Die 50-jährige Frau mit Status nach Bandscheibenvorfall vor ca. 10 Jahren klagt über zunehmende Rückenschmerzen, welche nach mehrstündiger, sitzender Arbeit am Computer aufgetreten waren und klinisch als lumbospondylogenes Syndrom links interpretiert wurden. Bei der Vorstellung zwei Tage später war sie febril und es imponierten eine druck- und klopfdolente LWS, Kribbelparästhesien und Hypästhesie im linken ventralen Oberschenkel, keine motorischen Defizite, ungestörte Miktion und Defäkation und keine Cauda equina Symptomatik. Die Laborwerte betrugen: Leukozyten 9.05 g/L und CRP 0.8 mg/L, sowie am Folgetag Lc 9.1 g/L und CRP 148 mg/L.

Was ist die wahrscheinlichste Diagnose?

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Die Anamnese und der kurzfristige Verlauf sind suggestiv für eine Spondylodiszitis. Die paravertebrale Imbibition (siehe unten: axiales Bild, links zum Plexus und M. psoas) erklärt die sensiblen Symptome. Echokardiografie unauffällig. Den Keim, Streptokokkus anginosus (grampositive Diplo- oder Kettenkokken, typischer Keim der Mund- und Magen-Darmflora, Zusammenhang mit Zahnreinigung möglich), behandelten wir mit Ceftriaxon (Rocephin®) 2 g i.v. für eine Woche, danach Penicillin G 500000 UI 4x/d i.v. für drei Wochen (zu diesem Zeitpunkt normalisiertes CRP 1.1 mg/L und Lc 3.8 g/L) und anschliessend Amoxicillin 1000 mg 3x/d p.o. für weitere zwei Wochen.