Ustekinumab und Placebo bei moderater bis schwerer Psoriasis verglichen. Im primären Studienendpunkt zeigte sich eine signifikant deutlich bessere Wirkung von Bimekizumab verglichen mit Ustekinumab mit einem PASI 90 nach 16 Wochen von 85% zu 50% und nach 52 Wochen von 82% zu 56%. Der PASI 100 nach 16 Wochen betrug 59% zu 21%. Unter Placebo zeigte sich in diesen Scores nur ein maximal 5-prozentiges Ansprechen.

Diese Daten von Bimekizumab bei der Psoriasis sind sehr eindrücklich. Es ist zu hoffen, dass die Wirkung auch bei der Psoriasisarthritis ebenso gut sein wird. Diesbezügliche Studien laufen.
Interessant wäre auch ein Vergleich mit den reinen IL-17A Hemmern Secukinumab und Ixekizumab. Es ist denkbar, dass Bimekizumab, das sowohl IL17 A als auch IL17F neutralisiert, eine bessere Wirkung zeigen könnte.

Zur Studie
Dr. Thomas Langenegger
Baar

Fenebrutinib (Bruton's tyrosine kinase [BTK] Hemmer) für RA?

Fenebrutinib versus Placebo or Adalimumab in Rheumatoid Arthritis: A Randomized, Double-Blind, Phase II Trial (ANDES Study)

Cohen S. et al. Arthritis Rheumatol 2020;72(9):1435

480 Patienten mit Rheumatoider Arthritis (RA) und ungenügendem Ansprechen auf Methotrexat wurden zusätzlich zu Methotrexat mit Fenebrutinib 50 mg, 150 mg, 2×200 mg je täglich oral, mit Adalimumab s.c. 40 mg zweiwöchentlich oder mit Placebo behandelt. Hinsichtlich Erreichen des ACR50 bei Woche 12 waren Fenebrutinib 150 mg (28%) und 2×200 mg (35%) Placebo (15%) überlegen (p=0.017 und p=0.0003). Fenebrutinib 2×200 mg und Adalimumab (36%) waren vergleichbar. Auch in einer Kohorte von 98 RA-Patienten nach Versagen von TNF-Hemmern war Fenebrutinib 2×200 mg Placebo in vielen Parametern überlegen. Nebenwirkungen waren Nausea, Kopfweh, Anämie und ORL-Infekte, vergleichbar mit Adalimumab.

Der Wirkmechanismus mit Hemmung der Bruton’s Tyrosinkinase (BTK), welche sowohl auf B-Zellen (und deren Biomarker Rheumafaktoren [IgG und IgM] sowie ACPA [IgM]) wie auf myeloide Zellen (Biomarker CCL4, IL-6 und TL1A) wirkt und bei B-Zell-Malignomen und Multipler Sklerose erprobt ist, ist spannend. BTK-Hemmer dürften eine Wirkung für RA-Patienten (hier vergleichbar mit Adalimumab) haben und könnten bald unser Medikamentenspektrum erweitern.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich