CPPD-Therapie mit Tocilizumab, erfolgreiche Fallbeschreibungen

Tocilizumab in symptomatic calcium pyrophosphate deposition disease: a pilot study

Latourte A. et al. Ann Rheum Dis 2020:online

Die Autoren beschreiben 11 durchschnittlich 64-jährige CPPD-Patientinnen (6) und Patienten (5), von denen 8 mit Tocilizumab intravenös (4 oder 8 mg/kgKG/4 Wochen) und 3 subkutan (162 mg/Wo) behandelt wurden. Alle hatten rezidivierende (1–4 Schübe/2 Monate) oder chronische CPPD-Arthritiden. 7 waren zuvor mit Anakinra entweder ohne Erfolg oder mit Nebenwirkungen behandelt worden. Der Schmerz verbesserte sich auf der VAS von 6 auf 1.5 nach 3 Monaten, und die Verbesserung hielt an bis zur Schlusskontrolle nach 10 Monaten. Die 3 Patienten mit Prednison konnten dieses reduzieren und in einem Fall ganz weglassen. Nebenwirkungen traten bei 3 Patienten auf: Dyspnoe, Lungenabszess und leichte Infektionen.

Diese 11 und zwei früher publizierte Fälle wecken die Hoffnung, dass Tocilizumab bei chronischer CPPD den Schmerz und die Schubhäufigkeit vermindern kann. Allerdings erinnern wir uns an 5 mit MTX erfolgreich behandelte Fälle, wonach eine randomisierte Schweizer Studie leider keine Überlegenheit zu Placebo zeigen konnte. Gespannt warten wir nun auf eine randomisierte, doppelblinde Studie mit Tocilizumab bei therapierefraktärer chronischer CPPD.

Zur Studie
KD Dr. Marcel Weber
Zürich

Bildgebung bei Daktylitis

Novel and reliable DACTylitis glObal Sonographic (DACTOS) score in psoriatic arthritis / How Variable Is the Volar Subcutaneous Tissue of the Digits on B-Mode and Color Doppler Ultrasound in Non-Psoriatic Individuals and Could It Be Included in a Dactylitis Score?

Zabotto E. et al, Ann Rheum Dis 2020:online / Rebollo-Giménez A. et al, Ultraschall Med 2020:online

Die Daktylitis gilt als typisches Merkmal der Psoriasis-Arthritis (PsA) und wird durch die Beteiligung verschiedener anatomischer Strukturen hervorgerufen, darunter das subkutane Bindegewebesystem, die Beugesehnen mit den Sehnenscheiden, das synoviale Gelenk und die kleinen Enthesen. Klinisch ist es nicht möglich, die beteiligten Strukturen zu erkennen oder gar zu quantifizieren, dies geht nur unter Anwendung von bildgebenden Verfahren. Durch eine systematische Literaturrecherche, eine Delphi-Analyse und einen abschließenden Konsens wurden die sonographischen Läsionen, die die PsA-Daktylitis charakterisieren, identifiziert und ihre Wertigkeit getestet. Der DACTOS-Score reicht von 0 bis 25 und berücksichtigt subkutanes Weichteilödem, Flexoren-Tenosynovitis, Peritenon-Entzündung der Extensoren (die häufige «Periarthritis») und die seltenere Synovitis. Der so entstandene DACTOS Score (DACTylitis glObal Sonographic) ist ein objektives diagnostisches Instrument und kann verlässlich zum Management und Monitoring der Therapie in zukünftigen Studien angewendet werden. In der zweiten Studie wurde gezeigt, dass eine hohe Variabilität der gemessenen Dicke der Subkutis und des im Doppler detektierten Blutflusses der volaren Seiten der Finger in der nicht psoriatischen Bevölkerung besteht, was für die Beurteilung der Daktylitis bei PsA von Bedeutung ist. Letztere Messung ist Technik- und Untersucher-abhängig und daher noch nicht reif für den klinischen Alltag.

Zur Studie
KD Dr. Giorgio Tamborrini-Schütz
Basel